Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

06.03.2022, 07:30 Uhr

Wir können helfen! Bitte spenden Sie Geld an pharmazeutische und medizinische Hilfsorganisationen. (Foto: Alex Schelbert)

Wir können helfen! Bitte spenden Sie Geld an pharmazeutische und medizinische Hilfsorganisationen. (Foto: Alex Schelbert)


Krieg in der Ukraine – die humanitäre Lage ist sehr ernst. Es fehlen Arzneimittel und medizinischer Bedarf. Bitte spenden Sie Geld an pharmazeutische und medizinische Hilfsorganisationen! Neuer Diskussionsstoff für unsere kleine Gesundheitspolitik: Lauterbach will Dispensierrecht für Ärzte im Notdienst prüfen – für mehr „Humanisierung der Versorgung“. Wirklich? Was ist am Apothekennotdienst inhuman? Sollen oder wollen sich die Arztpraxen wirklich an der Bürokratie der Arzneiversorgung erfreuen? Oder soll die Arzneimittelversorgung im Nacht- und Notdienst eine Versorgung zweiter Klasse werden? 

28. Februar 2022

Ein Ende des Kriegs in der Ukraine ist nicht in Sicht. Apotheken und Supermärkte öffnen teilweise gar nicht mehr oder es gibt lange Schlangen. Die Lage ist dramatisch und Hilfe dringend notwendig. Die Organisation Apotheker ohne Grenzen (AoG) meldet, dass die medizinische Versorgung in der Ukraine vor allem durch den Mangel an Verbrauchsmaterial und Arzneimitteln akut gefährdet ist. Eine Welle der Hilfsbereitschaft rollt an. Beteiligt haben sich u. a. auch pharmazeutische Großhandlungen. Schwierig ist es, verschreibungspflichtige Arzneimittel zu spenden: Apotheken dürfen Rx-Arzneimittel nur bei Vorliegen einer ärztlichen Verordnung abgeben – sie anonym an eine Hilfsorganisation zu spenden, sei prinzipiell nicht möglich, lässt AoG wissen. Ausgenommen davon sind Organisationen, bei denen Ärzte tätig sind, die auch Arzneimittel verordnen oder direkt als Praxisbedarf beziehen können (beispielsweise action medeor). Die Hilfsorganisationen bitten daher um Geldspenden, mit denen die benötigten Mittel bedarfsgerecht eingekauft werden können. Die Mediengruppe Deutscher Apotheker Verlag, zu der unter anderem die DAZ und DAZ.online gehören, unterstützt das Engagement der Organisation  Apotheker ohne Grenzen mit einer Spende von 10.000 Euro. Apotheken, aber auch Apothekerinnen und Apotheker, die ebenfalls spenden möchten, finden auf DAZ.online einige Spendenkonten verschiedener Hilfsorganisationen aufgelistet, ebenfalls Adressen für Sachspenden und eine Registrierungsmöglichkeit für alle, die eine Unterkunft für Geflüchtete anbieten können.

 

Ein beeindruckendes Beispiel für selbstlose Hilfe ist das Engagement von Apotheker Thomas Harms aus Weil am Rhein. Er setzt sich bereits seit dem Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahr 1986 für strahlengeschädigte Menschen in der Ukraine ein. Harms gründete vor 30 Jahren den Verein KiHev Kinderhilfe Kiew. Im Mittelpunkt seiner Hilfe steht eine Strahlenklinik im Westen von Kiew. Zurzeit koordiniert er fast täglich die Unterstützung für diese Klinik. Mein liebes Tagebuch, es ist gut zu wissen, dass es Menschen gibt, die sich mit ihrer ganzen Kraft für andere einsetzen.

