Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

18.12.2022, 07:30 Uhr

Das lassen wir uns nicht nehmen: Ein frohes Weihnachtsfest an Euch alle! (Foto: Alex Schelbert)

Das lassen wir uns nicht nehmen: Ein frohes Weihnachtsfest an Euch alle! (Foto: Alex Schelbert)


Lieferengpässe sind die Spitze des Eisbergs einer desaströsen Fehlpolitik im Gesundheitswesen. Lieferengpässe sind die Quittung dafür, dass Krankenkassen unser System kaputt gespart haben. Und die Politik hat jahrelang zugeschaut. Die Leidtragenden sind die Patientinnen und Patienten und jetzt sogar die Kinder. Und ausbaden müssen diese Misere die Apotheken und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mein liebes Tagebuch, so lässt sich die aktuelle Situation in der Arzneimittelversorgung auf den Punkt bringen. Ein „Gesetz gegen Lieferengpässe“ wird allenfalls die Mangelwirtschaft regeln, aber kurz- und mittelfristig keine Arzneimittelpackung zusätzlich  bereitstellen. Noch haben wir rund 18.000 Apotheken, wie viele werden es Ende 2023 sein? 

12. Dezember 2022

Lieferengpässe rauf und runter, sie bestimmen derzeit nicht nur den Apothekenalltag, sie sind auch in der Öffentlichkeit, in allen Medien das Thema. Besonders brisant ist, dass die Engpässe bei Allerwelts-Arzneimitteln angekommen sind. Arzneimittel mit Paracetamol und Ibu, die für Fiebersäfte und -zäpfchen für Kinder benötigt werden. Warum gibt es da Engpässe? Unsere Behörde, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), bequemt sich festzustellen, dass eine kontinuierliche und bedarfsgerechte Versorgung derzeit nicht möglich ist. Laut BfArM zeigen die Marktdaten, dass der Engpass nicht aus einem Mangel an Ibuprofen- und Paracetamol-Präparaten entstanden ist – sondern aufgrund der aktuell erhöhten Nachfrage (Wie? Echt?) Aus den vorhandenen Daten (da fragt man sich doch, von wann die Daten sind) lasse sich außerdem schließen, „dass dem Markt rechnerisch für alle Produkte etwa ein durchschnittlicher Monatsbedarf zur Verfügung steht“ und weiter „es kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine Verteilproblematik die mindestens regionale Unterversorgung verstärkt“. In Klartext übersetzt heißt das: Es gibt eigentlich genug Ibu- und Paracetamol-Präparate, aber die Verteilstellen, genannt Apotheken, können das nicht richtig managen. Sag mal, mein liebes Tagebuch, geht’s noch? Unsere Apotheken rackern sich Tag und Nacht ab und investieren viel unbezahlte Zeit, um die fehlenden Arzneimitteln zu besorgen. Aber wie sollen sie ein Problem mit dem Verteilen von Arzneimitteln haben, die es nicht gibt?

Also, woran liegt es, dass die Lage derart eskaliert ist? ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening fasst das Problem in einem Interview mit dem Spiegel etwa so zusammen: Zum einen kursieren gerade viele Infekte (RSV, Influenza, grippale Infektionen), was auch mit der Pandemie zu tun hat, da das Immunsystem nicht mehr so geschult ist. Außerdem habe sich bei Fiebersäften ein Hersteller aus der Produktion für Deutschland zurückgezogen und ein anderer Anbieter habe dies nicht auffangen können. Und dann habe es auch Hamsterkäufe von Kundinnen und Kunden gegeben. Ihr Appell im Spiegel-Interview: „Bitte, bitte: Nicht hamstern!“ Mein liebes Tagebuch, Overwienings Einschätzung der Lage trifft es bestimmt besser als die BfArM-Verlautbarung. Ob aber ihr putziger Appell, nicht zu hamstern, die Lage bessert? Uns kommen da die Hamsterkäufe bei Toilettenpapier oder Raps- und Sonnenblumenöl in den Sinn. Regierung und Supermärkte appellierten damals: Bitte nicht hamstern – die Regale waren leergefegt. Ebenso fraglich ist wohl der Nutzen der BfArM-Empfehlung: Eine Bevorratung, die über das Maß eines wöchentlichen Bedarfs hinausgeht, soll sowohl in öffentlichen Apotheken als auch in vollversorgenden pharmazeutischen Großhandlungen unterbleiben. Mit solchen Empfehlungen kommen wir nicht weiter, mein liebes Tagebuch. Die Ursachen für das Desaster liegen tiefer.

