Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

31.05.2020, 08:00 Uhr

Es ist nicht immer klar, was unsere ABDA will. Vielleicht hilft Pfingsten! (Foto: Andi Dalferth) 

Es ist nicht immer klar, was unsere ABDA will. Vielleicht hilft Pfingsten! (Foto: Andi Dalferth) 


Aus die Maus, der diesjährige Apothekertag fällt der Pandemie zum Opfer, die ABDA hat ihn abgesagt. Der Apothekertag, er wird uns fehlen. Die wichtigen Tage unserer apothekerlichen Meinungsbildung, Ausdruck der lebendigen Demokratie, Quell der berufspolitischen Freude – perdu. Kommt ein irgendwie gearteter Ersatz? Die ABDA weiß es (noch) nicht. Genauso wenig scheint sie zu wissen, ob sie eine mögliche Verfügbarkeitsabfrage in der E-Rezept-App der Gematik für gut befindet. Aus einer unklaren ABDA-Klarstellung zur medialen Missinterpretation ihrer offiziellen Stellungnahme zur Verfügbarkeitsabfrage wird man beim besten Willen nicht schlau. Da kann nur noch Pfingsten helfen. 

25. Mai 2020 

Eine private Krankenversicherung, die Generali Deutschland AG, arbeitet schon seit vier Jahren mit einem niederländischen Arzneimittelversender zusammen. Das Geschäftsmodell: Den Versicherten wird eine kostenlose Medikationsanalyse angeboten, durchgeführt vom niederländischen Versender „Shop Apotheke“. Den Ausschlag für die Zusammenarbeit hatte angeblich die Möglichkeit gegeben, dass die elektronische Bereitstellung der Daten nur in Zusammenarbeit mit einer Online-Apotheke möglich sei, weil diese über die nötige technische Anbindung verfüge, nämlich einen sicheren Datenkanal. Und es sei natürlich einfacher, mit nur einer großen Apotheke zu verhandeln als mit zig kleinen Vor-Ort-Apotheken, sagt ein Generali-Sprecher. Und so läuft’s ab: Willigt der Patient ein, stellt die Generali dem Arzneiversender die für die Medikationsanalyse benötigten Patientendaten zur Verfügung. Der Patient bekomme eine Liste der entsprechenden Angaben zur Durchsicht und Prüfung, die er dann nach Überarbeitung an den Arzneiversender (Shop Apotheke) zurückschickt. Im Versandhaus würden die Angaben gecheckt (Interaktionen, Priscus-Liste), der Patient werde über das Ergebnis informiert. Bei schwerwiegenden Interaktionen rufe der Arzneiversender den Arzt des Patienten an. Für den Versicherten sei die Medikationsanalyse kostenlos, der Service sei auch nicht an eine Arzneibestellung gekoppelt. Das Honorar, das Generali an die Shop Apotheke zahlt, ist geheim. Mein liebes Tagebuch, so also beginnt der harte Kampf der EU-Versender gegen die Vor-Ort-Apotheken in Deutschland. Und bis jetzt können die deutschen Vor-Ort-Apotheken noch nicht wirklich in diesen Kampf einsteigen und sich wehren. Die sicheren Datenverbindungen befinden sich gerade im Aufbau und das Dienstleistungshonorar für die Medikationsanalyse hängt im Apothekenreformgesetz fest. Aber, noch ist nichts verloren. Die Datenleitungen kommen, das E-Rezept steht ante portas – und mit dem Honorar für Medikationsanalyse werden wir auch noch weiterkommen. Immerhin, der Generalisprecher betont, dass es nicht der Plan gewesen sei, die Vor-Ort-Apotheken von diesem Projekt auszuschließen. Neeiiin, wer glaubt denn sowas. Und er lässt durchblicken, dass sein Haus das Angebot mit Vor-Ort-Apotheken weiter ausbauen möchte. Wie schön. Mein liebes Tagebuch, dann soll dieser Versicherer das mal versuchen. Wir meinen: Wenn die Mehrzahl der 19.000 Apotheken bald technisch und strukturell für ihre eigenen  Medikationsanalysen bereitsteht, dann Gute Nacht für die Versender. Glauben Sie nicht?

