Saarländischer Apothekerverein

TI-Störungen: Lauterbach in der Pflicht

Berlin - 12.03.2024, 14:45 Uhr

Sieht angesichts der TI-Ausfälle schwarz: die SAV-Vorsitzende Susanne Koch. (Foto: privat)

Sieht angesichts der TI-Ausfälle schwarz: die SAV-Vorsitzende Susanne Koch. (Foto: privat)


Und täglich grüßt das Murmeltier: Apotheken und Praxen kämpften in den vergangenen Tagen in den Morgenstunden mit Ausfällen bei der Telematikinfrastruktur. Der Saarländische Apothekerverein fordert nun Entschädigung und sieht auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in der Pflicht.

Die Ausfälle der Telematikinfrastruktur sind in den vergangenen Tagen nicht abgerissen. Dadurch war in zahlreichen Praxen und Apotheken jeweils in den Morgenstunden nicht möglich, E-Rezepte zu verschreiben oder abzurufen. Der Frust in Praxen und Apotheken war riesig. Wie der Landesapothekerverband Baden-Württemberg forderte am Dienstag daher auch der Saarländische Apothekerverein (SAV) Entschädigung für die Ausfälle. . 

„Wenn das der oft zitierte Digitalisierungsschub ist, der Deutschland nach vorne bringen soll, dann sehe ich schwarz“, so Susanne Koch, Vorsitzende des Saarländischen Apothekervereins. Verärgert würden die Patienten die Apotheke verlassen. Wie auch ihre Amtskollegin in Baden-Württemberg, Tatjana Zambo, sagte sie, dass dies „ein effektiver Imageverlust und auch ein wirtschaftlicher Schaden für die einzelne Apotheke“ sei.

Verantwortlich sei die Gematik, so Koch. Für die verlorene Arbeitszeit während der Ausfälle und die Aufklärung der Patientinnen und Patienten fordert sie eine angemessene Entschädigung. Ganz konkret sieht sie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und das Bundesgesundheitsministerium in der Pflicht, der Staat sei schließlich Mehrheitseigentümer der Gematik.

„Jetzt rächt sich, dass allein auf politischen Druck hin das E-Rezept ohne große Erprobung eingeführt wurde. Die Zeche zahlen auch unsere Patient:innen, die für die nunmehr auftretenden Fehler zu Recht keinerlei Verständnis übrig haben“, so Koch abschließend.


Matthias Köhler, Redakteur DAZ.online
redaktion@daz.online


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7 Kommentare

E-Rezepte bei Körperbehinderung

von Birgit Fischer am 15.03.2024 um 19:55 Uhr

Ich habe ein Problem
Wegen meiner körperlichen Behinderung und meiner Unfähigkeit, das Haus zu verlassen musste ich anfangs bei jedem E-Rezept meine Helferin (20.-€/h)in die Apotheke schicken, die das E-Rezept dort vorlegen musste. Es dauerte einige Zeit, bis ich meine Ärzte überzeugen konnte, dass es mich jedesmal viel Geld (und Zeit, in der ich meine Helferin zuhause gebraucht hätte)gekostet hat, bis ich mein Medikament bekommen konnte. Die bisherigen Rezepte konnte ich telefonisch mit Angabe der PZN bestellen und bekam sie kostenlos spätestens am nächsten Tag geliefert.
Bei der Einführung des elektronischen Rezepts hat sich leider niemand mit der Situation von allein lebenden Pflegebedürftigen beschäftigt, die selbst die Verantwortung für sich und ihre Medikamente in der Hand behalten wollen. Ich habe leider anfangs bei jedem Rezept bis zu 30.-€zahlen müssen, weil ich aufgrund meiner gewollten Selbstständigkeit für jeden Handgriff zahlen muss. Ich bin glücklicherweise nicht arm, aber es ärgert mich schon, wenn ich mein Geld nicht für mich ausgeben kann, sondern für die mangelnde Bereitschaft der Regierung, sich wirklich mit der Situation von Behinderten zu befassen, zusätzlich ausgeben muss. Ich habe meine Behinderung schon deshalb, weil der Neurochirurg durch seine Überbelastung während der Corona-Pandemie so müde war, dass er nicht mehr sicher mit den Instrumenten umgehen konnte, sodass es zu einer Verletzung meines Rückenmarks kam. Ob ich dafür eine Entschädigung bekomme, steht in den Sternen. Gut, Pech gehabt. Aber dass ich auch noch für die Unfähigkeit bzw. Gleichgültigkeit des Gesundheitsministers im Umgang mit Behinderten zahlen musste,,übersteigt das Maß meiner psychischen Belastungskapazität. Glücklicherweise haben sich meine Ärzte entschieden, entsprechend meiner Lage die E-Rezepte an meine Stammapotheke zu schicken. Seither habe ich wieder "nur" die normalen Kosten. Herr Lauterbach (ich weigere mich, ihn als Arzt zu akzeptieren. Er scheint keinerlei Empathie zu haben, was für mich eine wichtige Voraussetzung für jeden Arzt ist)scheint sich nur noch mit Regeln Gesetzen und Vorschriften zu beschäftigen , aber leider nicht mehr mit Menschen und deren Krankheiten, geschweige denn mit ihren Problemen. Schade, ein wirklicher Arzt wäre auf seinem Posten besser geeignet (gewesen).Hoffentlich ändert sich dies bald.

