Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

31.03.2019, 08:00 Uhr

Zurück zum Rx-Versandverbot? Noch ist die ABDA davon nicht überzeugt. Noch. (Foto: Andi Dalferth)

Zurück zum Rx-Versandverbot? Noch ist die ABDA davon nicht überzeugt. Noch. (Foto: Andi Dalferth)


Sorry, so ein paar entfernte Ähnlichkeiten zwischen der englischen Brexit-Politik und der ABDA-Politik gibt es schon, oder? Beide wissen nicht so recht, was sie wollen, und das Hin und Her zwischen No Deal, hartem Brexit oder doch Mays Brexit-Deal oder vielleicht irgendwelchen Alternativen ähnelt ein bisschen dem Gerangel um das Nein zum Rx-Versandverbot oder doch nicht, um den Ort des Rx-Boni-Verbots (AMG oder SGB) bis hin zur Frage, ob uns das geschrumpfte Honorar für Dienstleistungen die Aufgabe des Rx-Versandverbots wert ist. Immerhin: Das Ja zur Gleichpreisigkeit steht, fragt sich nur noch: Wie ist sie erreichbar?  Und das Nein der ABDA zu Änderungen beim Botendienst: Bloß keine alten Zöpfe abschneiden! 

25. März 2019 

Sie haben es getan, sie sind auf die Straße gegangen und haben protestiert: Rund 500 Apothekerinnen und Apotheker zogen durch Berlin Mitte, um gegen den Rx-Versand und für den Erhalt der Vor-Ort-Apotheke zu kämpfen. Maria Zoschke, Maximilian Wilke und Joachim Schrot hatten den Protestmarsch unter dem Hashtag #rettedeineapotheke initiiert. Der Sender RBB befragte mehrere Passanten zu dieser Initiative und berichtete in der Abendschau über die Aktion. Das Bundesgesundheitsministerium nahm das Anliegen der Demonstranten ernst, ließ aber wissen, dass man mit den jüngsten Reformvorschlägen die flächendeckende Versorgung mit Apotheken in Deutschland sichern könne – mein liebes Tagebuch, was soll das BMG auch anderes sagen. Und die ABDA? Zwei „Offizielle“ (Christian Belgardt, Berliner Apothekerkammer, und Anke Rüdinger, Berliner Apothekerverein) ließen sich sogar auf der Demo blicken. Und aus dem Lindencorso war zu vernehmen, dass solche Aktionen „legitim“ seien, aber nicht alle Forderungen seien ABDA-konform, aber das liege in der Natur der Sache, hieß es. Oh wie großmütig von der ABDA, mein liebes Tagebuch. Immerhin, die Initiatoren waren jedenfalls mehr als zufrieden. Und sie wollen unter ihrem Slogan weitermachen und nicht locker lassen. Gut so! 


Ja, mein liebes Tagebuch, davon träumen wir schon lange: „Die Medikationsanalyse soll die Kernkompetenz zukünftiger Apotheker sein“, sagte Professor Jaehde auf dem Westfälisch-Lippischen Apothekertag. Er stellte dort eine tolle Studie vor, die zeigt, dass Apotheker arzneimittelbezogene Probleme aufspüren und viele von ihnen lösen können – in Zusammenarbeit mit den Ärzten. Denn die müssen mitspielen, wenn beispielsweise die Verordnungen geändert werden müssen. Und dafür müssen die Kommunikationswege zwischen Arzt und Apotheker vereinfacht werden. Mein liebes Tagebuch, theoretisch könnte dies schon alles möglich sein, theoretisch: Wenn es eine sichere Datenverbindung zwischen den Heilberuflern gäbe und wenn das Wie des Miteinanders zwischen den Ärzten und den Apothekers vereinbart würde. Und, ja, wenn die Apothekers für die Medikationsanalyse honoriert würden. Aber da könnte sich vielleicht mit der Spahnschen Apothekerreform was tun. Mein liebes Tagebuch, in der Medikationsanalyse liegt noch so viel Potenzial, das eigentlich ganz einfach zu heben wäre. Und so viel Nutzen für den Patienten und seine Arzneimitteltherapiesicherheit hätte. Traurig, dass wir im Jahr 2019 noch nicht weiter sind. 

