Schweiz

Apothekenmargen geraten unter Druck

Basel - 28.11.2016, 11:05 Uhr

Ausgaben für Arzneimittel in der Schweiz: Bund prüft Margen. (Foto: Schlierner / Fotolia)

Ausgaben für Arzneimittel in der Schweiz: Bund prüft Margen. (Foto: Schlierner / Fotolia)


Letzte Anpassung vor zehn Jahren

Für die Anpassung der Margen braucht es dann eine Verordnungsänderung. Letztmals hat der Schweizer Bundesrat diese vor zehn Jahren modifiziert. Trotz einer Empfehlung des Preisüberwachers im Jahr 2010 wurden seither keine weiteren Anpassungen nach unten vorgenommen. Was der Bund nun genau plant, will Kozelka laut Tages-Anzeiger noch nicht verraten. Man werde aber „gewisse Parameter aktualisieren“, womit mehrere Millionen Franken eingespart werden könnten. Im Verlauf des nächsten Jahres wolle der Bund entsprechende Vorschläge in die Anhörung schicken. 

Für die Ärzte „kein großes Geschäft mehr“

Der Apothekerverband Pharmasuisse sei bereit, die Entschädigungen neu anzusehen, teilt der Tages-Anzeiger weiter mit. Pharmasuisse-Präsident Fabian Vaucher habe vorgeschlagen, mit der eigentlichen Vertriebsmarge künftig nur noch die Kapital- und Logistikkosten abzugelten. Allerdings müsse die Beratungsleistung in den Apotheken besser entlohnt werden. Unter dem Strich sehe Vaucher kein großes Sparpotenzial.

Einen günstigen Nebeneffekt könnten etwaige Einschnitte bei den Margen allerdings haben, denn die Politik nimmt auch die selbstdispensierenden Ärzte ins Visier. Werde die Marge noch weiter gesenkt, sei die Medikamentenabgabe durch den Arzt „fast nicht mehr kostendeckend“, soll Urs Stoffel, Vorstandsmitglied des Schweizer Ärzteverbandes FMH verlauten lassen haben. Bereits heute, so Stoffel, sei die Selbstdispensation „kein großes Geschäft mehr“.

Wie funktioniert der Margenvergleich?

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) der Schweiz stützt sich für die Preisfestsetzung der Medikamente auf neun Referenzländer (Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande, Österreich und Schweden). Diese Länder wurden auch für den Margenvergleich herangezogen. Die Marge in diesen Ländern wurde als Differenz zwischen dem Fabrikabgabepreis und dem Publikumspreis (Fabrikabgabepreis der Hersteller plus Handelsmarge) ohne Mehrwertsteuer berechnet und um die unterschiedlichen Niveaus der Vergleichsländer bei Löhnen, Mieten und Zinsen bereinigt. 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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