 

Defektur und Rezeptur von Fiebersäften könnte die Notlage zum Teil entspannen. Auch im  Spiegel-Interview wird das Thema angesprochen. Unsere „Chefapothekerin“, wie der Spiegel die ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening liebevoll nennt, sagt, man habe dies den Behörden bereits als Lösungsweg angeboten. Klar, die Herstellung eines Paracetamol-Saftes dauert etwa 45 Minuten und kostet keine drei, sondern rund 15 Euro, aber es ist machbar. Das Problem liegt woanders: Ärzte müssten, wie Overwiening erläutert, auf dem Rezept eine Rezeptur des Fiebersaftes verordnen, wenn es die Krankenkassen bezahlen sollen. Allerdings befürchten die Ärzte, dass sie in Regress genommen werden, weil sie nicht wirtschaftlich verordnen, also kein  billiges Fertigarzneimittel, sondern eine vergleichsweise teurere Rezeptur. Mein liebes Tagebuch, wenn unser Bundesgesundheitsminister – jetzt hätte ich fast was Österliches geschrieben –, also ich meine, wenn er wirklich Rückgrat hätte, könnte er doch die Krankenkassen per ministerialem Erlass anweisen, Rezepturen in dieser Notlage zu akzeptieren und sie zu bezahlen. Wie sagt Overwiening völlig richtig: „Was viele vergessen: Ein Kind ins Krankenhaus zu schicken, ist am Ende teurer als ein paar Euro mehr für den Fiebersaft zu bezahlen.“ Und nicht zuletzt, mein liebes Tagebuch, tragen doch auch die Krankenkassen mit ihren Rabattverträgen und ihrem gnadenlosen Blick auf Billigarzneimittel eine Mitschuld am Lieferengpass-Desaster. 
Übrigens, wer noch auf der Suche nach einer guten Rezeptur für einen Paracetamol-Kindersaft ist oder einige andere Fragen zur Herstellung Paracetamol-haltiger Arzneimittel hat, erfährt einige Tipps dazu hier auf DAZ.online.

Auch lesenswert: die Rezeptur-Erfahrungen eines Apothekers und seine Lösungsvorschläge.

 