26. März 2019

Bayern bleibt Bayern. Die GroKo will zwar einen anderen Weg gehen, aber Bayern hält eisern fest am Rx-Versandverbot, lässt die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml wissen, weil nur damit die Gleichpreisigkeit und die flächendeckende Arzneimittelversorgung zu erhalten sei. Schön, tut einfach unserer Apothekerseele gut, es wieder mal zu hören, mein liebes Tagebuch. Nur, versprechen kann auch sie nicht, dass es jemals kommen wird. 


Auch der SPD Thüringen dämmert’s: Die Rx-Boni aus dem EU-Ausland seien ein „deutlicher Nachteil zu Lasten der Apotheke vor Ort“. Deswegen setzt sie sich jetzt sogar für die Gleichpreisigkeit bei Rx-Arzneimitteln ein und hat die Gleichpreisigkeit in ihr Wahlprogramm zur Landtagswahl im Oktober aufgenommen. Es geschehen noch kleine Wunder, mein liebes Tagebuch, denn es ist noch nicht allzu lange her, da wollte die SPD Thüringen nichts von Gleichpreisigkeit wissen. Ihr Bundestagsabgeordneter Carsten Schneider beispielsweise setzte sich mit Leidenschaft für den Rx-Versand ein. Kommt da jetzt also die Kehrtwende? Wie sonst will man Gleichpreisigkeit erhalten? Und wie ernst kann man solche Aussagen nehmen? Was doch so ein Landtagswahlkampf bewirken kann.

27. März 2019

Rechtzeitig vor Ostern: Die Wiederauferstehung des Rx-Versandverbots kommt – könnte man meinen. Die bayerische Gesundheitsministerin ist vorangegangen und die bayerischen Regierungsfraktionen haben sogar einen Dringlichkeitsantrag dafür in den Landtag eingebracht. Und jetzt kommt sogar die Bayerische Landesapothekerkammer aus der Deckung und fordert wie bereits schon die Kammern von Hessen, Brandenburg und der Hamburger Apothekerverein die ABDA auf, wieder das Rx-Versandverbot zu fordern. Also, nix mit dem weichen Spahnschem Boni-Verbot, sondern harte Nägel mit Köpfen und Schluss mit dem Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel. Außerdem geht der bayerische Kammervorstand nicht davon aus, dass mit dem Spahnschen Maßnahmen die Gleichpreisigkeit hergestellt werden könne. Das sei alles nicht sicher, außerdem gelte sie dann nicht für Privatversicherte und eine Streichung des Rx-Boni-Verbots aus dem Arzneimittelgesetz ist sowieso nicht nach bayerischem Geschmack. Mein liebes Tagebuch, da brodelt es, zumindest ein wenig. Die ABDA sieht in den vorösterlichen Unruhen allerdings noch keine Veranlassung zu handeln. Sie zögert und will erst die genauen Formulierungen eines Referentenentwurfs zur Apothekenreform abwarten. Mein liebes Tagebuch, kann man machen, muss man aber nicht, denn was da drin steht, kann man sich an den fünf Fingern abzählen. 


Mein liebes Tagebuch, wie finden wir das denn? Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt auf ihrer Internetseite vor Arzneimittelbestellungen bei Versandhändlern. Sie empfiehlt sogar, dringende Medikamente nie online zu bestellen. Wie drollig ist das denn? Die Landesebene erkennt die Gefahren und rät dringend davon ab, während sich der Dachverband der Verbraucherzentralen  für den Rx-Versand einsetzt. Ist schon eine verrückte Welt, oder? Vielleicht muss erst noch etwas passieren, dass auch die Verbraucherverbandsspitze aufwacht. 


