Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen

Scharlach-Welle und Antibiotika-Engpässe

Stuttgart - 24.04.2023, 12:15 Uhr

Sag mal Aaaaa – bei dieser Untersuchung können Ärzt:innen prüfen, ob die Mandeln des Kindes eitrig oder geschwollen sind, und ob vielleicht die charakteristische Himbeerzunge vorliegt. (Foto: Robert Kneschke / AdobeStock) 

Sag mal Aaaaa – bei dieser Untersuchung können Ärzt:innen prüfen, ob die Mandeln des Kindes eitrig oder geschwollen sind, und ob vielleicht die charakteristische Himbeerzunge vorliegt. (Foto: Robert Kneschke / AdobeStock) 


Die Scharlach-Welle ist noch nicht zu Ende und Antibiotika sind weiterhin knapp. Die DAZ hat die aktuelle Lage zum Anlass genommen, unsere wichtigsten Scharlach-Artikel zusammenzustellen.

Annähernd verdoppelt habe sich die Zahl der Scharlach-Fälle in Schleswig-Holstein im ersten Quartal 2023 in Bezug auf die beiden Vorjahre. Ganze 6.469 Fälle habe es zwischen Januar und März 2023 bereits gegeben. Das ist in einer aktuellen Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein zu lesen. Besonders problematisch dabei: Antibiotika, insbesondere in für Kindergarten- und Grundschulkinder geeigneten Darreichungsformen, sind derzeit bekanntlich Mangelware und Eltern müssen kilometerweit von Apotheke zu Apotheke fahren, um ein geeignetes Präparat zu bekommen. Oft ist auch eine Rücksprache zwischen Ärzt:in und Apotheker:in erforderlich, welche Praxen und Apotheken mit zusätzlichem Arbeitsaufwand belastet.

Auch aus Nordrhein-Westfalen kommen besorgniserregende Nachrichten: Mindestens vier Kinder und Jugendliche seien hier seit Oktober 2022 an Scharlach verstorben, ist im „Westfalen-Blatt“ zu lesen. Ein Zusammenhang mit fehlenden Schnelltests oder Antibiotika sei nicht nachweisbar. Aber auch in NRW müssen Eltern oft viele Apotheken abklappern, bis sie ein passendes Antibiotikum für ihr Kind bekommen – und das verzögert den Therapiebeginn.

Scharlach in fünf Sätzen:

Ausgelöst wird Scharlach durch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A, die verschiedene Toxine bilden können. 

Die Infektion betrifft insbesondere Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter. 

Klinisch äußert sich Scharlach durch Fieber, Übelkeit und Erbrechen, Mandel- und Rachenentzündungen sowie Hautausschlag. 

Besonders charakteristisch sind die „Himbeerzunge“ und die „periorale Blässe“. 

Eine Impfung gegen Scharlach gibt es nicht, therapiert wird bevorzugt mit β-Laktamantibiotika – wenn sie denn verfügbar sind.

Damit Sie gut für die Beratung von Scharlach-Patient:innen und deren Angehörigen gewappnet sind, hat DAZ.online unsere wichtigsten Beiträge zu Scharlach und der aktuellen Situation hier zusammengestellt: 

Scharlach – die Grundlagen

In Großbritannien häufen sich die Erkrankungen / Zur Wachsamkeit wird aufgerufen

Immer mehr Scharlach-Fälle

Scharlach-Versorgung in Zeiten von Antibiotika-Engpässen

Cefadroxil als Alternative zu Amoxicillin und Co?

Antibiotika-Engpass bei Kindern hält an

Wie der Antibiotika-Engpass gemeistert werden kann

Ausweg Aut-simile-Austausch

Scharlach Symptome behandeln

Pflanzliche Arzneimittel für Kinder (Teil 2)

Halsschmerzen bei Kindern – gibt es da auch was Pflanzliches?

Rezidivierende Tonsillitis / Mandelentzündung

Antibiotika bei Halsschmerzen – welche, wann und wie lange?

Mit Wickeln und Auflagen die Heilung fördern

Richtig gewickelt


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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