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Guter Plan gegen Apotheken

von ratatosk am 14.03.2024 um 10:03 Uhr

Die Einlösung über die Versichertenkarte hat halbwegs funktioniert, das was aber nicht das Ziel ! Daher lläßt sich Karl mit der Gematik Zeit, damit die Umgehungsapps der Versender in Fahrt kommen. Wenns um Versender geht macht das Bfarm schon mal Überstunden, sonst eben Deutschlandtempo. Ansonsten stehen die Patienten in der Apotheke und schauen fassungslos auf das Rumgehampere um irgendwie klarzukommen, was natürlich auf die Apotheke vor Ort zurückfällt.
Ansonsten ist für Ihrn ja jede Schädigung der Apotheken hochwillkommen.

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Gesetz E-Rezept

von Angelika Keil am 13.03.2024 um 22:45 Uhr

Man sollte vorher mal überlegen,wenn man Gesetze aus dem Boden stampft,wo sich garnicht alle danach richten.Mein Orthopäde hat gesagt,das er den Mist nicht mitmacht.Ich habe ein normales rosa Rezept in die Hand bekommen.Auf Nachfrage bei der Krankenkasse wurde gesagt,das privat niedergelassene Ärzte nicht gezwungen werden können ein E-Rezept auszustellen. Werde auch an Herr Lauterbach ein Schreiben raus schicken.Die gesamte Politik frustriert ein nur noch.

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Die Prio-Liste

von Thomas B am 13.03.2024 um 7:50 Uhr

Für Herrn Lauterbach ist das "Bimbes". Aus seiner Sicht lediglich eine erfreuliche Beschleunigung der Entwicklung.....wait and watch.....
Er hat er ganz andere Prioritäten. Er will sich lieber für die Cannabislegalisierung feiern lassen. Schliesslich erhofft man sich davon Wählerstimmen. Was sind da schon die paar noch verbliebenen Apotheker.....

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Verwaltungswahnsinn

von T Kerlag am 13.03.2024 um 6:57 Uhr

Wieso Entschädigung? Wir machen doch die ganze Zeit die Arbeit der Krankenkasse kostenlos. Geld für die KK, wenig für die Leistungserbringer

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TI-Chaos

von Scarabäus am 12.03.2024 um 20:41 Uhr

Es war klar wie Kloßbrühe, dass der Unsinn nicht funktionieren wird. Aber alle klopften sich vorher auf die Schultern (incl. ABDA „eRezept ready“!)). Nun steht der Kaiser nackt da! Unsere Dilettanten an der Macht können es halt nicht!

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Zustimmung auf ganzer Linie

von Jochen Brüggemann am 12.03.2024 um 20:20 Uhr

...mehr muss man dazu nicht sagen.

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