Der Druck der Bundesländer ist auch „oben“ zu spüren: Sie fordern schon lange die Importförderklausel endlich zu streichen. Der Spahnsche Gsetzentwurf hält allerdings noch, wenn auch leicht modifiziert, an den Zwangsimporten fest. Jetzt hat sich das Bundeskabinett mit der Stellungnahme des Bundesrats zu diesem Thema befasst – und will eine Streichung der Importförderklausel zumindest prüfen. Mein liebes Tagebuch, vielleicht tut sich da noch was. Vielleicht wird dieser anachronistische Zopf endlich mal abgeschnitten. Wäre eine kleine Osterfreude.

28. März 2019 

Man nennt es Patellarsehnenreflex: Wenn der Onkel Doktor mit dem Hämmerchen aufs Knie schlägt, dann zuckt’s. Genauso zucken die Doktors, wenn irgendwer fordert, die Apotheker sollten auch die Grippespritze setzen dürfen. Jüngstes Zucken: Er, Spahn, wolle mit Apothekern drüber diskutieren, ob sie nicht gegen Grippe impfen sollen, sagte er auf dem Westfälisch-Lippischen Apothekertag. Und schon steht die Ärzteriege geschlossen unter ihrem Kopf Montgomery auf der Matte und poltert: Die Apotheker seien dazu niemals in der Lage und außerdem müssten die Ärzte dann das Dispensierrecht fordern. Mein liebes Tagebuch, wir kennen es. Und wir wissen, woher der Wind weht. Da sehen Ärzte eine Einmischung in ihr Hoheitsgebiet – und ihre Pfründe in Gefahr. Und daher stellen sie uns Apotheker auch schon mal ein bisschen doof hin: Das könnten wir nicht, dazu seien wir nicht ausgebildet und mit Crashkursen sei Impfen nicht erlernbar, heißt es sinngemäß. Welch ein Quatsch, mein liebes Tagebuch. Unsere Apothekerkollegen in den USA, Kanada, UK, Schweiz und Frankreich und wer weiß wo noch impfen schon lange erfolgreich gegen Grippe – mit dem Ergebnis, dass die Durchimpfung der Bevölkerung enorm gestiegen ist. Unsere Ärzte haben Angst, durch nichtärztliche Berufe substituiert zu werden. Kann man zunächst verstehen, aber diese Angst ist doch unbegründet, mein liebes Tagebuch. Unsere Ärzte sollten lieber froh sein, dass sie von diesen Bagatelltätigkeiten entlastet werden und sich Zeit für die wirklich wichtigen Diagnosen nehmen können. Aber vorerst sollten sie sich keine Sorgen machen, unsere ABDA ist da hasenfüßig, sie fürchtet den Konflikt und lässt sich durch Dispensierrechtforderungen einschüchtern. Die sollte man, mein liebes Tagebuch, wirklich gelassen sehen: Welcher Arzt möchte sich im Ernst mit der Arzneimittel-Beschaffungs-Lagerungs-Abgabe- und Dokumentations-Bürokratie samt Rabattverträgen und Retaxationen befassen! 


Der Rechtsstreit um Gutscheine für Ofenkrusti, Wasserwecken und 1-Euro-Gutscheine ist immer noch nicht abgeschlossen. In der jüngsten Verhandlung ließ der Vorsitzende Richter des ersten Zivilsenats des Bundesgerichtshof (so weit nach oben ist dieser Zugabenstreit schon gekommen) durchblicken, dass sein Gericht wohl solche Gutscheine verbieten werde. Denn das widerspreche  dem einheitlichen Apothekenabgabepreis. So weit so richtig, so weit so gut. Denn wie sieht es draußen aus, wenn wir für die Gleichpreisigkeit, für den Erhalt des einheitlichen Rx-Abgabepreises  kämpfen wie eine Löwin für ihre Jungen, und dann einige Apothekers mit Gutscheinen für Wecken und sonst was diesen Kampf ins Lächerliche ziehen. Mein liebes Tagebuch, ganz so schwarz-weiß ist das aber alles nicht. Denn Apothekenzeitschriften, Kalender oder die Erstattung von Park- und Fahrtkosten für Patienten sind bekanntlich geduldet, was auch der Richter betonte – und das hat in der Regel einen höheren Wert als ein Gutschein für ein 30-Cent-Ofenkrusti. Letztlich gehe es wohl auch um die „Spürbarkeit“ von Zuwendungen. Mein liebes Tagebuch, ist schon alles irgendwie verquer. Das Schrägste hinter allem: Dass wir Apothekers überhaupt solche Zugaben machen. Hat schon mal jemand nach einer ärztlichen Sprechstunde vom Arzt einen Gutschein für ein Ofenkrusti bekommen? Bin gespannt, wie das Gericht letztendlich entscheiden wird. 


