Apokix-Umfrage

Zustimmung zu E-Rezept: Apotheker bleiben zurückhaltend

Berlin - 27.02.2024, 09:15 Uhr

In der Apokix-Umfrage zeigen sich viele Apotheker unzufrieden mit dem E-Rezept. (Foto: IMAGO / Horst Galuschka)

In der Apokix-Umfrage zeigen sich viele Apotheker unzufrieden mit dem E-Rezept. (Foto: IMAGO / Horst Galuschka)


Auch nach fast zwei Monaten verpflichtendem E-Rezept will sich in der Apothekerschaft keine überschwängliche Akzeptanz einstellen. Das zeigt die jüngste Apokix-Umfrage. Es wird befürchtet, dass der Wettbewerb mit den Versendern zunimmt – ihrer Wahrnehmung nach kommt es auch bei Patientinnen und Patienten nicht gut an.

Die Mehrheit der Apotheker bewertet die verpflichtende Einführung des E-Rezepts immer noch eher zurückhaltend. Das geht aus der jüngsten Apokix-Umfrage hervor. Demnach sagten 36 Prozent der 149 befragten Apothekeninhaber:innen, diese sei überhaupt nicht notwendig gewesen. Demgegenüber stehen 36 Prozent, die sie als absolut notwendig (15 Prozent) oder eher notwendig betrachten (21 Prozent).

Papierausdruck in 17 Prozent der Fälle

Dabei werden die E-Rezepte immer noch mehrheitlich über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) eingereicht, nämlich in 81 Prozent der Fälle. Der Papierausdruck kommt in 17 Prozent der Fälle zum Tragen, die E-Rezept-App der Gematik oder andere Apotheken-Apps nur jeweils mit einem Prozent.

Probleme bereitet demnach immer noch vor allem, dass E-Rezepte nur verzögert bereitgestellt werden. 55 Prozent der Befragten sagten, dies geschehe sehr häufig, 34 Prozent, es geschehe häufig. Ausfüllfehler der Praxen beklagten 58 Prozent der Apothekeninhaber:innen häufig oder sehr häufig. Mit (sehr) häufigen Problemen in der Telematikinfrastruktur hatten 33 Prozent zu kämpfen.

Ansonsten scheint es aber einigermaßen zu laufen. Sowohl was die Apothekensoftwaren, das Einlösen über die eGK oder andere Wege angeht, liegen die häufigen Probleme unter 20 Prozent. Am meisten läuft es übrigens beim Einlösen des ausgedruckten E-Rezepts rund, da hatten nur sechs Prozent (sehr) häufig Schwierigkeiten.

Die Erwartungen an das E-Rezept sind gering

Allerdings fürchten 90 Prozent der Befragten, dass das E-Rezept in zunehmendem Maß zu Wettbewerb mit den Versendern führen wird. Dafür glauben 69 Prozent, dass das E-Rezept zumindest vor Rezeptbetrug besser schützen wird. Auch sonst erwarten sie nicht viel vom E-Rezept: Nur 33 Prozent denken, es wird den Apotheken weniger Aufwand bringen, 29 Prozent, es wird Apotheken und Ärzte besser vernetzen und nur 26 Prozent meinen, es wird zu weniger Retaxationen führen.

Eindruck: E-Rezept kommt nicht gut an bei Patient:innen

Dabei herrscht bei Kundinnen und Kunden laut den Befragten immer noch große Unsicherheit bezüglich des E-Rezepts. 97 Prozent stimmten dem voll und ganz (59) oder eher (38) zu. Ein weiteres Problem wird in der Umfrage sichtbar: 78 Prozent der Apothekeninhaber:innen haben die Erfahrung gemacht, dass wegen der Verzögerung das E-Rezept seltener direkt, beispielsweise in der Ärztehausapotheke, abgerufen wird, sondern eher wohnortnah. Gleichzeitig haben die Befragten auch nicht das Gefühl, dass das E-Rezept gut bei den Patientinnen und Patienten ankommen würde. Nur 30 Prozent hatten diesen Eindruck.

Kaum merkbare Auswirkungen hatte die verpflichtende E-Rezepteinführung auf Onlinevorbestellungen. Nur neun Prozent der Befragten gaben an, dass die Vorbestellungen mit Abholung gestiegen seien, bei den Bestellungen mit Übergabe durch Botendienst waren es nur sieben Prozent.

Beim Konjunkturindex mit Blick auf die gegenwärtige Geschäftslage gab es im Februar eine kleine Entspannung. Er stieg vom Rekordtief-Wert 50 auf 59,7. Der Index für die Erwartungen bezüglich der kommenden zwölf Monate fiel allerdings erneut – nun auf den Minusrekordwert 36,9. Bei einem Wert von 100 ist die Stimmung ausgeglichen.


Matthias Köhler, Redakteur DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Apokix-Umfrage E-Rezept

von Gerhard Zück am 27.02.2024 um 12:49 Uhr

"Ansonsten scheint es aber einigermaßen zu laufen. Sowohl was die Apothekensoftwaren, das Einlösen über die eGK oder andere Wege angeht, liegen die häufigen Probleme unter 20 Prozent......:

Ist hierzu ein wertender Kommentar überhaupt noch notwendig ??

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