Arzt-Patienten-Kommunikation

Gesund.de will Praxissoftware Medatixx anbinden

Stuttgart - 31.01.2024, 10:45 Uhr

Die Praxissoftware von Mediatixx soll an die gesund.de-App angebunden werden. (Foto: gesund.de)

Die Praxissoftware von Mediatixx soll an die gesund.de-App angebunden werden. (Foto: gesund.de)


Nutzer*innen der gesund.de-App sollen ab Sommer 2024 direkt über die App E-Rezepte empfangen und an Apotheken weiterleiten können – sofern die Praxis mit der Software von Mediatixx arbeitet. Wie gesund.de am gestrigen Montag bekannt gab, wird derzeit die Integration von gesund.de in die Praxissoftwarelösungen entwickelt.

Der Weg, direkt über die Gematik-App E-Rezepte zu empfangen und an die Apotheke zu senden, ist nach wie vor nicht besonders komfortabel. Es scheitert oft schon an der Anmeldung. Mittlerweile bietet aber eine Reihe von Praxissoftwareanbietern Apps an, mit denen Patient*innen nicht nur E-Rezepte einsehen und an ausgewählte Apotheken weiterleiten können, sondern auch Termine buchen und mit der Praxis kommunizieren. Entsprechende Angebote haben beispielsweise CGM mit Clickdoc sowie Tomedo/Zollsoft mit Arzt-direct.

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Ab Sommer 2024 will nun auch gesund.de einen solchen Service zur Verfügung stellen. Bisher konnten sich Patient*innen über die App bereits mit Apotheken und Sanitätshäusern vernetzen – nun soll das Netzwerk um die niedergelassenen Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen von Medatixx erweitert werden, heißt es in einer Mitteilung vom gestrigen Montag. Die Integration von Arztpraxen in die gesund.de-App werde vorangetrieben. Derzeit entstehe eine weiterentwickelte, für die direkte Kommunikation mit den Praxen nutzbare Version der App, die im Sommer 2024 veröffentlicht werden soll und für die Medatixx derzeit die Integration in ihre Praxissoftwarelösungen entwickle, schreibt gesund.de.

Mit der neuen Version der App sollen Patient*innen sich dann direkt per Messenger mit ihrer Praxis in Verbindung setzen und dabei auch Dokumente austauschen können, bewirbt gesund.de das geplante Update. Zudem könnten neben Medikationsplänen, Folgerezepten und Terminbuchungen auch E-Rezept-Token übermittelt werden. Patient*innen könnten dann beispielsweise ihr E-Rezept direkt von der Arztpraxis auf ihrem Smartphone empfangen und digital bei ihrer lokalen Apotheke einlösen, heißt es.

Online-Termine und Folgerezepte möglich

Welche Funktionen sie für die Kommunikation nutzen möchten, können die Praxen selbst entscheiden. Außerdem sollen sie verschiedene Berechtigungen vergeben können: beispielsweise, ob nur Patient*innen, die in der Praxis bereits bekannt sind, einen Online-Termin über die gesund.de-App buchen können oder ob es möglich ist, Folgerezepte anzufordern.

Außerdem will gesund.de bei der neuen App-Version die Schnittstelle so konzipieren, dass sie später auf den einheitlichen Kommunikationsstandard TIM 2.0 transformiert werden kann.

Card-Link auch für die Apotheke vor Ort

Zudem will gesund.de künftig das sogenannte Card-Link-Verfahren integrieren. Der Plattformbetreiber hat eine Vereinbarung mit der NGDA getroffen, die für einen sicheren Datenaustausch sorgen soll. Damit will man einen Branchenstandard setzen. Dabei halten Versicherte ihre NFC-fähige eGK auf ihr NFC-fähiges Smartphone, auf dem die gesund.de- App installiert ist. Dann werden sie aufgefordert, die Kartennummer (keine PIN!) einzugeben. Ist dies geschehen, können die Versicherten über die App ihre E-Rezepte einsehen, in den Warenkorb legen und auf den Wegen der Telematikinfrastruktur einer Apotheke ihrer Wahl übermitteln.

Bis das funktioniert, dauert es allerdings noch ein bisschen. Eine neue Version der Spezifikation steht aktuell zur Kommentierung bereit. Erst wenn diese von den Gesellschaftern verabschiedet ist, können die Anbieter sich an die Umsetzung machen. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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