Es ist deutlich zu spüren: Der Widerstand einiger Kammern und Verbände gegen die Apothekenreform-Pläne des Bundesgesundheitsministers nimmt zu. Sie wollen nicht, dass, wie von Spahn vorgesehen, das bisherige Boni-Verbot aus dem Arzneimittelgesetz gestrichen wird. Sie kritisieren auch, dass Privatversicherte von der Spahnschen Regelung gar nicht erfasst werden. Und überhaupt, so argumentieren einige ABDA-Mitglieder, habe man im Januar beschlossen, das man am Rx-Versandverbot festhalten wolle, wenn die Politik keine Maßnahmen ergreife, die aus Apothekersicht ausreichten, die Gleichpreisigkeit zu erhalten. Der bayerische Kammerpräsident Thomas Benkert beschwert sich in einem Brief an seine Mitglieder über den Umgang der ABDA mit dem Spahnschen Plan. Er fordert die Rückkehr zum Rx-Versandverbot ebenso wie Klaus Michels, der Chef des Apothekerverbands Westfalen-Lippe. Er geht nicht davon aus, dass ein Rx-Boni-Verbot im Sozialgesetzbuch und im Rahmenvertrag eine ausreichend starke Wirkung habe. Denn schon heute könnten die Kassen DocMorris sanktionieren, aber sie tun es nicht, so Michels. Mein liebes Tagebuch, es sind Bedenken, die sehr ernst genommen werden müssen. Doch auf der Sitzung des ABDA-Gesamtvorstands konnten sich die Gegner nicht recht durchsetzen. Die Spitzen der 34 Kammern und Verbände einigten sich nun darauf: Wir gehen nicht auf Konfrontationskurs zu Spahn. Das heißt, die ABDA fordert nicht erneut das Rx-Versandverbot, aber erhebt durchaus neue Forderungen und Verbesserungsvorschläge. So soll die Formulierung des Rx-Boni-Verbots nachgebessert werden. Außerdem ist die ABDA mit den Plänen zum Botendienst nicht einverstanden und, ganz klar, die geplante Honorar-Umstellung fällt zu gering aus. Mein liebes Tagebuch, das sieht alles nicht nach easy going aus.

29. März 2019 

Immerhin, der Beschluss des neuen Forderungskatalogs des ABDA-Gesamtvorstands war einstimmig. Die wichtigsten Punkte: Die Gleichpreisigkeit, sprich das Rx-Boni-Verbot für EU-Versender, soll nicht nur für GKV-, sondern auch für Privatversicherte gelten. Außerdem soll die Preisbindung für EU-Versender nicht im AMG gestrichen werden. Was das Apothekerhonorar betrifft, so soll  das BMG zu den ursprünglich geplanten Honoraranpassungen zurückkehren, also eine Verbesserung von insgesamt 375 Mio. Euro vorsehen für den Nachtdienstfonds und für pharmazeutische Dienstleistungen. Ja, mein liebes Tagebuch, und dann hadert die ABDA noch mit den vom BMG vorgeschlagenen Änderungen zum Botendienst. Die ABDA wehrt sich gegen die Formulierung, dass die Anforderungen des Botendienstes an die des Versandhandels angeglichen werden sollen. Das BMG schlägt vor, dass die pharmazeutische Beratung beim Botendienst verpflichtend angeboten werden soll, auch via Telepharmazie. Mein liebes Tagebuch, warum auch nicht! Da stecken mehr Freiheitsgrade für die Apotheke beim Botendienst drin, wir könnten mit dem Versandhandel leichter konkurrieren. Wir könnten eine Arzneimittelbestellung, sei sie telefonisch oder über den apothekeneigenen Webshop eingegangen, am selben Tag ausführen und die Beratung telefonisch oder via Telemedizin anbieten. Wir müssen unsere Vor-Ort-Stellung ausnützen, wenn das E-Rezept kommt! 


