„Keine Schwarzmalerei, sondern bittere Realität“

Baden-Württemberg: 88 Apotheken weniger

Berlin - 15.01.2024, 15:15 Uhr

Der Rückgang der Apotheken im Bundesland erreiche „bislang nicht gekannte Ausmaße“, sagt Baden-Württembergs Kammerpräsident Martin Braun. (Foto: Schelbert)

Der Rückgang der Apotheken im Bundesland erreiche „bislang nicht gekannte Ausmaße“, sagt Baden-Württembergs Kammerpräsident Martin Braun. (Foto: Schelbert)


Laut Landesapothekenkammer Baden-Württemberg ist die Zahl der Apotheken in dem Bundesland im vergangenen Jahr um 88 auf 2.211 gefallen. Sie fordert von der Politik ein „zielgerichtetes und beherztes Eingreifen“ – äußert gegenüber dem eigenen Landtag aber auch Lob. 

Auch im Süden Deutschlands sieht die Entwicklung der Apothekenzahlen düster aus. Nachdem bereits aus Nordrhein und Westfalen-Lippe und auch aus Hessen in den vergangenen Wochen Daten vorgelegt wurden, veröffentlichte am Freitag vergangener Woche die Landesapothekenkammer Baden-Württemberg (LAK) ihre Zahlen: 88 Apotheken mussten 2023 schließen, das stelle eine „neue Dimension“ dar.

Nur noch 2.211 Apotheken würden in dem Bundesland zu Jahresbeginn die Bevölkerung versorgen. „Der Rückgang der öffentlichen Apotheken erreicht damit auch in Baden-Württemberg bislang nicht gekannte Ausmaße“, heißt es in einer Pressemitteilung der Kammer.

„Keine Schwarzmalerei, sondern bittere Realität“

In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl demnach um 16 Prozent gefallen. Martin Braun, Präsident der LAK Baden-Württemberg, zeigte sich alarmiert: „Die jährliche Anzahl an Apothekenschließungen in Baden-Württemberg liegt mittlerweile doppelt so hoch wie noch vor zehn Jahren. Dieser Trend ist keine Schwarzmalerei, sondern bittere Realität.“

Die Kammer fordert daher ein „zielgerichtetes und beherztes Eingreifen der Politik“. Es sei für viele Politiker „eine unbequeme Wahrheit, aber hinter diesem Trend stecken in erster Linie wirtschaftliche Ursachen“, so Braun. Er verwies auf die Stagnation beim Apothekenhonorar oder sogar deren faktische Kürzung im Februar 2023 – „Immer mehr Apothekenleiter stehen dadurch mit dem Rücken zur Wand.“

Apothekerschaft „erschüttert“ über Pläne des BMG

Die Apothekerschaft sei daher auch „erschüttert“ über „vermeintliche Lösungskonzepte“ des Bundesgesundheitsministeriums. „Bei Umsetzung dieser Pläne werden keine Probleme gelöst, sondern weitere existenzbedrohende Probleme geschaffen. Kein einziger Patient wäre besser versorgt, die Dynamik bei Apothekenschließungen würde sogar noch verstärkt.“

Lob für Landespolitik

Im Gegensatz dazu gab es von der Kammer Lob für die Landespolitik. Die habe nach den Herbstprotesten in Stuttgart im Landtag auf Antrag der Grünen-Fraktion über die Forderungen der Apothekerschaft diskutiert. Die Abgeordneten seien zu dem Schluss gekommen, dass der Rückgang von öffentlichen Apotheken dringend gestoppt werden müsse und formulierten eindringliche Worte an die Bundespolitik.


Deutsche Apotheker Zeitung
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1 Kommentar

Lauterbach 88 - BaWü 0

von ratatosk am 15.01.2024 um 18:33 Uhr

Alles geht den Lauterbach runter
Lauterbach 88 - BaWü 0

Für alle Bundesländer fortsetzbar. Erst wenn der letzte I.. vernichtet wurde etc. etc.
Was übrigbleibt ist ein Lauterbach, aber wozu soll der dann noch nützen, ist ja jetzt schon nur noch Schaden für D.
Eigentlich sind die Bauerproteste unsere letzte Hoffnung, wir haben leider selten schweres Gerät

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