26. Mai 2020 

Die Gematik, die Oberorganisation, die federführend für die Entwicklung der E-Rezept-App zuständig ist, kann sich vorstellen, dass diese App auch eine Verfügbarkeitsabfrage für Apothekenprodukte enthält. Der Versicherte sollte mit dieser App also die Möglichkeit bekommen, vor der Rezeptübermittlung eine Verfügbarkeitsabfrage im Warenbestand der Apotheke auszuführen – klar, als Kunde möchte ich wissen, ob die Apotheke auch alles vorrätig hat, bevor ich mein Rezept an diese Apotheke schicke. Florian Hartge, Produktionsleiter bei der Gematik, meint  im DAZ.online-Interview, dass dies eine nützliche Funktion sein könnte. Gespräche mit Bürgern hätten das bestätigt. Ja klar, mein liebes Tagebuch, wenn man etwas bei einem Online-Händler bestellt, möchte man schon wissen, ob das Produkt überhaupt vorrätig ist und wie lange es dauert, bis es ankommt. Nur, bei verordneten Arzneimitteln wird das nicht so einfach sein in Anbetracht der Rabattverträge und aller gesetzlichen Bestimmungen, die einer Arzneimittelauswahl und -belieferung vorgeschaltet sind. Außerdem, vieles, was nicht an Lager ist, kann der Großhandel in kürzester Zeit liefern. Nun ja, vielleicht ist die Aufregung um diesen Bestandteil der App auch verfrüht. Denn, wie der Produktionsleiter selbst sagt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das eine der Kernfunktionen der App wird, die wir mit höchster Priorität unbedingt umsetzen wollen.“ Mein liebes Tagebuch, so wird es sein. Die Gematik-App ist doch im Prinzip eine Brot-und-Butter-App, die zur Verwaltung, zur Übermittlung und Einlösung des E-Rezepts dient, also ein absoluter Basis-Dienst. Wie der Gematik-Mitarbeiter selbst sagt: Mit dieser App wird man z. B. keine weiteren  Gesundheitsdienstleistungen buchen können. Man wolle nicht in den Wettbewerb der Ideen um gute digitale Gesundheitsdienste eintreten. Mein liebes Tagebuch, dann ist in einer solchen Basis-App auch die Verfügbarkeitsabfrage fehl am Platz.

 

„Unser Bote. Der bringts.“ – mit dieser starken Aussage werben Apothekerverband und Apothekerkammer Nordrhein flächendeckend in ihrem Kammergebiet in der BILD-Zeitung, print und digital, für den Botendienst. Weitere Werbeanzeigen zur Digitalisierung und zum E-Rezept sollen folgen. Es soll eine Kampagne sein zur „Positionierung und Profilierung der Apotheken vor Ort“, ein „weiterer Schritt in einer verstärkt gemeinsam bewältigten Kommunikationsoffensive“. Die Imagekampagne habe eine Reichweite von 36 Millionen Kontakten. O.k., mein liebes Tagebuch, die Nordrheiner tun was. Und warum ausgerechnet mit dem Boulevardblatt BILD? Na, es sei nun mal ein wichtiges bundesweites multimediales Leitmedium und gleichzeitig die bekannteste redaktionelle Medienmarke, meint Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein. Mein liebes Tagebuch, man kann ja zu BILD stehen, wie man will und über dieses Blatt denken, was man will – Reichweite hat dieses Medium, es erreicht in der Tat das Volk. Der schwelende Streit zwischen dem Virologen Drosten und der BILD macht allerdings nachdenklich. Dass dieses Blatt wissenschaftlich gesehen sicher nicht die erste Adresse für Publikationen ist und mit eigenen Interpretationen von Studienvorergebnissen auch daneben liegt, also kräftig populistischen Mist baut – dumm gelaufen. Nun hoffen wir mal, dass der geneigte BILD-Leser die Corona-Studienthemen und den Zoff mit Drosten in der BILD eher nicht mit der Apotheken-Anzeigenkampagne in Verbindung bringt.

