Für einfachere Übermittlungswege

Lauterbach befürwortet E-Rezeptversand per SMS und E-Mail

26.08.2022, 17:00 Uhr


Im Rahmen eines Medientermins hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sich am heutigen Freitag das E-Rezept in einer Berliner Arztpraxis angesehen. Er dringt auf einen breiter angelegten Start und will dafür auch noch einfachere Wege für die Übermittlung eröffnen, zum Beispiel auch per Mail oder SMS. Ärztevertreter drängen hingegen darauf, möglichst bald den Abruf per eGK zu ermöglichen.

Am kommenden Donnerstag soll bekanntermaßen die schrittweise Einführung des E-Rezepts in Praxen und Kliniken in der Region Westfalen-Lippe und bei Zahnärzten in Schleswig-Holstein anlaufen. Für andere Praxen im Norden hatte die Kassenärztliche Vereinigung einen Rückzug erklärt – weil eine Übermittlung per Mail und SMS dort untersagt worden sei. Apotheken sollen ab 1. September bundesweit E-Rezepte annehmen, nach Verbandsangaben meldeten sich zuletzt rund 10.000 der 18.000 Apotheken startklar.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will allerdings einen breiter angelegten Start. Dafür sollen auch noch einfachere Wege der Übermittlung geschaffen werden. „Wir müssen das jetzt schnell ausrollen“, sagte der SPD-Politiker am Freitag. Er sprach sich dafür aus, dass digitale Rezept-Codes außer über die Gematik-App auch per Mail oder SMS übermittelt werden können. Dazu sei man unter anderem zu Datenschutzfragen im Gespräch, um eine Lösung zu finden. Lauterbach informierte sich in einer Berliner Arztpraxis über den Einsatz der digitalen Anwendung für Rezepte. 

Auf Lösung der Datenschutzfragen dringt auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV): Im Bundesland Schleswig-Holstein habe die Landesdatenschützerin eine mailbasierte Umsetzung des E-Rezeptes untersagt und damit einen für den Patienten maßgeschneiderten Transportweg unmöglich gemacht, so KBV-Chef Gassen, Damit sinke die Akzeptanz digitaler Anwendungen nicht nur bei den Ärztinnen und Ärzten, sondern auch bei den Patientinnen und Patienten. 

Online-Umfrage legt Probleme offen

Gassen und seine Vorstandskollegen Stephan Hofmeister und Thomas Kriedel verwiesen in diesem Zusammenhang auf Ergebnisse einer aktuellen Online-Umfrage der KBV im August bei rund 4.000 Praxen. Dabei ging es um die Erfahrungen mit der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU), aber auch mit dem E-Rezept. Knapp zehn Prozent der Arztpraxen, die sich an der Umfrage beteiligt hatten, konnten bereits erste Erfahrungen mit dem E-Rezept sammeln. Größter Kritikpunkt: Die Ausstellung inklusive elektronischer Signatur dauert zu lange.

Immer noch viel Papier beim E-Rezept

„Auch wird der Ausdruck mit dem Rezept-Code, der für Patienten ohne Rezept-App erforderlich ist, sehr kritisch gesehen. Viele Ärztinnen und Ärzte hinterfragen den Sinn einer Digitalisierung, die mehr Papier produziert als vorher. Darin spiegeln sich die grundsätzlichen Akzeptanzprobleme wider, dass die digitalen Lösungen wie das E-Rezept eben nicht rein digital, sondern immer noch mit Papierausdrucken verbunden sind“, erläuterte der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Stephan Hofmeister. „Zudem werden die Arbeitsabläufe in den Praxen nicht erleichtert, sondern sie nehmen deutlich mehr Zeit als vorher in Anspruch.“

KBV will Einlösung per eGK forcieren

Zu den am häufigsten genannten Problemen zählen ferner das Einlösen in der Apotheke und die fehlende Akzeptanz unter den Patient:innen. Besonders ältere Menschen verstünden die Änderung nicht. „Wir müssen die bisher erst ab 2023 von der Gematik und den Apothekenverwaltungssystemen (AVS) vorgesehene Lösung, dass E-Rezepte auch direkt über die eGK in der Apotheke eingelöst werden können, unbedingt vorziehen. Diese Option müssen Gematik und AVS nun so schnell wie möglich umsetzen“, forderte KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel. „Die Probleme müssen endlich gelöst werden. Es darf nicht länger weggeschaut und so getan werden, als liefe alles wunderbar.“ 


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5 Kommentare

Liefern

von ratatosk am 27.08.2022 um 9:43 Uhr

Karl muß schließllich beim e-rezept für seine ausländischen Freundchen liefern, nachdem die Kurse gefallen sind, sonst wirds nichts mit den Zuckerchen. Wie damals die unselige Ulla, hat er ja schon mit Pavloxid für das Dispensierrecht geliefert. Erst mal einen Nagel einschlagen und dann Stück für Stück weitermachen. Karl hat bis jetzt nichts richtig gemacht, keine Planung für Covid, Grippe, Pflege etc,. Bei den Arbeiten für die Vernichtung der flächendeckenden Versorgung legt er sich richtig ins Zeug. Sein Nachruf als Minister wird sicher zieren, Vernichter der Apotheken, sonst leider nur Bausstellen und Ruinen.