Benedikt Bühler, Nachwuchspharmazeut (2. Semester, Semmelweis Uni, Budapest) und CDU-Mitglied, macht wieder von sich reden. Nach diversen Briefen an CDU-Spitzenpolitiker, wendet er sich jetzt in einem Brief an den ABDA-Präsidenten Friedemann Schmidt unter dem Betreff „Politik der alten, weißen Männer“ – nett, gell? Bühler attackiert Schmidt für das aktuelle Vorgehen der ABDA im Versandhandelskonflikt. Bühler kann nicht nachvollziehen, dass die ABDA nicht zum Rx-Versandverbot zurückkehrt – „weil Sie damit die Vernichtung der Apotheke vor Ort sehenden Auges hinnehmen“ schreibt er an Schmidt. Er möchte vom ABDA-Präsidenten auch wissen, wie sich die ABDA eine sichere Lösung für die Gleichpreisigkeit vorstellt, die auch für PKV-Versicherte gilt. Mein liebes Tagebuch, das möchten wir auch. Und Bühler warnt vor Fehlentwicklungen beim E-Rezept, er sieht die Übermacht der großen EU-Versender, die alle Marketingkanäle ausschöpfen werden, um der Bevölkerung klarzumachen, dass E-Rezept gleich online heißt. Bühlers Wunsch: Ein Generationenwechsel bei der ABDA. Mein liebes Tagebuch, man kann viel über dies und das diskutieren, aber mit Sicherheit täte es einem ABDA-Gesamtvorstand gut, wenn mehr jüngere Apothekerinnen und Apotheker dabei wären, mit offenem Weitblick, mit Sinn für die Möglichkeiten der Digitalisierung, und die sich nicht in der Verbandsmühle der ABDA kleinschroten lassen. 



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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6 Kommentare

Die Meinung der Anderen

von Christian Giese am 01.04.2019 um 14:57 Uhr

Wenn ich etwas wil, muss ich mir Gedanken machen, was die Meinung meines Gegenüber ist, muss mich aufgeschlossen desen Meinung zeigen und schauen, ob ich mein Wollen dort erfolgreich unterbringen kann.
Wenn ich aber nur gebetsmühlenartig meinen Standort klopfe, nur das Problem von meiner Seite aus vortrage, mich noch aus Selbstdarstellungsgründen meine, mich darstellen zu müssen, erreiche ich gemeinhin nichts.

Die Motivation, Meinung, eines durchschnittlichen Bundestagsabgeordneten ist ganz klar von einem "Wiedergewählt werden wollen" bestimmt. Heisst wiedergewählt in die nächste Wahlperiode Bundestag von seinem Wahlkreis zuhause.
Ein "Wiedergewählt" werden wollen schmückt sich nicht mit einem harten "Verbieten", einem "Verbot" für z.B. RxVV eines Berufsstandes. Ein "Wiedergewählt werden wollen" schmückt sich mit positiven Zukunftsabsichten, optimistischen Zukunftsplänen und Zukunftsversprechungen, eben mit Freiheiten.
Niemals mit einem negativen Verbot! Ein Verbot ist ein viel zu negatives Wort, Bild, Narrativ für einen durchschnittlichen Abgeordneten, egal welcher Partei.
Also ganz klar Sackgasse für ein RxVV!
Verbote lassen sich aber umschreiben. So wie Gleichpreisigkeit besser durch Preisbindung ersetzt wwerden könnte. Ein Verbot etwa durch eine Untersagung oder eine Nichterlaubnis o.a.
Da liesse sich noch mancher Jurist oder Soziologe befragen und bitten.
Zu all diesen beobachteten, unausgesprochenen Motivationen könnte auch unser Altherrenverein ABDA etwas mehr Aufklärung seinen Mitgliedern vorschlagen.
Es wäre erheblich mehr Zuversicht und Kampfesmut im Stall!