27. Mai 2020 

Nochmal zurück zur Gematik-App mit der möglichen Verfügbarkeitsabfrage. Wie sieht eigentlich die ABDA diese Möglichkeit? In der Stellungnahme unseres Berufsverbands zum Patientendaten-Schutzgesetz, mit dem diese App aufgeführt ist, heißt es dazu: „Die einheitliche E-Rezept-App muss sicherstellen, dass (…) es jedem Versicherten möglich ist, eine unverbindliche und anonyme Verfügbarkeitsanfrage in einer Apotheke seiner Wahl zu platzieren“. Also, das bedeutet für jeden Otto-Normal-Apotheker, dass die ABDA gern eine Verfügbarkeitsabfrage in der Gematik-App hätte, oder etwa nicht? Nein, nein, da fühlt sich die ABDA missverstanden, mein liebes Tagebuch, meldet sich unsere Berufsvertretung zu Wort und widerspricht „medialer Berichterstattung“. Die Medien hätten die ABDA-Stellungnahme „missinterpretiert“. Na, mein liebes Tagebuch, wo gibt’s denn sowas? Kann man die ABDA überhaupt missverstehen? Aber nicht doch, so klar und präzise wie sich die ABDA in gewohnter Weise artikuliert, bleiben doch keine Wünsche und Nachfragen offen, oder? Also, in einer Klarstellung dazu im ABDA-Newsroom schreibt ABDA-Vize Mathias Arnold, dass sich die ABDA keine gläserne Apotheke wünsche: „Eine automatisierte Abfrage macht überhaupt keinen Sinn, denn zumeist muss das verordnete Medikament gegen ein Rabattarzneimittel oder ein anderes lieferbares Präparat ausgetauscht werden…“ Richtig, mein liebes Tagebuch, na endlich, so glaubt man, die ABDA ist endlich wieder auf irdischem Boden. Aber im Schlussabsatz der Klarstellung wird dann doch wieder die missinterpretierte Stelle in der nach wie vor gültigen ABDA-Stellungnahme zum Patientendatenschutzgesetz zitiert: "Die einheitliche E-Rezept-App muss sicherstellen, dass es jedem Versicherten möglich ist, eine unverbindliche und anonyme Verfügbarkeitsanfrage in einer Apotheke seiner Wahl zu platzieren." Oh je, und nun, mein liebes Tagebuch? Wie soll man dieses Geschwurbel verstehen? Oh Herr, wenn die ABDA doch einmal Klartext im Klartext reden würde…

 

