Untersuchungen des PEI

TNF-α-Blocker: Macht PEG den Unterschied beim Infektionsrisiko?

Stuttgart - 08.08.2018, 15:15 Uhr

Kann PEG die negativen Auswirkungen auf die Immunabwehr von Antikörpern gegen TNF-α reduzieren? (m / Foto: imago)

Kann PEG die negativen Auswirkungen auf die Immunabwehr von Antikörpern gegen TNF-α reduzieren? (m / Foto: imago)


PEG machte den Unterschied

Die Reaktion der T-Zellen auf den Parasiten fiel demnach in Gegenwart der verschiedenen Antikörper sehr unterschiedlich aus. Während einige die T-Lymphozytenaktivität deutlich herabsetzten und sich die Parasiten vermehren konnten, fiel dieser Effekt bei anderen geringer aus – die Vermehrung der Leishmanien wurde verhindert. Im nächsten Schritt verglichen die PEI-Wissenschaftler die Molekülstruktur der unterschiedlichen Antikörper. Dabei stellten sie fest: Polyethylenglykol (PEG) machte den kleinen, aber feinen Unterschied aus. Es wird vor allem eingesetzt, um die Halbwertzeit der Antikörper und damit deren Wirkdauer zu verlängern, da es sie vor Abbau schützt. Die Pegylierung reduzierte aber außerdem den hemmenden Effekt der TNF-α-Blocker auf die Immunabwehr gegen Leishmanien.

Polyethylenglykol 

Polyethylenglykol, kurz PEG, wird in der Pharmazie auch häufig als „Macrogol“ bezeichnet. Es ist ein denkbar einfacher aliphatischer Polyether mit der allgemeinen Summenformel C2nH4n+2On+1. Der Bezeichnung Polyethylenglykol oder Macrogol ist meist eine Kennzahl angefügt, die die mittlere Molekülmasse des Polymers angibt. Der Aggregatzustand und die spezifischen Eigenschaften hängen stark mit der Größe des PEG-Moleküls zusammen.

Die Einsatzgebiete sind vielfältig. So wird PEG unter anderem als pharmazeutischer Hilfsstoff bei der Formulierung flüssiger, halbfester und fester Darreichungsformen eingesetzt, zum Beispiel in wässrigen Parenteralia zur Formulierung schlecht wasserlöslicher Wirkstoffe oder als Bindemittel in der Lösungs- und Schmelzgranulation zur Herstellung von Tabletten. Auch als Wirkstoffe kommen PEG zum Einsatz, nämlich als Laxantien.

Eine Pegylierung von Peptiden und Proteinen führt in der Regel zu einer Zunahme der Eliminationshalbwertszeit im Vergleich zur nicht pegylierten Variante. Durch Konjugation der Polypeptidkette mit Polyethylenglykol können nämlich das Molekulargewicht und der hydrodynamische Radius vergrößert und die Nierengängigkeit verringert werden.

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PEG - das Multitalent

Die Forscher folgern aus den Ergebnissen, dass bereits kleine PEG-Modifikationen von Antikörpern gegen TNF-α immunsuppressive Effekte reduzieren können. Nach Einschätzung der Wissenschaftler sollten die Unterschiede der einzelnen Antikörper im Hinblick auf die Infektionsabwehr weiter untersucht werden, um Erkenntnisse auf dem Weg zu wirksamen und noch sichereren Arzneimitteln zu gewinnen.



jb / DAZ.online
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