Zum Tod von Stewart Adams

Ibuprofen-Erfinder im Alter von 95 Jahren gestorben

Berlin - 27.02.2019, 10:15 Uhr

Im Alter von 95 Jahren ist der britische Pharmakologe Stewart Adams Ende Januar verstorben. Adams war an der Entwicklung von Ibuprofen entscheidend beteiligt. (Foto: Boots)

Im Alter von 95 Jahren ist der britische Pharmakologe Stewart Adams Ende Januar verstorben. Adams war an der Entwicklung von Ibuprofen entscheidend beteiligt. (Foto: Boots)


Die Story von Ibuprofen

Zusammen mit dem Chemiker John Nicholson  (1925–1983) und seinem Team forschte Adams an der Entwicklung nebenwirkungsarmer Substanzen zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis nach Vorbild der Acetylsalicylsäure. Dabei wollten sie sich zu Nutze machen, dass Acetylsalicylsäure nicht nur über fiebersenkende Eigenschaften verfügt, sondern auch entzündungshemmend wirksam ist. Dies wurde bis dahin weitgehend vernachlässigt.  Adams und Nicholson begannen demnach zunächst Aspirin-Analoga zu entwickeln und zu untersuchen. Diese Versuche verliefen jedoch erfolglos, da die Wirksamkeit von Aspirin nicht erreicht wurde.

Hunderte Verbindungen wurden in der Folge getestet. Einige schafften es in die klinische Testung. Doch das Ergebnis war zunächst wenig überzeugend. So war entweder die Wirksamkeit nicht ausreichend oder die Nebenwirkungen nicht tolerierbar. Die Enttäuschung war dementsprechend groß, berichtete Adams 2016 in einem Interview mit dem Pharmaceutical Journal. Schließlich fanden die Beiden das, wonach sie gesucht hatten. Es sei zwar nicht die wirksamste Substanz, die sie gefunden hatten, aber die, bei der auch das Nebenwirkungsprofil passte, so Adams. Es war Ibuprofen. 

Ibuprofen – Erfolgsgeschichte über Jahrzehnte

16 Jahre Forschungsarbeit steckten bereits in der Entwicklung von Ibuprofen als der Wirkstoff 1969 schließlich unter dem Markennamen Brufen® in Großbritannien zur Behandlung von rheumatoider Arthritis zugelassen wurde. Während der 1970er-Jahre wurde Ibuprofen auch als Schmerzmittel gegen Kopfschmerzen, Zahnschmerzen und Menstruationsbeschwerden getestet. Ebenso wurden die fiebersenkenden Eigenschaften getestet. Wichtig war es, die jeweils wirksamen Dosierungen herauszufinden. Adams selbst sei häufig der erste Proband gewesen – so auch bei Ibuprofen.

1983 wurde Ibuprofen in Großbritannien – als eines der ersten verschreibungspflichtigen Präparate überhaupt – für den OTC-Markt freigegeben. In Deutschland ist der Wirkstoff seit 1989 in einer Dosierung von 200 mg und seit 1998 auch in einer 400 mg-Version verschreibungsfrei in Apotheken erhältlich. Ibuprofen ist seither ein Bestseller unter den OTC-Präparaten – und dies weltweit.



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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