13. Dezember 2022

Eigentlich ist in wenigen Tagen Weihnachten. In Sachsen aber fällt Weihnachten und das kommende Ostern in diesem Jahr zusammen: Der Sächsische Apothekerverband (SAV) und die Apothekengewerkschaft Adexa haben wieder zusammengefunden und einen Rahmen- und einen Gehaltstarifvertrag unterzeichnet. Mein liebes Tagebuch, schön, dass wir das noch erleben dürfen. Am 1. Januar 2023 treten die beiden Verträge in Kraft. Vor über 20 Jahren hatte sich der SAV von den Tarifverträgen verabschiedet – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Apotheken Sachsens hatten keinen Anspruch mehr auf einen Tariflohn. Erst 2019 nahmen beide Tarifparteien die Verhandlungen wieder auf. Die beiden neuen Verträge in Sachsen orientieren sich weitgehend an den Rahmenverträgen, wie sie in den übrigen Bundesländern gelten. Der neue Rahmentarifvertrag für Sachsen unterscheidet sich aber durch eine innovative Vereinbarung zur Honorierung von eigenverantwortlicher Fort- und Weiterbildung, wie es Sebastian Michael, Verhandlungsführer für den SAV, anmerkt. Was auch neu ist: Der Tarifvertrag soll Vereinbarungen zur Rufbereitschaft und zur Tätigkeit von zwei Mitarbeitenden im Notdienst enthalten. Und Engagement und besondere Leistungen im Berufsalltag sollen ebenfalls entlohnt werden. Und noch ein weiterer Vorteil des Tarifvertrags in Sachsen, auf den Tanja Kratt von der Adexa hinweist: Die sogenannte 13-Prozent-Regelung aus dem Bundesrahmentarifvertrag, wonach Notdienste abgegolten sind, wenn das Gehalt mindestens 13 Prozent über dem Tarifgehalt liegt, ist im Tarifvertrag für Sachsen nicht enthalten. Mein liebes Tagebuch, man kann Frau Kratt von der Adexa-Tarifkommission nur zustimmen: Es ist ein großer Erfolg, dass es künftig wieder Tarifverträge im ganzen Bundesgebiet gibt. Der Abschluss setzt auch Maßstäbe für die anderen Tarifbereiche. Mein liebes Tagebuch, vielleicht trägt so ein Tarifvertrag auch ein wenig dazu bei, den Mitarbeitermangel zu verringern: Man weiß, wie hoch der Tariflohn ist (die Gehaltstabelle gibt es hier) und man muss nicht ins Blaue hinein verhandeln. Klar, die Gehälter für Apothekenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sind von schwindel-erregenden Höhen weit entfernt. Die Gehälter des neuen Gehaltstarifvertrags liegen sogar um 2 Prozent unter dem Betrag des Gehaltstarifvertrags mit dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheker (ADA). Aber dafür gibt es eben in Sachsen Zuschläge aus dem leistungsorientierten Modul.

 

14. Dezember 2022

Nicht nur Lieferengpässe bei Paracetamol- und Ibu-Säften bereiten Sorge, auch bei Antibiotika-Säften, speziell für Kinder, könnte die Versorgungslage gefährdet sein. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ermittelt und analysiert zwar noch, aber Hersteller wie z. B. Infectopharm warnten bereits Ende November, dass bei Amoxicillin- und Penicillin-Säften die Mehrzahl der Anbieter auf unbestimmte Zeit lieferunfähig seien. Auf Nachfrage heißt es vom BfArM, dass man derzeit europaweit eine deutlich erhöhte Nachfrage durch die hohen Krankenstände sehe. Man habe, so das BfArM, „personelle Engpässe in der Produktion identifizieren können, jedoch bei Wirkstoff- und Packmittelverfügbarkeit eine robuste Liefersituation bestätigen können.“ Mein liebes Tagebuch, irgendwie kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die BfArM-Analysen und Marktbeobachtungen sich nicht so richtig rasch und agil darstellen, sondern hinterherhinken. Solche Infos sind nicht wirklich eine Hilfe.

 

Der diesjährige Apothekertag hatte u. a. den Klimaschutz auf der Agenda. Jetzt legt man sich vertraglich fest: Damit Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden könne, müsse auch das Gesundheitswesen seinen Beitrag leisten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Spitzenorganisationen im Gesundheitswesen der Länder und der kommunalen Spitzenverbände – die ABDA ist dabei – haben den „Klimapakt Gesundheit“ unterzeichnet. Sie wollen gemeinsam für Klimaanpassung und Klimaschutz im Gesundheitswesen eintreten. Ja, mein liebes Tagebuch, Klimaschutz ist auch Gesundheitsschutz.  Lauterbach erklärte dazu, dass sich unser Gesundheitswesen auf die Folgen des Klimawandels einstellen müsse, auf die Hitze, auf neue Krankheitsbilder und im Extremfall auch auf eine neue Pandemie. Was da konkret auf die Apotheken zukommt, schlummert zum Teil noch in Form von Anträgen, die auf dem Apothekertag diskutiert wurden und in vielen Fällen auf eine Bearbeitung in den Ausschüssen warten. So soll beispielsweise die Arbeit in den Apotheken klimafreundlich gestaltet werden, was auch immer man sich darunter vorzustellen hat. Und natürlich sollen sich auch die apothekerlichen Berufsorganisationen dafür einsetzen, dass die Apothekerin, der Apotheker als Teil des Gesundheitssystems, aber auch die Berufsorganisationen selbst ihren Beitrag zum Klimaschutz und damit Gesundheitsschutz leisten. Mein liebes Tagebuch, wir werden sehen, in welche konkreten Maßnahmen dies alles münden wird und vor allem wie rasch.