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TI- Ausfall

von Torben Schreiner am 26.08.2022 um 19:45 Uhr

Wir hatten jetzt gestern bis heute einen TI- Ausfall… CGM- Techniker waren sofort aktiv, haben aber über 24h benötigt, bis jetzt wieder endlich alles funzt… wäre das in einem Jahr passiert, hätte die Apotheke zu bleiben können/müssen. Bei Strom-, Internet-, Technik-oder TI- Ausfall kann definitiv kein Rezept eingelöst werden.. Kein Kunde wird sein Handy, eGK, etc. bei uns lassen und sagen:“ Bearbeitet es doch später, wenn die Probleme im Griff sind!“ man kann ja dann auch auf nichts zurückgreifen! Kein Plan B verfügbar. Wie wird die Versorgung bei der nächsten Naturkatastrophe? Habe dazu noch nirgends etwas gehört?!
Das E Rezept ist in dieser Form ein Sargnagel für die öffentlichen A‘s, das sieht doch auch jeder Ausenstehende, der sich mit dem E- Rezept ansatzweise Beschäftigt. Den verschiedenen Technikern von CGM ist das jedenfalls auch klar! Wir sollten uns mit rechtliche Schritten und aller Macht gegen das kommende stemmen. Wir werden zu Gunsten des Versands ein weiteres Mal diskriminiert, warum wehren wir uns nicht?

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Typisch Lauterbach

von Karl Friedrich Müller am 26.08.2022 um 18:37 Uhr

Stur wie ein Maulesel. Und vor allem beratungsresistent. Er ist der Größte und weiß alles (besser), nur er ist Experte. Zeigt auch sein Umgang mit Herrn Wieler und dem rki.
Bei Hart aber fair habe ich mal erlebt, wie er einer Pflegerin über den Mund fuhr, die von den unmöglichen Zuständen in ihrer Arbeitswelt berichtete. Das sei nicht wahr, er sei schließlich Experte.
Da kann man nur mit dem Kopf schütteln. Und hier hat er sich wie ein Terrier in das eRezept verbissen. Wütend, unnachgiebig, koste es, was es wolle. Auch ihn.
Ich hab ja auch immer in Kopf, ob er geschmiert ist oder Aktien der Versender hält. (Wäre ein Interessenskonflikt. Also die Aktien. Sollte verboten sein) Selbst wenn es so wäre, steht doch sein Charakter im Vordergrund. Er blamiert sich lieber, als zuzugeben, dass andere recht haben könnten.
Probleme sieht er nicht, will er auch gar nicht. Und wir oder der Datenschutz, der mit der Digitalisierung zwecks „Forschung“ sowieso ausgehebelt ist, sind ihm völlig egal. Wenn ich schon lese bei Apotheke adhoc, dass selbstverständlich die Apotheken schuld sind, wenn es nicht funktioniert und nicht die Ärzte mit ihren Schlampereien bei der Verordnung, ist doch alles klar.
Am Ende sind wir auch noch die Sündenböcke. Vielen Dank. Auch an ABDA und DAV.
Würden die Kassen die Praxen bei (Form-) Fehlern sanktionieren und nicht uns, wären die Verordnungen evtl besser. Es geht jedoch nicht um Qualität, sondern nur ums Bescheißen. Und um uns zu schaden.

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AW: Typisch Lauterbach

von Holger am 29.08.2022 um 14:15 Uhr

Ich will unseren Minister nicht verteidigen - vieles an seiner Art missfällt mir massiv. Aber es sei doch festgehalten, dass das E-Rezept ein Plan seines Amtsvorgängers ist, den er lediglich "umzusetzen hat".

E-Rezeptversand

von Roland Mückschel am 26.08.2022 um 17:49 Uhr

Also ich befürworte einen ausschliesslichen E-Rezeptversand
über die dafür vorgesehenen Auslandsversandhändler
in Holland. Und zwar ausschliesslich.
Dann haben wir kein Kuddelmuddel mehr und die
Vorort-Apotheken kümmern sich um die Beratung, Rezeptur,
BTM, Notdienste, Korrektur von Falschlieferungen aus dem Ausland. Die Notdienstgebühr könne man ja um 2 Cents anheben. Auch für Genehmigungen aller Art ist eine persönliche Begegnung sehr von Vorteil.
Die neuen Dienstleistungen nicht vergessen.
Es steht auch jedem frei die Qualität und Quantität seiner
Kundenzeitschriften zu steigern.
Dankbare Kunden würden uns das sehr danken.
Auch würden wir sicher viel Beifall erhalten wenn wir unsere
alten Kutschen gegen modernste Elektrofahrzeuge austauschen würden. Aber bitte ohne Werbung.
Da würden wir ja die Versender diskriminieren die
diese Möglichkeit nicht haben.
Gleich lange Spiesse und so.

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