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Und dennoch:

von Michael Mischer am 01.04.2019 um 9:51 Uhr

Ein Rx Versandverbot wirkt, nachdem der Versand so lange möglich war und in einer Zeit, in der einige Menschen buchstäblich alles bei Lieferdiensten und Versandhändlern bestellen, wie aus der Zeit gefallen.

Auch wenn es der stringenteste Weg zur Durchsetzung gleicher Preise und zum Schutz der niedergelassenen Apotheke mit ihrem Versorgungsauftrag wäre - politisch ist das Selbstmord. Das ist meiner Meinung nach auch der Grund dafür, warum wir außer Sonntagsreden nichts dergleichen gesehen haben und sehen werden.

Vielleicht ist der Preiswettbewerb bei PKV-Versicherten die Kröte, die wir schlucken müssen - wenn es dafür ein Verbot von Boni und anderen Zuwendungen bei GKV-Versicherten gibt. Immerhin trägt da das Argument, dass die Allgemeinheit diese Boni über die Sozialabgaben finanziert und sie dem Einzelnen schlicht nicht zustehen. Gleichzeitig könnte doch die Öffnung im PKV-Markt den EuGH befrieden. Apotheker könnten dann die größen Fans der Bürgerversicherung werden. Und etwas besseres werden wir nicht bekommen.

Denn leider sehe ich nicht, wie eine gezeilte Strukturförderung der Gemeinwohlaufgaben der Apotheke funktionieren könnte, wo unsere Vorgänger doch die Niederlassungsfreieheit erkämpft haben. Ein Kassenzulassungssystem wie bei den Ärzten würde da vieles einfacher machen...

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Rücktritt

von Conny am 31.03.2019 um 12:20 Uhr

Tja, wer hat Schmidts Rücktritt immer gefordert und wurde angegriffen ? Richtig Frank ebert und Conny. Jetzt dämmerts auch manch anderen was für eine Chaostruppe wir als ABDA spitze haben.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Rücktritt ...

von Christian Timme am 31.03.2019 um 15:40 Uhr

FS suchte am Anfang seiner ersten Diensrzeit den Kontakt zur Basis. Die damals auf ihn einwirkenden Kräfte haben dieses Unterfangen abgewürgt ... mit fatalen Folgen. Er kann „mehr“ hat sich aber leider zur „Briefmarke„ machen lassen. Diese „Kräfte“ sind jetzt gefordert ... Intelligenz kann man nicht „verordnen“u ...

Bühler will “sehen“ ...

von Christian Timme am 31.03.2019 um 10:54 Uhr

Der Präsident der ABDA und der Gesamtvorstand der ABDA sollten sich jetzt am Diskussionsverhalten dieses jungen Pharmazeuten orientieren und „blitzartig“ nachvollziehbare Antworten liefern. Oder rollt hier e i n Pharma-Youngster den ganzen ganzen „ABDA-Laden“ auf und schickt diese „Grau-Kittel“ in die Rente? ... Liebe ABDA ... der Nachwuchs ist da ... A UF W A C H E N ...

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Ofenkrusti und Generationswechsel

von Ulrich Ströh am 31.03.2019 um 9:13 Uhr

-Wenn apothekerliche Ofenkrusti und Wasserweck es bis zum BGH und es auf Seite 1 der gestrigen WELT schaffen,dann brauchen wir uns nicht wundern,dass es mit einer angemessen bezahlten Medikationsanalyse nicht und nie klappen wird..

-Der Generationswechsel bei der ABDA ist überfällig..

Gut formuliert Ihr Schlusssatz, Herr Ditzel:
„Wir brauchen jüngere Apotheker,die sich nicht n der Verbandsmühle der ABDA kleinschroten lassen.“

Die fehlen aktuell.
Ein bisschen Opposition reicht nicht.

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