 

15. Dezember 2022

Lieferengpässe – jetzt tritt Karl auf die Bühne. Unser Bundesgesundheitsminister hat erkannt, dass es da bei der Versorgung von Kindern tatsächlich ein Problem gibt. Er will einen Gesetzentwurf vorlegen, der die Lieferengpässe in den Griff bekommt. Mein liebes Tagebuch, das klingt fast schon nach Zauberei. Woher will er die Arzneimittel nehmen, die es nicht gibt? Nun ja, zunächst geht es ihm um kurzfristige Schritte. Unser Bundesgesundheitsminister will erstmal bei den niedergelassenen Kinder- und Jugendärzten anfangen: sichere Vergütung, feste Preise und ja, die Budgets werden ausgesetzt. Außerdem soll der Beruf der Kinderärztin bzw. des Kinderarztes wieder attraktiver werden, also müssen die Budgets in diesem Bereich ganz wegfallen. Die Versorgung der Kinder müsse sichergestellt werden, notfalls könnten auch planbare Eingriffe für Erwachsene ausgesetzt werden. So, mein liebes Tagebuch, jetzt zu den Lieferengpässen bei Kinderarzneimitteln: Ups, was Lauterbach hier genau plant, hat er noch nicht offenbart. Irgendwie setzt er auf die Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Und ihm ist bewusst geworden, dass man im Bereich der Ökonomisierung zu weit gegangen sei. Das heißt: Dass Krankenkassen bei ihren Rabattverträgen nur auf billig billig gucken, kann’s nicht sein. Mein liebes Tagebuch, auf eine rasche Besserung bei den Lieferengpässen lässt das alles nicht hoffen, wie auch! Kaputtgespart ist kaputtgespart. Da wird auch ein Gesetz gegen Lieferengpässe keine rasche Besserung bringen können.

 

Im Osten Deutschlands, vor allem in Thüringen (Erfurt) und Brandenburg (Potsdam) machen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitsberufe, auch von Apotheken, ihrem Ärger über die Lieferengpässe Luft: Sie protestieren und lassen ihren Frust lautstark hören. Damit Lauterbach mitbekommt, wie es derzeit in Apotheken zugeht, wünscht sich eine Pharmazieingenieurin: „Er soll sich gern mal zehn Stunden in eine Apotheke stellen.“ Man vergeude in den Apotheken momentan viel Zeit, mit Patienten zu diskutieren „was es gibt und was es nicht gibt“, sagt die Apothekenmitarbeiterin, und damit, Ärzten hinterherzutelefonieren und Faxe zu senden, „das ist Frust auf der ganzen Linie.“ 

Apothekerin Doreen Wegner versucht, sich mit einem Weihnachtslied bei der Bundesregierung Gehör zu verschaffen: „Still, still, still, weil die Bundesregierung es so will“, lautet ihre Botschaft, für die sie die Melodie des bekannten Krippenlieds „Still, still, still, weil’s Kindlein schlafen will“ nutzte. Mit ihrem Video, das sie auf Youtube veröffentlicht hat, will sie die Gesundheitspolitikerinnen und -politiker auf die Nöte der Vor-Ort-Apotheken, auf den Frust und auf die Verzweiflung über die derzeitige Lage aufmerksam machen: Lieferengpässe, extreme Arbeitsbelastungen, Honorarkürzungen statt -erhöhung, sinnlose Bürokratie, abwegige Retaxationen, Sparzwänge, Apothekensterben. Mein liebes Tagebuch, ihre vor Kurzem veröffentlichte Apotheken-Version des Grönemeyer-Songs „Was soll das“ sorgte bereits für viel Aufmerksamkeit. Wir wünschen uns, dass ihr Weihnachtslied aus allen Lautsprechern in den Arbeitszimmern des Bundesgesundheitsministeriums schallt – und in Dauerschleife läuft.