Bald ist es da, das E-Rezept. Und mit ihm die Sorgen vieler Vor-Ort-Apotheken: Fischen die großen EU-Versender die E-Rezepte ab? Und was macht Amazon? Das ist der Blick in die Glaskugel, wissen kann das noch niemand. Aber DAZ.online fragte dazu mal einen, der den Markt beobachtet, einen Analysten bei der Commerzbank. Andreas Riemann bewertet die Aktien der großen EU-Versender. Er beruhigt: Er glaubt nicht, dass das Wachstum beispielsweise der Shop Apotheke übers ganze Jahr hinweg jenseits der 30 Prozent liegen wird, wie es sich fürs erste Quartal darstellte, aber es könnte durchaus bei 20 bis 25 Prozent liegen. Mein liebes Tagebuch, na, sonderlich beruhigend ist das nicht. Klar, die Corona-Krise hat den Versandhandel beflügelt, gut möglich, dass das anhält. Auch beim Zur Rose-Konzern mit der Tochter DocMorris sieht der Analyst ein Wachstum, aber etwas langsamer als bei der Shop Apotheke. Und was ist mit dem Versender Amazon? In Europa sieht der Analyst Riemann keine Ambitionen von Amazon, Arzneiversender zu übernehmen – aufgrund regulatorischer Anforderungen müsste Amazon eine separate Logistik aufbauen. „Die Wahrscheinlichkeit ist aus meiner Sicht also nicht groß“, sagt der Banker. Den Vor-Ort-Apotheken gibt er den Tipp: „Aus meiner Sicht sollten auch die Apotheker rasch eine App-Lösung in den Markt bringen. Für mich wäre das wichtigste Angebot in einer solchen App, dass Kunden vor der Abholung einsehen können, ob das gewünschte Produkt auch in der jeweiligen Apotheke verfügbar ist.“ Ups, mein liebes Tagebuch, da ist sie wieder, die Empfehlung, eine Verfügbarkeitsabfrage in die E-Rezept-App einzubauen. Nun ja, es stimmt schon, im Online-Handel ist man das als Kunde gewohnt. Für OTC und Apothekenpflichtiges wäre es auch sicher nicht das große Problem, und vielleicht würde das für den Anfang auch schon reichen. Und für den komplizierten Rx-Markt – muss nicht sein, oder?

28. Mai 2020 

Na, mein liebes Tagebuch, das ist konsequent: Wegen der Corona-Pandemie sagt die ABDA den diesjährigen Deutschen Apothekertag ab, der vom 7. bis 10. Oktober in München hätte stattfinden sollen. Der ABDA-Gesamtvorstand habe das mit „überwältigender Mehrheit“ beschlossen. Zuvor hatte schon die Avoxa-Mediengruppe die Expopharm für diese Jahr gecancelt. Kein Apothekertag – das gab’s noch nie! Also, mein liebes Tagebuch, keine staatstragenden Reden von Schmidt und Schmitz, keine Politdiskussionen, und vor allem: keine Anträge und keine allseits beliebten Antragsdiskussionen und -rangeleien. Uns wird etwas fehlen im Oktober. Ob es für den Apothekertag in irgendeiner Form einen digitalen Ersatz geben wird, ist noch nicht raus. Aber, sagen wir mal so: Irgendetwas müsste da schon kommen, denn sonst leidet die Demokratie. Nun gut, die berufspolitischen Berichte zur Lage kann man gedruckt zur Kenntnis nehmen, auch den Bericht zur wirtschaftlichen Lage von Becker und die Statements der Industrieverbände, alles kein Problem in schriftlicher Form. Aber was wird aus den Antragsdiskussionen, ein Quell der politischen Freude eines jeden Apothekertags? Erst da wurden doch die unterschiedlichen Standpunkte und Ansichten von uns Apothekers deutlich, erst da zeigte sich doch, wie die einzelnen Landesfürstinnen und -fürsten ticken und wie sie einzuschätzen sind. Mein liebes Tagebuch, das wird uns echt fehlen. Also, gibt’s Ersatz? Warum nicht mal eine Sitzung mit einer reduzierten Anzahl von Delegierten und Vorsitzenden in einer Halle mit ausreichend Abstand und das alles dann im Live-Stream mit der Möglichkeit, sich bei Bedarf von außen online zu Wort zu melden? Und alles mal straff und knackig und ohne viel Tamtam. Wenn so eine Videokonferenz die Mitglieder des Europäischen Rats hinbekommen, dann wird das doch auch die ABDA schaffen!