 

Der Marketing Verein Deutscher Apotheker (MVDA), der der Apothekenkooperation Linda nahesteht, meldete sich schon in der Vergangenheit immer wieder mit politischen Statements zu Wort. In einem aktuellen Positionspapier thematisiert er die Herausforderungen, mit denen sich die Apotheken konfrontiert sehen. Er ist überzeugt, dass eine Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems mit Augenmaß nur im Dialog und ohne wettbewerbliche oder standesrechtliche Ideologien gelingen kann.“ Mein liebes Tagebuch, das Papier ist lesenswert. Was besonders herausgearbeitet wird, ist die gesamte Palette an Gemeinwohlpflichten rund um die Lieferung des Arzneimittels, die den Apotheken gesetzlich übertragen sind. Und es sind genau diese Gemeinwohlpflichten (z. B. die Anfertigung von Individualrezepturen, BtM-Versorgung, Notdienst, Kontrahierungszwang und viele mehr), die von den Arzneimittel-Versandhäusern nicht wahrgenommen werden, mit denen aber die Vor-Ort-Apotheken im Wettbewerb stehen und gegen die sie sich behaupten müssen. Man kann nie aufhören, darauf in der Politik immer wieder deutlich hinzuweisen.

 

Die Forderung nach einer Reform des Notdienstes, angestoßen durch einen Brief der Apothekerin Daniela Hänel, Vorsitzende der Freien Apothekerschaft, scheint bei Apothekerkammern auf wenig fruchtbaren Boden zu fallen. Man bekommt den Eindruck, dass das Thema nur ungern angepackt wird. Der Präsident der Apothekerkammer Hamburg, Kai-Peter Siemsen, formuliert es so: Er habe zwar durchaus Verständnis für den Wunsch nach einer Erhöhung der Notdienstpauschale, „ich halte diesen Wunsch aber für berufspolitisch kontraproduktiv. Gerade nach der Einführung des Nacht- und Notdienstfonds wird dieser Wunsch in der Öffentlichkeit kein Verständnis finden“, schreibt er an Apothekerin Hänel. Mein liebes Tagebuch, da mag was dran sein. Und sind wir ehrlich, unsere derzeitige diskussionswürdige Einkommenslage ist nicht mit einer Aufstockung des Notdiensthonorars zu verbessern, sondern braucht eine deutliche Anpassung unsers Apothekenhonorars – und zwar nach oben.

1. März 2022

Und nochmal Daniela Hänel. Sie kritisierte unlängst auch die enge Kooperation und Vernetzung von Telemedizinanbietern und Arzneimittelversendern. Die strikte Trennung von Arzt und Apotheker werde dadurch umgangen, zum Nachteil des Patienten. Mein liebes Tagebuch, das sehen wir genauso. Anderer Meinung ist naturgemäß ein Telemedizinanbieter. Nach Auffassung von David Meinertz, Gründer und Vorstand des Telemedizinanbieters Zava, sollten Ärzte- und Apothekerschaft mit der Zeit gehen und sich den neuen digitalen Möglichkeiten öffnen. Mein liebes Tagebuch, seine Sicht auf die Dinge überzeugen mich nicht. Ja, neue digitale Möglichkeiten auszuschöpfen zum Wohl des Patienten – immer gerne. Da gibt es genug Verbesserungsmöglichkeiten (Medikationsplan, Medikationsmanagement, Austausch von Informationen, elektronische Patientenakte u.v.m.). Vieles wird in Zukunft besser durch sichere Kommunikationsmöglichkeiten. Was die Lage allerdings nicht verbessert, sind Ärzte und Arzneiversender unter einem Dach eines Konzerns. Die wirtschaftliche Trennung von Verordnung und Belieferung kann nicht hoch genug eingestuft werden.