 

16. Dezember 2022

Kleines Weihnachtsgeschenk von der FDP für uns Apothekers: Andrew Ullmann, Berichterstatter für die FDP-Bundestagsfraktion, hat seine Zuständigkeit für Arzneimittel/Apotheken abgegeben an – Lars Lindemann, der nicht unbedingt als Apothekenfreund aufgefallen ist. Während Ullmann, Facharzt für Innere Medizin und Universitätsprofessor, sich nicht nur durch Fachkompetenz auszeichnete, sondern auch ein offenes Ohr für die Belange von uns Apothekers hatte, lässt sich das bei Lindemann nicht so finden. So erinnern wir uns noch an das Jahr 2019, als Lindemann Geschäftsführer des Spitzenverbands Fachärzte Deutschland (SpiFa) war. Dieser Dachverband. der mehr als160.000 Fachärzte repräsentiert, kündigte unter Lindemanns Geschäftsführung eine Kooperation mit DocMorris an in den Bereichen Arzneimitteltherapiesicherheit und E-Rezept. Und wir erinnern uns auch an deftige Aussprüche von Lindemann. Im Jahr 2012, als unser Apothekenhonorar zur Erhöhung anstand, fand Lindemann, dass man „eine Strukturbereinigung“ auf dem Apothekenmarkt brauche. „Es muss nicht an jeder Straßenecke eine Apotheke geben“, polterte er. „Es gibt mehr Apotheken als Tankstellen in Deutschland und mir ist kein Deutscher bekannt, der nicht wüsste, wie er rasch an Benzin käme.“ Mein liebes Tagebuch, ein Merry Christmas an die FDP – und viel Spaß noch mit ihrem neuen Berichterstatter.


Strom- und Gaspreisbremse sind beschlossen. Energie bleibt zwar sauteuer, aber die Energiepreisbremsen sollen die schwersten Folgen der steigenden Preise für die Verbrauer, aber auch für Unternehmen, auch kleinere wie Apotheken, abfedern. Dennoch heißt es nach wie vor: Sparen, sparen, und nochmals sparen, denn die gedeckelten Preise gelten nur für ein Kontingent von 80 Prozent des im September 2022 prognostizierten Jahresverbrauchs. Wirksam werden die Bremsen ab 1. März, rückwirkend zum 1. Januar. Ins Gesetzespaket mit den Energiepreisbremsen hat der Bundestag aber noch zwei weitere Gesetzesänderungen gepackt: Ab dem neuen Jahr sind die Covid-19-Schutzimpfungen in Apotheken regulär gesetzlich verankert. Und was die Vergütung betrifft, so kann noch bis zum 7. April 2023 nach den bisherigen Bestimmungen gegen Covid-19 geimpft werden. Die Kosten mit Ausnahme des Impfstoffs bekommen die Kassen dann nicht mehr vom Bund rückerstattet. Das bedeutet auch, dass der Deutsche Apothekerverband und der GKV-Spitzenverband bis dahin eine Vergütung für die Leistung aushandeln müssen. Mein liebes Tagebuch, wir würden uns nicht wundern, wenn da wieder zähe Verhandlungen auf den DAV zukommen – und am Ende entscheidet die Schiedsstelle.


Zum 24. Dezember 2022

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde meines lieben Tagebuchs, vielleicht ging es Euch ähnlich wie mir: Dieses Jahr hatten wir in dieser Ausführung so nicht auf dem Schirm, am liebsten würde ich es umtauschen. Oder den Reset-Knopf drücken. Geht leider nicht, vom Umtausch ausgeschlossen. Bleibt uns nur, nach vorne zu schauen. Wir kennen die Beratersprüche: Krisen sind auch Chancen. Also, gehen wir in uns, nutzen wir die ruhigen Weihnachtstage, den Kopf frei zu bekommen. Ich wünsche uns allen ein frohes Fest. 


Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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16 Kommentare

Sturzflug

von ratatosk am 19.12.2022 um 16:07 Uhr

Manchmal denke ich, daß sogar noch nicht alle Apotheken die Katastrophe in der sich die Lieferproblematik befindet im ganzen Ausmaß realisiert haben. In vielen Bereichen kehren wir doch mit dem Großhandel die letzten Resten zusammen, statt amox 875/125 die 500/125 er. bei dem Pantoprazol 20mg N3 100 oder 98 Stück nur noch 60er , etc etc. Danach kommt nur noch - Nichts ! .
Da hier in Kürze , und eigentlich auch in mittlerer Zeit nichts änderbar ist, stehen wir schon am Abgrund.
Da man die Kompetenz von Karl und dem Bfarm erschreckend klar ersehen kann, ist eine Katastrophe nicht mehr anwendbar, da sich dies einfach aus faktischen Produktionskapazitäten. Verbrauch und Lagermengen ergibt. Verharmlosungen sind nur noch Verschwörungstheorien von angeblich gehorteten, zurückgehaltenen Mengen, erstaunlich, daß das Bfarm hier sich schon im Lager von Querdenkern befindet mit seinen unglaublichen Aussagen.

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Billigmedizin

von Thomas Eper am 19.12.2022 um 10:03 Uhr

Wer "Billigmedizin" bestellt hat, bekommt sie auch.

Apotheker haben schon seit Jahren davor gewarnt.
Politik und Krankenkassen sind schwer von Begriff.
Bin mir nicht ganz sicher, ob sie es jetzt begriffen haben, was Sache ist.

Qualität hat seinen Preis.

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Corona macht kränker

von Karl Friedrich Müller am 18.12.2022 um 20:06 Uhr

Jede Vernunft ist in den Corona Zeiten verschwunden. Grundprinzipien der Hygiene vernachlässigt.
Mit dem angeblichen Ende der Pandemie werden Kinder, egal wie krank, in Kitas und Schulen geschickt. So werden dann auch die Eltern und deren Kollegen infiziert. Kein Wunder, dass so viele krank sind. Befördert durch die unglaubliche Ignoranz von Politik und sogenannten Experten, die das Ende der Pandemie verkünden und die Mär von Immunschuld und zu wenig Training. Das ist der Oberschwachsinn. Zudem waren die Kinder nie geschützt, sondern trugen die Last der höchsten Inzidenz.
Einer bringt die Idee auf und viele Nichtwisser quatschten das nach. Ist ja soooo plausibel. Wenn man keine Ahnung hat. Die Politik meint sich so schützen können. Vor der Erkenntnis der Bevölkerung, dass die unfähig sind, nur der Diktat der Arbeitgeber nachrennen. Dabei schaden sie der Wirtschaft. Kranke arbeiten nicht.
Diese Unehrlichkeit, der Wundch nach Freiheit und das Ignorieren der minimalsten Hygiene (Kranke bleiben daheim) sind die Ursache für die gigantische Krankheitswelle. Und mit für den Engpass bei AM. Die reine Unvernunft. Schwurbler und nicht Wissenschaft bestimmen die Politik und Gesellschaft. Zum Kotzen
Corona Infektionen schaden wohl dem Immunsystem, Schwächen es. Auch hier die Ursache für hohe Infektionsraten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Krankenkassen

von Wolf am 18.12.2022 um 14:03 Uhr

Man sollte den Kontrahierungszwang aufheben und gleichzeitig eine Liste von Spitzenleuten der GKV anfertigen. In den Apotheken braucht man dann diejenigen, die mit falschen Behauptungen gegenüber der Öffentlichkeit uns die Schuld für die Misere und die Nichtverfügbarkeit von AM geben nicht mehr bedienen. Alle anderen Kunden natürlich ohne Einschränkungen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Apotheken dürfen nicht hamstern!

