Digitalisierung

E-Rezept-Ausfälle: LAV BaWü fordert Entschädigung

Berlin - 12.03.2024, 14:45 Uhr

Will, dass die andauernden Ausfälle der TI-Struktur Konsequenzen haben: die LAV-Präsidentin Tatjana Zambo. (Foto: ABDA)

Will, dass die andauernden Ausfälle der TI-Struktur Konsequenzen haben: die LAV-Präsidentin Tatjana Zambo. (Foto: ABDA)


Zuletzt verging kaum ein Tag ohne Störungs-Meldung beim E-Rezept. Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg fordert nun Konsequenzen: Die Gematik solle als Verantwortliche endlich für Stabilität sorgen. Und: Die Apotheken sollen für die Ausfälle entschädigt werden.

Es knirscht gewaltig in der Telematikinfrastruktur (TI). Seit Wochen gibt es wiederholt Probleme. Im Februar gab es einen kompletten Zusammenbruch. In den vergangenen Tagen herrschte fast jeden Morgen Chaos beim E-Rezept. Dem Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) ist es nun zu bunt geworden: Er fordert wie auch der Saarländische Apothekerverein die Gematik als Betreiber der TI auf, „unverzüglich für verlässliche Stabilität zu sorgen“.

LAV-Präsidentin Tatjana Zambo sagte laut einer Pressemitteilung vom Dienstag: „Es ist zum Verrücktwerden: Da stehen die Patienten in der Apotheke und brauchen ihr Medikament, und die Technik der Gematik verhindert, dass wir die entsprechenden E-Rezepte abrufen können. Und das in schöner Regelmäßigkeit!“

Die Patienten würden die Apotheke verärgert verlassen und davon ausgehen, dass die Apotheke schuld sei. „Viele dieser Kundinnen und Kunden sehen wir dann nie wieder, weil sie meinen, ihre Apotheke arbeite unzuverlässig“, so Zambo. Das sei „ein effektiver Imageverlust und auch ein wirtschaftlicher Schaden für die einzelne Apotheke“.

Gematik trägt Verantwortung

Der LAV macht unumwunden die Gematik für die Probleme verantwortlich. Genauer gesagt weist er darauf hin, dass die Gematik laut ihren eigenen Angaben die Gesamtverantwortung für die TI trägt.

In den vergangenen Tagen waren regelmäßig Beeinträchtigungen des OCSP-Responders (OCSP steht für Online Certificate Status Protocol) des Trust Service Providers (TSP) Medisign bei der SMC-B/HBA gemeldet worden. Ohne eine entsprechende Zertifizierung der Gematik dürfe kein Dienstleister am zentralen E-Rezept-Dienst teilnehmen, sagt Zambo. Und weiter: „Man muss sich schon fragen, was eine solche Zertifizierung und damit das ganze System wert ist, wenn ein so geprüfter und zugelassener Dienst mit schöner Regelmäßigkeit ausfällt.“

Entschädigung für tote Arbeitszeit und Ausfälle

Es sei an der Zeit, so die LAV-Chefin, „dass wir Apothekerinnen und Apotheker für diese Ausfälle, für unsere tote Arbeitszeit während dieser Ausfälle und für die auch darüber hinaus zu leistende Aufklärung der Patientinnen und Patienten angemessen entschädigt werden“. Man sehe an diesem Punkt das Bundesgesundheitsministerium gefordert. Schließlich gehöre die Gematik mehrheitlich dem Staat und er habe „diese offenbar noch nicht ausgereifte Technologie ohne Rücksicht auf Verluste“ durchgedrückt.


Matthias Köhler, Redakteur DAZ.online
redaktion@daz.online


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