 

Ist schon irgendwie vertrackt: 16 Apothekerverbände stehen hinter der Digitalgesellschaft Gedisa (Gesellschaft digitaler Services der Apotheken mbH), nur beim Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL ) gab es in der Abstimmung zu Gedisa ein Nein. Und nun? Klar, die 16 Verbände werden das Online-Portal weiterentwickeln und betreiben, nur die Apotheker des AVWL werden dann keinen Zugang dazu haben und nicht davon profitieren können. Das allerdings wird den Apothekerinnen und Apothekern, die in der Abstimmung für den Beitritt zur Gedisa gestimmt haben, nicht gefallen. Und da muss man wissen, dass es jeweils genau die Hälfte waren, die für oder dagegen gestimmt haben. Insgesamt nur 85 stimmberechtigte Personen hatten sich an der Abstimmung beteiligt, bei vier Enthaltungen und einer ungültigen Stimme – bei rund 1300 Apothekeninhaberinnen und -inhabern im Bezirk ein wirklich geringer Anteil. Also, was tun? Nochmal abstimmen, obwohl die Abstimmung vollkommen demokratisch und juristisch eindeutig verlief? Der Geschäftsführer des AVWL, Bernd Rademacher, macht deutlich, dass ein rechtlich eindeutiges Ergebnis vorliege. Aber es gebe noch einen Lichtblick: Es sei möglich, das Thema Gedisa erneut auf die Tagesordnung zu setzen und eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen – wenn z. B. mindestens ein Fünftel aller Mitglieder einen Antrag dazu stellen. Mein liebes Tagebuch, vielleicht kann die Gedisa dann auch ihren Businessplan vorlegen, um auch die letzten AVWL-Mitglieder zu überzeugen und ins Boot zu holen.

2. März 2022

Mehr Transparenz ist immer gut, mein liebes Tagebuch. Auf der politischen Bühne gibt es seit 1. März einen weiteren Markstein auf dem Weg zu mehr Transparenz: das Lobbyregister. Seit dem 1. März ist Lobbyarbeit auf bundespolitischer Ebene grundsätzlich nur noch erlaubt, wenn die entsprechenden Interessenvertreter im Lobbyregister eingetragen sind. Das ist gut so, das kann das Vertrauen in die Politik stärken und schafft mit Sicherheit mehr Transparenz. Das Lobbyregistergesetz regelt, wer sich in das Register eintragen muss und wer sich freiwillig eintragen kann. Wer gegen das Lobbyregistergesetz verstößt, begeht kein Kavaliersdelikt, sondern eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 Euro geahndet werden kann. Lobbyarbeit ist per se nicht unanständig oder anstößig, sondern das ganz natürliche und legitime Interesse, mit politischen Vertretern in Kontakt zu kommen. Ein Lobbyist will über Anhörungen, Stellungnahmen und persönliche Kontakte die Parlamentarier an seiner Sicht auf die Dinge teilhaben lassen. Es muss halt offen sein, in welchem Interesse ein Kontakt erfolgt. Und ja, ein Blick ins Lobbyregister ist immer interessant. Derzeit findet man z. B. 49 Treffer, wenn man das Wort Apotheke als Suchbegriff eingibt. Aufgelistet werden dann z. B. die ABDA, die BAK und der DAV, einige (nicht alle) Apothekerkammern und Apothekerverbände, darüber hinaus z. B. auch der  Bundesverband deutscher Versandapotheken (BVDVA), der Verband der Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker (VZA). Es finden sich auch einige Pharmaunternehmen und Pharmaverbände. Und natürlich dürfen Zur Rose und DocMorris in Form unterschiedlicher Gesellschaften nicht fehlen. Auch die Beratungsunternehmen, die u. a. DocMorris als Auftraggeber haben, sind hier eingetragen. Was dem Lobbyregister auch zu entnehmen ist: die Höhe der jährlichen finanziellen Aufwendungen im Bereich der Interessenvertretung. Die ABDA z. B. wendet 2,54 bis 2,55 Mio. Euro auf – gut möglich, dass sich da der eine Apotheker oder die andere Apothekerin fragen, ob diese Aufwendungen ihren Preis wert sind.   