von Dr. Radman am 18.12.2022 um 12:47 Uhr

Nochmal… Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für die Kündigung alle Rahmenverträge. Es muss jetzt dem BMG alles um die Ohren fliegen. Apotheken haben sehr viel Geld für das System eingespart. Dafür werden sie mit Honorarkürzung und Verachtung bestraft. Keine Sorge!. Patienten werden weiterhin – soweit es möglich ist- versorgt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Apotheken dürfen nicht hamstern

von Anita Peter am 18.12.2022 um 12:55 Uhr

Richtig. Ausstieg aus den Verträgen zum 31.03.2023. Ebenso Einstellung NN zum 31.03.2023.
Dann bleibt noch ein ganzes Quartal Zeit neue Verträge auszuhandeln, bzw. die bestehenden anzupassen.
Und das ganze mit mit Profis und nicht mit Hobbyverhandlern, die sich in der eigenen Apotheke vom Aussendienstler der GH über den Tisch zihen lassen.

2022 Jahreswechsel

von Dr.Diefenbach am 18.12.2022 um 12:46 Uhr

....An dieser Stelle danke an das ganze DAZ Team für die Mühe mit uns Allen,dem Markt, dieser teilweise unsäglichen Politikführung und so weiter.
Ich wünsche ein schönes Weihnachtsfest, viel GLÜCK !!!!!! 2023 und ich sage auch mal:Wir haben die SCHREIBE-und Redefreiheit, wenn ich realisiere,
wie nah in diesen Monaten die autoritären Lumpen an uns heranrückten, dann bin ich immer froh, hier das sagen zu können was ICH WILL.
Danke Herr Ditzel und das Tagebuch bleibt auch!!

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: 2022 Jahreswechsel

von Ulrich Ströh am 18.12.2022 um 13:25 Uhr

Auch von mir, lieber Herr Ditzel,ein herzliches Dankeschön für die permanente Fleißarbeit für das Tagebuch 22.

Spitzen Sie Ihre kritische journalistische Feder für das Tagebuch 23.

Frohe Weihnachten!

AW: 2022 Jahreswechsel

von Peter Ditzel am 18.12.2022 um 17:55 Uhr

Herzlichen Dank, Herr Dr. Diefenbach, auch für Ihre anregenden Kommentare. Mein liebes Tagebuch und ich freuen uns auf viele weitere Diskussionsbeiträge im neuen Jahr. Es beibt wichtiger denn je, sich auszutauschen. Ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes und gesundes neues Jahr wünsche ich Ihnen, Peter Ditzel

AW: 2022 Jahreswechsel

von Peter Ditzel am 18.12.2022 um 18:03 Uhr

Vielen Dank, Herr Ströh! Danke auch an Sie für Ihre Diskussionsbeiträge im Tagebuch. Mit spitzer Feder werde ich auch in 2023 die Diskussions- und Meinungsbeiträge ins liebe Tagebuch eintragen. Zusammen mit den Kommentaren von Ihnen und allen anderen Leserinnen und Lesern möge mein liebes Tagebuch zum Nachdenken anregen, zum Debattieren und Diskutieren. Auf ein Neues Jahr, das unsere Pharmazie und Apotheke stärkt! Frohe Weihnachten! Peter Ditzel

Rezeptur-Kosten

von Reinhard Rodiger am 18.12.2022 um 11:44 Uhr

"Klar, die Herstellung eines Paracetamol-Saftes dauert etwa 45 Minuten und kostet keine drei, sondern rund 15 Euro, aber es ist machbar."