 

Die BILD-Zeitung versteht nicht (oder will nicht verstehen), was wissenschaftliches Arbeiten bedeutet. Mit wissenschaftlichen Studien, die als sogenannter Preprint veröffentlicht werden und somit noch in der Abstimmungs- und Diskussionsphase sind, kann das Boulevardblatt nicht umgehen. Daraus hat sich mittlerweile ein Streit zwischen dem Virologen Christian Drosten, der eine Studie vorveröffentlichte, die sich mit der Viruslast von Kindern beschäftigt, und der BILD-Zeitung, die darüber krass berichtete, entwickelt. BILD hatte zu dieser Studie mehrere Wissenschaftler zu Wort kommen lassen, die Drostens Studie in Frage stellen. Mein liebes Tagebuch, da fragt man sich natürlich auch, ob es sinnvoll ist, wissenschaftliche Abstimmungsprozesse in die Öffentlichkeit zu tragen. Der AOK-Bundesverband jedenfalls will das Duell in BILD nicht länger unterstützen und hat die AOK-Image-Kampagne „Für ein gesünderes Deutschland“, die in der BILD laufen sollte, gestoppt. BILD sei derzeit kein geeignetes Umfeld für die AOK-Kampagne, sagt der zuständige AOK-Geschäftsführer Steve Plesker. Mein liebes Tagebuch, darin liegt eine gewisse Konsequenz.

29. Mai 2020 

Die Sonderregelungen des G-BA zur Verordnung von Arzneimitteln und ambulanten Leistungen werden verlängert – um einen Monat. Das bedeutet, dass Ärzte noch bis Ende Juni per Fern-Anamnese (per Telefon) Arzneimittel verordnen können, ohne dass der Patient in der Arztpraxis erscheinen muss. Auch für die Verordnungsmöglichkeiten von Krankenhäusern bei der Entlassung von Patienten gelten weiterhin flexibilisierte Regelungen: Bei Entlassrezepten ist die sonst übliche Begrenzung auf eine Packung mit dem kleinsten Packungsgrößenkennzeichen gemäß Packungsgrößenverordnung weiterhin ausgesetzt, außerdem bleiben die Verordnungen weiterhin sechs statt nur drei Tage gültig. Und in bestimmten Fällen darf die Apotheke auch weiterhin ohne Rücksprache mit dem Arzt substituieren.

 

Noch immer treibt uns das Thema Maskenpflicht um, vor allem Masken hinterm HV trotz Plexiglas-Schutzwand. Die Virologen haben dazu verschiedene Meinungen, in den Bundesländern gibt es dazu unterschiedliche Bestimmungen. Klar ist, das lange Tragen von Masken macht nicht wirklich Spaß, und wenn man dann noch mit Maske viel sprechen und beraten muss, erst recht nicht. Könnten da nicht statt Masken diese Visiere (face shield) verwendet werden, die man derzeit immer häufiger auch in der Gastronomie und bei Friseuren sieht? Auch in Apotheken stoßen diese Visiere verständlicherweise auf großes Interesse. Mein liebes Tagebuch, als Spuckschutz mögen diese Visiere durchgehen, aber gegen die Aerosole, mit denen das Virus verbreitet wird, helfen sie nicht, denn der Luftstrom mit den Aerosolen tritt bei Visieren an den Rändern und nach unten aus. Laut Robert Koch-Institut können Visiere wohl nicht als gleichwertige Alternative zur Mund-Nasen-Bedeckung angesehen werden. Auch Ober-Virologe Karl Lauterbach meint dazu: „Für Aerosolübertragung bringen Face Shields ohnehin so gut wie nichts.“ Und damit dürfte er Recht haben.