3. März 2022

Wie schnell die pharmazeutische Versorgung eines Landes wie die der Ukraine in Gefahr sein kann, zeigt der Krieg. Jetzt sind Hilfsorganisationen gefragt. DAZ.online sprach mit Dr. Markus Bremers von Action Medeor. Es ist Europas größtes Medikamentenhilfswerk mit Sitz im niederrheinischen Tönisvorst. Mein liebes Tagebuch, was viele nicht wissen: Action Medeor ist nicht nur Hilfsorganisation, sondern auch pharmazeutischer Großhändler und sogar Generikahersteller. Und Action Medeor beschäftigt auch Apothekerinnen und Apotheker. Was Bremers deutlich macht: Bei solchen Hilfsorganisationen, die professionelle Hilfe in großem Stil leisten, geht es schon lange nicht mehr um die kleinen Arzneimittelspenden von einzelnen Personen, das wäre ein viel zu großer Aufwand. Denn für die Arzneimittel, die in Krisengebiete verbracht werden, sollten Packungen und Beipackzettel möglichst in der jeweiligen Landessprache verfügbar sein oder in englischer Aufmachung. Wie kann man helfen und die Arbeit von Action Medeor unterstützen? Ganz klar: Am besten mit Geldspenden. Mein liebes Tagebuch: Hier können sich auch Apotheken engagieren, durch eigene Geldspenden, aber auch durch das Aufstellen einer Action-Medeor-Spendenbox, in die die Apothekenkunden z. B. ihr Wechselgeld einwerfen und spenden können.

4. März 2022

O-Ton Lauterbach zum Nacht- und Notdienst: „Es sind erhebliche Qualitätsverluste in der Versorgung der Patienten, die damit einhergehen, wenn der Arzt nicht abgeben kann.“ Ja, da ist es nun wieder, das Dispensierrecht für Ärztinnen und Ärzte im Nacht- und Notdienst. Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will es prüfen, wie er im Online-Live-Gespräch „Praxis-Check“ der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sagte. Mein liebes Tagebuch, ob dieser Gedanke dem Minister selbst eingefallen ist, ob es ihm die lieben Ärztefunktionäre angedient haben (als Rache dafür, dass den Apothekers das Impfen erlaubt wurde), oder ob der Minister sogar von der Diskussion in Apothekerkreisen hörte, die sich mit dem apothekereigenen Unmut über den Nachtdienst und über ein unzureichendes Nachtdiensthonorar befasst – wir wissen es nicht. Vermutlich wird das Dispensierrecht für Ärzte auf den Tisch kommen. Für Lauterbach hat ein ärztliches Dispensierrecht im Notdienst sogar mit einer „Humanisierung der Versorgung“ zu tun. Starke Worte, oder? Ist denn in den Augen Lauterbachs unser heutiger Nacht- und Notdienst der Apotheken so inhuman? Da sollte er wirklich nochmal in sich gehen, vor allem zur Frage, was ein Dispensierrecht für Ärzte im Nacht- und Notdienst bedeuten würde. Was würde dadurch humaner? Der Patient bekommt ein Arzneimittel vom Arzt in die Hand gedrückt, das mehr oder weniger für den Patienten passt. Denn ein großes Warenlager mit individuell passenden Arzneimitteln will sich doch kein Arzt in die Praxis legen. Apropos ärztliches Warenlager: Welche Bestimmungen sollen denn für das Arzneilager der Arztpraxis gelten? Doch dieselben wie für die Apotheke, oder? Rabattverträge, Lieferverträge, Retaxierungen, temperaturgeführte Kühlung, Verfalldatenkontrolle, BtM-Schrank und alles andere, was so richtig bürokratisch Freude macht. Mein liebes Tagebuch, man kann sich wirklich nicht richtig vorstellen, dass die Ärztinnen und Ärzte auf diese Aufgaben warten. Also, ist es wirklich so schlimm, wenn der Patient eine Nacht- und Notdienst-Apotheke aufsuchen muss, hier aber in der Regel optimal versorgt wird? Da kommt noch Diskussionsstoff auf uns zu.