Wie kann man soetwas überhaupt ins Spiel bringen.Wo ist jemand zu finden, der für einen Stundenlohn von 20 € das Material mitbringt, Herstellungsräume mietet und hochqualifizierte Arbeit macht Unter Verzicht auf jegliche Marge zur Deckung der Kosten, abgesehen vom Gewinn.Derartige Verlautbarungen entwerten die Verhandlungsposition und schaffen falsche Voraussetzungen für eine ernsthafte Betrachtung von Vorhaltekosten und realistische Notfallbewältigung..Letzteres wurde bereits vorbildhaft ad absurdum geführt.Nochmal so??
Das ist erst recht nicht bei willkürlichem Entzug von Mitteln darstellbar, wird aber öffentlich zugemutet.Schlimmer und fahrlässiger geht es nicht.



» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Arzneimittel-Lieferengpässe

von Linda F. am 18.12.2022 um 11:15 Uhr

Wie viele Menschen (insbesondere Kinder) müssen sterben, damit die Krankenkassen Ihr Spardiktat beenden? Das Gesundheitssystem - und dabei insbesondere der Bereich der Arzneimittelversorgung - wurde über die letzten Jahren regelrecht kaputt gespart. Die Krankenkassen wollen es immer billiger und noch billiger - ohne Rücksicht auf Verluste. Dabei ist ihnen völlig egal, dass die Gesundheitsversorgung unter diesem Kostendruck zusammenbricht und dabei auch Menschen sterben, die nicht sterben müssten.
Es gibt nur eine Lösung: Mehr Geld für Pharmaunternehmen und Apotheken, sodass diese endlich wieder auskömmlich wirtschaften können - sonst müssen immer mehr Apotheken schließen und es entstehen immer größere Versorgungslücken. Solange also nicht mehr Geld in die Arzneimittelversorgung investiert wird, wird dieser unsägliche Zustand anhalten oder sogar noch schlimmer werden. Selbst zu Zeiten der DDR war die Lage nicht so dramatisch wie jetzt. Lauterbach muss dafür endlich Verantwortung übernehmen und zurücktreten!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Mein liebes Tagebuch

von Uwe Hüsgen am 18.12.2022 um 9:26 Uhr

Trotz gelegentlicher Kritik und teilweise auch Unverständnis an "Mein liebes Tagebuch" wünsche ich dem Autor, Herrn Ditzel,
Frohe Weihnachten,
einen guten Rutsch und
ein glückliches / gesundes Neues Jahr

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Mein liebes Tagebuch

von Peter Ditzel am 18.12.2022 um 10:26 Uhr

Lieber Herr Hüsgen,
ja, man kann nicht immer einer Meinung sein. Wie sagte Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt: Eine Demokratie, in der nicht gestritten wird, ist keine. Auf ein diskussionsreiches neues Jahr.

Vielen Dank für Ihre guten Wünsche.
Ein frohes Fest und ein gesundes, erfolgreiches neues Jahr für Sie!

.

von Anita Peter am 18.12.2022 um 7:40 Uhr

"Klar, die Herstellung eines Paracetamol-Saftes dauert etwa 45 Minuten und kostet keine drei, sondern rund 15 Euro, aber es ist machbar."

Können Sie bitte die 15 Euro detailliert aufschlüsseln? Aufgeteilt in Material-, Peronal- und Fixkosten. Ebenso bitte eine konkrete Zahl, wieviele Arbeitsstunden pro durchschnittlicher Apotheke anzusetzen sind. Vielen Dank.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: .

von Karl Friedrich Müller am 18.12.2022 um 8:20 Uhr

Noch so ein Schreibtischexperte. Herr Ditzel, furchtbar. Selbst wenn nach Hilfstaxe ein Preis von 15€ für einen Saft herauskommen sollte, heißt das noch lange nicht, dass dieser Preis kostendeckend ist. Ist er nicht, nie. Apotheken sollten also hinstehen und womöglich in der Freizeit Säfte herstellen, um dann um den Lohn betrogen zu werden?
Der Hinweis auf ein „untrainiertes Immunsystem“ ist unwissenschaftlich und gehört in die Schwurbler Szene. So eine Aussage in der DAZ. Unfassbar. Diesen Blödsinn weiter zu verbreiten.

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