 

Jetzt kann Pfingsten kommen. Danke fürs Danke! Politiker bedanken sich bei den Apothekerinnen und Apothekern für das  Engagement in der Corona-Krise! Mein liebes Tagebuch, das ist doch endlich mal eine gute Nachricht. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte ja bereits schriftlich die Anstrengungen der Apotheken gewürdigt: die Apotheken als wichtiges Standbein in der Coronakrise. Die Apothekerinnen und Apotheker haben vorbildlich in ihren Betriebsstätten Maßnahmen zum Infektionsschutz installiert, Lieferengpässe ausgeglichen, Desinfektionsmittel hergestellt und die Botendienste ausgeweitet. Genau, mein liebes Tagebuch, wie gut und geräuschlos das alles lief, kann man nicht genug herausstellen und würdigen. Nun bedankt sich auch die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) in einer Video-Botschaft bei uns Apothekers. Und sie fügt hinzu: „Und dabei akzeptieren Sie das bleibende Gesundheitsrisiko für sich und Ihre Familien.“ So ist es. Nun, ein Dankeschön ist das eine. Das Allerschönste wäre natürlich, wenn die apothekerlichen Leistungen, das Engagement von uns Pharmazeutinnen und Pharmazeuten tief im Bewusstsein der Politik verankert bliebe und nachhaltige Wirkungen zeigte. Angesichts des Pfingstfestes, bei dem ja die Erleuchtung von oben hernieder kommen soll, besteht eine gewisse Hoffnung.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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12 Kommentare

Offene Chancen

von Reinhard Rodiger am 31.05.2020 um 15:32 Uhr

Corona hilft der ABDA über missliebige Auseinandersetzung hinweg und fördert den Weg in die falsche Richtung.Warum ist der Weg, der ja durch die eventuelle Führungsnachfolge
verstärkt wird, falsch ? Ganz einfach: alles , was automatisierbar ist, wird gemacht.Die Verfügbarkeitsprüfung ist die Krönung. Für AMTS , das bereits von Kassen/Ärzteseite integriert wird, gilt das genauso wie die KI-gesteuerte Therapiewahl.Beides entzieht weitgehend Ärzten und Apothekern die Existenzgrundlage. Wenn alles so bleibt..Coronabedingte Distanzierung zum Ende..So ist das Ziel. Grund genug, die Folgen für beide Seiten intensiver zu betrachten.Was ist davon zu hören? Ausser warmen Worten
nichts. Und mit warmen Worten -auch von der Politik wird nicht gegeizt.Nur das wesentliche wird ausgeklammert.

Wo greift Automatisierung und Distanzierung nicht und welche potentiellen Risiken bringt das ? Wie wichtig ist die Umsicht, die nur mit vier Augen leisttbar ist ? Was ist erforderlich für eine breite Flächendeckung ? Es wurde gerade eine Krise durchlebt, in der sich besonders die letzte Frage stellte.
Eine nicht genutzte Chance: " Wir haben ja alles bewältigt".

Gerade die Tragweite der zu kurz gedachten Automatisierung bietet vor dem Hintergrund des Erlebten eine Chance, die Notwendigkeiten neu zu definieren.Sonst wird das von anderer Seite zielbewusst und ohne Rücksicht getan.

Dabei ist es egal, ob es durch politische Unterstützung oder durch die besonders geförderten "netznahen Eliten" geschieht.
In beiden Fällen wird die Flächendeckung abgeschafft: vulgo 50%-Strategie.Das ist das Ergebnis konzeptionellen Abtauchens- durch unsere "Führung".

Die Krise liefert eine Fülle von Chancen wie man sieht.Nicht zuletzt ist zu erwähnen, dass erstmals der Machtmissbrauch der KK ins Bewusstsein gedrungen ist.In der Krise wurde den Apotheken angemessene Arbeit ermöglicht! Dass das im Alltag nicht so ist, wurde gerade bewiesen. Eine weitere ungenutzte Chance, die gleichzeitig verdeutlichen hilft, was nicht automatisierbar ist.Komplexe inhaltliche Entscheidungen.Aber dafür braucht es die nötige Infrastruktur. Diversität statt Konzentration.Erstere wird gar nicht thematisiert und letztere war gerade ein Muster für Schadwirkung.

Es liegen viele ungenutzte Chancen herum, deren diskursive Behandlung durch fehlende Kommunikation und bewusstes Wegsehen vermieden wird.

