Medikationsfehler

Bei Schweizer Hausärzten gibt es Verbesserungspotenzial

Remagen - 18.08.2017, 09:00 Uhr

(Foto: picture alliance/chromorange)

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Apotheker nur in wenigen Fällen verantwortlich

In fast allen Fällen konnten die Ärzte mögliche Auslöser für die „Incidents“ angeben. Auf die Frage, wer dafür verantwortlich gemacht werden könne, nannten rund 21 Prozent den Arzt selbst, gefolgt von der Einrichtung, in der der Patient lebt (17 Prozent) und dem Personal in der Arztpraxis mit rund 14 Prozent der Antworten. Apotheken wurden lediglich von 3,7 Prozent für Medikationsfehler verantwortlich gemacht.  

Fast 70 Prozent der Vorkommnisse vermeidbar

Als wichtigste Risikofaktoren für die Häufigkeit von Medikationsfehlern ermittelten die Wissenschaftler eine höheres Alter, Pflegebedürftigkeit, mehrere chronischen Erkrankungen und Polypharmazie. 68 Prozent der Vorkommnisse wurden als wahrscheinlich oder sicher vermeidbar eingestuft. Aus der Sicht der Studienautoren um Markus Gnädinger von der Uni Zürich zeigen die Ergebnisse, dass die Fehler trotz der vielfältigen Ursachen oft mit Kommunikationsproblemen zusammenhingen.

Ärzte geloben Besserung

Rund drei Viertel der Ärzte gaben in der Untersuchung an, dass sie nach einem entsprechenden Ereignis Gegenmaßnahmen ergriffen hätten, damit so etwas nicht mehr vorkommt. Dabei ging es meist um eine bessere Verständigung mit anderen Versorgern und eine bessere Unterweisung der Patienten. Zu den Vorschlägen, wie man die Situation in Zukunft insgesamt verbessern könnte, zählten außerdem genaue Medikationslisten, reguläre Follow-up-Kontrollen und organisatorische Änderungen in der Praxis und beim Personal.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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