 

Wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Online-Praxis-Check der Kassenärztlichen Bundesvereinigung durchblicken ließ, hat für ihn das eRezept nicht wirklich die Prio 1, im Gegensatz zu Spahn. Für Lauterbach sind das eRezept genauso wie die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) eher zweitrangig, vor allem, weil die Technik noch nicht ausgereift sei – und „was noch nicht zu 100 Prozent ausgereift ist, kann man nicht in die Fläche bringen“, so Lauterbachs Credo. Außerdem brächten eRezept und eAU für Patienten und Ärzte wohl keinen spürbaren Nutzen, meint er. Für ihn könnte da eher die elektronische Patientenakte (ePA) die Versorgung der Menschen deutlich verbessern. Keine Frage, mein liebes Tagebuch, die ePA wird mit Sicherheit viele Vorteile bringen. Und ganz nebenbei: Auch für uns Apothekers bietet der Zugang zur ePA tolle Chancen, z. B. in Richtung Medikationsmanagement und profunder Patientenberatung. Allerdings, das eRezept sollte nun endlich mal in die Puschen kommen: Wenn’s denn läuft, wird es im Apothekenalltag mit Sicherheit Erleichterungen bringen.

 

Seit Jahresbeginn gilt für Apothekengehälter ein neuer Gehaltstarifvertrag, darauf hatten sich Ende des vergangenen Jahres die Apothekengewerkschaft Adexa und der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) geeinigt. Ab 2022 erhalten Apothekenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter 200 Euro mehr im Monat, PKA sogar 225 Euro. Dieser Gehaltstarifvertrag gilt allerdings nicht für die gesamte Bundesrepublik. In Sachsen gibt es keinen Tarifvertrag mehr (warum tut sich da nichts?), da der dortige Apothekerverband nicht dem ADA mehr angehört. Und im Kammerbezirk Nordrhein gibt es eine eigene Tarifpartei, die Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter (TGL) Nordrhein. Diese meldet nun, dass sie sich ebenfalls mit Adexa geeinigt hat: 200 Euro monatlich mehr für alle Berufsgruppen, 240 Euro mehr für PKA, allerdings mit dem kleinen Unterschied, dass die Gehaltserhöhungen nicht gleich ab Januar gelten, sondern in vier Stufen übers Jahr verteilt erfolgen. Mein liebes Tagebuch, warum die TGL hier so ein Stufentheater veranstaltet? Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht. Nun ja, ab Oktober 2022 erreichen die Gehälter dann auch das Niveau der ADA-Tarifgebiets.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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5 Kommentare

Mein liebes Tagebuch - Notdienst

von Daniela Hänel am 06.03.2022 um 11:33 Uhr

Und einen wichtigen Sachverhalt möchte ich noch ergänzen. In meinem Brief vom 31.01.2022 zum Nacht- und Notdienst habe ich ebenfalls die Thematik der obszönen Anrufe mit sexueller Belästigung oder aktuell auch von Impfgegnern angeprangert.
Und zu diesem mir wichtigen Punkt, da ich es selbst schon erlebt habe, hat NIEMAND Stellung bezogen, weder:
ABDA
16 Kammern und Verbände
DAZ, PZ, apotheke adhoc,
Sächsische Staatsministerium
40 sächsische Bundestagsabgeordnete
Gesundheitsminister Lauterbach

Alle habe ich angeschrieben und Keiner hat sich dazu öffentlich geäußert. Warum? Ist das Thema zu heikel?

Nach Veröffentlichung meines Briefes erhielt ich sehr, sehr viele persönliche Nachrichten per Mail, Social Media oder persönlich mittels Telefonat. Und diese Problematik haben mehrer Personen bestätigt.

Schon mal erlebt, wenn permanent nachts das Telefon klingelt und man neben Stöhnen noch vulgäre Monologe anhören muss? Wenn jedes erneute Klingeln einen erschreckt, ob es wieder die unbekannte Person ist?