Knapper formuliert: Es ist Zeit für Aufstand.

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@ Timme: Vorteile des DAT shut-down ...

von Gunnar Müller, Detmold am 31.05.2020 um 12:13 Uhr

Aber vor allem aus Sicht der ABDA-Organisation und -Organisationen mit dem entscheidenden Vorteil:
Viel weniger Widerspruch oder noch besser: keinen sinnvollen und berufs-öffentlich geäußerten Verbesserungsvorschlägen mehr selbst aus den eigenen („delegierten“ - nicht Basis-gewählten) Reihen ...!!
Stattdessen:
All diese Webinare, Videos und Live-Chats von Gabi und Jens, Gabi und Frank und demnächst dann Gabi und Andreas.
Und statt DAT dann: Friedemann und Jens ...
Die allesamt eine unglaubliche (und mit Sicherheit von den daran beteiligten Personen nicht ungewollte) Nebenwirkung haben:
Uns einzulullen!
Die viel wichtigere Frage allerdings ist:
Welche Funktion wird einem zukünftigen DAT aus der Sicht eines/r zukünftigen Präsidenten/in zugestanden werden...?

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Selbstausrottung !

von Christian Giese am 31.05.2020 um 12:04 Uhr

Die gesamtdeutsche Verfügbarkeitsabfrage wird für die freie Apotheke zur reinen Selbstausrottung.
Totale Abkehr von jelichem sittlichen Handelsprinzip.
Schreibt der diesjährige Erich-Fromm Preisträger Paul Mason in "der Freitag", 12.5.2019:
"... schwindende Zustimmung zur Demokratie und hartnäckige Versuche von Unternehmen und Staaten, mithilfe von Algorithmen Kontrolle über unsere Gedanken und unser Verhalten zu erlangen."

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Verfügbarkeitsabfrage

von Dr.Michael Wedler am 31.05.2020 um 11:24 Uhr

Warum muss uns die ABDA immer wieder enttäuschen. Wie kann man denn in der App eine Verfügbarkeitsabfrage begrüßen. Der Kunde kann doch gar nicht beurteilen, ob wir ein Rezept beliefern bzw, ein Problem lösen können. Das machen wir doch den ganzen Tag und das gehört zu unserer Kernkompetenz. Mit dieser unsinnigen Abfrage können wir nur verlieren.

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Nachtigall ...

von Reinhard Herzog am 31.05.2020 um 10:59 Uhr

... ick hör dir trapsen ... ;-)

Kaum gibt es dafür 5 € + Märchensteuer, wird der Botendienst groß beworben, wobei Reichweite offenkundig vor Seriosität geht. Ob da ein Zusammenhang besteht?

Jedenfalls werden solche Aktionen nicht unbeachtet bleiben. So arbeitet man wirkungsvoll daran, dass dieses Sonderhonorar eben sang- und klanglos Ende September auslaufen wird. Denn kein Politiker und Kostenträger wird hier eine mehr oder minder selbstbestimmte Quasi-Honoraraufbesserung in der Breite und mit einem dann sehr hoch dreistelligen Millionenaufwand durchwinken ...

10 bis 20 Botengänge (unterschiedliche Adressen) täglich bekommt man ja leicht im Schnitt hin, macht ca. 3.000 bis 6.000 p.a. oder 15.000 € bis 30.000 € extra je Apotheke, aufs Jahr gerechnet. Oder rund 280 bis 560 Mio. € insgesamt p.a., + Mwst. für die Kostenträger - das wird es so nicht geben.
Hier sollte man lieber sehr vorsichtig agieren, wenn man diese Leistung als Regelleistung im indizierten Versorgungsfall (und nicht als Convenience-Leistung auf Kassenkosten) etablieren möchte.