Vermutlich will man dieses heikle Thema aussitzen, aber nein, ich werde immer wieder damit anfangen, weil es nicht tabu bleiben darf!

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AW: Mein liebes Tagebuch - Notdienst

von Elvira Umarov am 06.03.2022 um 14:16 Uhr

Sehr geehrte Frau Hänel,

an dieser Stelle möchte ich mich auch nochmal bei Ihnen bedanken, dass Sie dieses Thema in die Öffentlichkeit bringen! Ich selbst habe es ebenfalls erlebt, zum Glück nicht sehr oft, dennoch sollte gerade in dieser Zeit der "me too" Bewegung diese Diskussion nicht nur geführt sondern konstruktiv an Lösungen gearbeitet werden!
Ich finde es ein Unding, dass gerade die Apothekerkammern sich dazu nicht äußern!

AW: Mein liebes Tagebuch - Notdienst

von Sonja Kirchner am 15.03.2022 um 13:38 Uhr

Hallo Frau Hänel,

die letzten Jahre hatte ich auch in jedem Notdienst den obligatorischen Anruf!
Wenn ein Mann in gebrochenem Deutsch anrief, dachte ich innerlich schon: "Hilfe"
Dann konnte es der Fiebersaft sein für sein Kind -> erleichtertes Aufatmen
Oder das ungute Gefühl wurde bestätigt: "Isch brauche Potenzmittel. Haben Sie?"

Mein liebes Tagebuch - Notdienst

von Daniela Hänel am 06.03.2022 um 10:52 Uhr

Die Vorschläge meinerseits zum Notdienst beinhalten nicht nur die Forderung nach mehr Honorar, aufgrund des neuen Tarifvertrages sondern auch Entlastungen in Hinblick eventueller Kernöffnungszeiten in ländlichen Regionen, eine allg. Rufnummer für Beratung am Telefon vgl. 116 117, Steuerentlastungen wie bei den Schichtzuschlägen u.v.m.
Sicherlich brauchen wir dringend eine Honorarerhöhung, aber diese sollte so erfolgen, dass die Apotheken vor Ort gestärkt werden und nicht die investorensubventionierten Großversender außerhalb dt. Bodens.
Mein Brief zum Nacht- und Notdienst soll eine Diskussion anregen, welche Möglichkeiten es gibt, um diesen in der aktuellen Zeit mit fehlendem Personal und Unterfinanzierung erträglicher zu machen. Der Zuschuss aus dem NNF muss voll versteuert werden. Wir wissen alle, wer alles an unserem UMSATZ mit verdient. Und der Betrag ist zu niedrig, um eine Vertretung davon zu bezahlen!
Große Aufgaben müssen regelmäßig überprüft und angepasst werden, um diese der aktuellen Zeit anzupassen. Bei sinkenden Apothekenzahlen muss von den WENIGEN mehr geleistet werden. Mehr Leistung, mehr Geld, mehr Aberkannt und Wertschätzung.
Und ob die Ärzte im Notdienst in den KV-Notfallpraxen wirklich dispensieren und die Notversorgung übernehmen wollen, ist fraglich. Denn dann kommt ein zusätzliches Bürokratie-Monster auf die Ärzte zu…
Lassen Sie uns bitte gemeinsam das Thema Nacht- und Notdienst angehen und die vielen Vorschläge diskutieren, ob ein Teil zur Verbesserung der Lebensqualität für die ausführenden Personen umsetzbar ist. Vielen Dank!


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Lobbyregister

von Michael Zeimke am 06.03.2022 um 7:43 Uhr

In der Sondersitzung des Bundestages stellte Herr Merz in Richtung Schröder und Schwesig treffend Fest
" nützliche Idioten "
Auch Fiege,DocMO, und diverse andere haben mit einem nützlichen Idioten zu tun. Der Vorname fängt nicht mit G an.

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