Die Gematik-Spezifikationen und das E-Rezept legen ein weiteres Mal offen, was lange unausgesprochene Tatsache ist:
Die heutigen Apothekentätigkeiten sind eben zu geschätzt 70% automatisierbar. Nur ein paar Paragrafen schützen davor. Die immer weitergehende Digitalisierung wird das schonungslos offenlegen, der mechanische Teil (Kommissionierer, Haus-zu-Haus-Logistik) ist bereits größtenteils geklärt.

Da E-Rezept wird den Markt weiter aufteilen, und zwar vor allem unter den Niedergelassenen (während alle auf Holland starren). Die wahren Gegner sind aber der digitalaffinen Kolleg*innen im Umkreis, oftmals diejenigen, die heute bereits den Markt aufmischen ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Nachtigall ... ist schon fast da ...

von Christian Timme am 31.05.2020 um 12:12 Uhr

Nehmen wir mal an Amazon begnügt sich vorerst nur auf das „reine makeln„ von Arzneimittel auch über Apotheken ... Telematik ohne Grenzen mit Lieferung vor Ort ... und dann „Salamitaktik “ ... und es geht noch viel mehr ...

@ Ströh: Und für die Belieferung von Rabattverträgen wird es ...

von Gunnar Müller, Detmold am 31.05.2020 um 10:21 Uhr

Na, da bin ich aber einmal gespannt…
Denn bestenfalls wären wir damit nahezu ersetzbar (sic! eine voll funktionsfähig Software,die einschließlich Ersatz durch Kleinpackungen sowie aus Einzahlungen etc. alles einschließt – davon faselt hier in WL seit einiger Zeit mancher Verbandschef, und wird trotzdem wieder gewählt!).
Und im schlechtesten Fall (eine simple Abfrage des Vorhandenseins von Rabatt – Arzneimitteln) wären wir abhängig von einem irrsinnig großen Warenlager (cave Versender und Groß-Apotheken!) – und damit weg vom Markt!
Ich halte jedenfalls eine Flasche „Mumm“ dagegen – denn die werden wir dann brauchen…!

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: @ Ströh: Und für die Belieferung von

von Ulrich Ströh am 31.05.2020 um 10:36 Uhr

Also lieber Kollege Müller, die Mumm-Wette können wir auf dem nächsten DAT in Düsseldorf regeln ...

Und bis dahin läuft die Verfügbarkeitsabfrage schon...
Auf der Gemstik-App,

AW: @ Ströh: Und für die Belieferung von ...

von Christian Timme am 31.05.2020 um 11:08 Uhr

Ich hätte es nie für Möglich gehalten ... das sich die vor Ort Apotheken auf dieses " never ending race" einlassen würde. Gerade vor dem Hintergrund, das fast alle weiteren zukünftigen Vorgaben von der "Gegenseite "gestaltet und auch durchgesetzt werden. Herzlichen Glückwunsch ... zum Eigenbegräbnis ...

AW: @ Ströh: Und für die Beerdigungung von ....

von Bernd Jas am 31.05.2020 um 12:38 Uhr

Ja, Herr Timme
und ich weiß auch schon wer den notwendigen letzten Spatenstich vollzieht.

Demnächst Verfügbarkeitshinweise aus jeder Apotheke

von Ulrich Ströh am 31.05.2020 um 8:50 Uhr

Auf den Letzten wird nur an einer roten Ampel gewartet !

Die Basis -App der Gematik wird mit Sicherheit die Verfügbarkeitsabfrage für den Patienten vorsehen.

Einfach mal aus der Sicht des Patienten sehen...

Und für die Belieferung von Rabattverträgen wird es auch eine technische Lösung geben.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Abgesang auf den „Deutschen Satire Tag“ ....

von Christian Timme am 31.05.2020 um 8:17 Uhr

Aus die Maus und „Homeoffice“ für DAT-Delegierte & Korona könnten dem „Output“ bei gleichzeitiger Kostenreduzierung ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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