Protest statt Diskussionsrunde

Wieder keine Gesundheitspolitiker beim DAT

Stuttgart - 15.09.2023, 07:00 Uhr

Die „Politische Diskussionsrunde mit Vertretern der Bundestagsfraktionen“ beim DAT wurde abgesagt. (Foto: XtravaganT / Adobe Stock)

Die „Politische Diskussionsrunde mit Vertretern der Bundestagsfraktionen“ beim DAT wurde abgesagt. (Foto: XtravaganT / Adobe Stock)


Wirft man einen Blick in die Tagesordnung des Deutschen Apothekertags in Düsseldorf findet man dort am Freitagvormittag den Punkt „Politische Diskussionsrunde mit Vertretern der Bundestagsfraktionen“. Die wird allerdings nicht stattfinden, stattdessen soll es eine Protestveranstaltung gemeinsam mit der Hauptversammlung geben.

Auch in diesem Jahr werden keine Gesundheitspolitiker:innen auf dem Deutschen Apothekertag zugegen sein. Der Bundesgesundheitsminister spricht zwar ein Grußwort, er kommt allerdings nicht persönlich nach Düsseldorf, sondern wird nur per Video zugeschaltet. Und auch die geplante politische Diskussionsrunde mit den Vertreterinnen und Vertretern der Bundestagsfraktionen findet nicht statt. 

Wie die DAZ von der ABDA erfuhr, plant die Standesvertretung stattdessen am Freitagvormittag eine Protestveranstaltung gemeinsam mit der Hauptversammlung. Ziel sei es, zum Abschluss des DAT noch einmal ein starkes Signal der Geschlossenheit an die Bundesregierung zu senden und unsere Forderungen zu untermauern, so ein ABDA-Sprecher. Der genaue Ablauf dieser Protestveranstaltung stehe noch nicht fest, das müsse leider recht kurzfristig kommuniziert werden.

Im offiziellen Programm, in dem die Diskussion immer noch zu finden ist, ist zu lesen, dass potenzielle Teilnehmer:innen angefragt werden. Es habe einige Zusagen gegeben, allerdings nur für eine digitale Teilnahme, heißt es seitens der ABDA – möglicherweise liegt es daran, dass auch in diesem Jahr in Berlin Sitzungswoche und somit der Terminkalender der Abgeordneten prall gefüllt ist. Man habe sich dann gegen eine digitale Gesprächsrunde entschieden - auch weil  man diese Slot strategisch für die Protestveranstaltung nutzen wollte, so die Standesvertretung. 

Als die ABDA vergangene Woche über die geplante Protestaktion während der Lauterbach-Rede informierte, wies die Präsidentin lediglich darauf hin, dass für den Freitag zum Abschluss des DAT ein weiteres „Highlight“ vorgesehen sei. Da war aber noch von einer Diskussionsrunde die Rede, die nochmal „unsere Macht, unsere Geschlossenheit, unseren Nachdruck“ zeigen sollte. Genaueres wollte sie aber nicht verraten.

Auch im Vorjahr keine Zeit für die Apotheker

Auch im Vorjahr platzte der Termin für die Diskussion kurz vorher. Einige der angefragten Fachpolitiker:innen waren mit „Terminkollisionen“ konfrontiert und konnten daher nicht anreisen. Die ABDA nahm es allerdings sportlich: Dadurch bleibe mehr Zeit für die Antragsberatung. Immerhin eineinhalb Stunden bringe das Streichen der Diskussion und tatsächlich war die Antragsmappe im vergangenen Jahr besonders dick.

Korrektur: In einer ursprünglichen Version des Artikels hieß es, die Anfragen der ABDA seien ohne Erfolg gewesen. Das ist laut ABDA so nicht richtig und wurde entsprechend korrigiert, 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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6 Kommentare

KL

von Martin Straulino am 17.09.2023 um 10:39 Uhr

Ick hoffe mal die Honorarfrage ist und bleibt die erste Frage. Falls diese nicht wirklich zufriedenstellend geklärt wird, sollte das Interview abgebrochen werden!

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Protest

von Conny am 16.09.2023 um 17:58 Uhr

Es gibt nur eine Möglichkeit : Lauterbach wird zugeschaltet, und Alle stehen auf und verlassen den Saal. Aber eigentlich ist es mir auch egal, mir tut nur der Käufer leid, der richtig schönes Geld für meine gutgehende -wichtig auch betriebswirtschaftlich-Apotheke bezahlt hat. Na ja, vielleicht schafft er es ja unter die 10 000 . Viele Grüsse aus Singapur, der Provokateur Conny. Ps: Hatte aber oft Recht, auch wenn viele Naive sich aufgeregt haben.

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Den Krieg an den Feind rantragen

von Jörg Wemsewitz am 16.09.2023 um 9:29 Uhr

Ab sofort jeden DAT in Berlin veranstalten. Inkl. tägliche Fitnessübung als Demo vor dem BMG. Dafür sparen wir uns diese Ponyhofmesse Expopharm (die eh von uns indirekt bezahlt wird).

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Schönreden und wertschätzen…

von Ulrich Ströh am 15.09.2023 um 10:39 Uhr

Von Wertschätzung der Politik für unseren Beruf kann keine Rede sein.

Dafür bleiben 90 Minuten mehr für Antragsberatung!

So kann man sich die Welt schönreden .

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Hab ich es doch geahnt!

von Michael Mischer am 15.09.2023 um 8:00 Uhr

Mag besserwisserisch klingen, aber das ist mir hier auch egal:

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/05/10/deutscher-apothekertag-abstimmung-wieder-mit-stimmkarten

Die Sitzungstermine im Bundestag sind lange im Voraus bekannt - ich verstehe einfach nicht, warum man das nicht berücksichtigt? Ist das Unfähigkeit? Ein Lackmustest, ob wir wichtiger sind als Sitzungswochen im Bundestag (sähe ich kritisch, denn die Anwesenheitsquote bei Sitzungen ist ein gesamtpolitisches Problem)? Was ist der Grund?

Bitte, liebe DAZ.online Redaktion: Recherchiert das! Es ist ja nicht das erste Mal, dass Sitzungswoche und DAT kollidieren und dann keiner kommt...

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.

von Anita Peter am 15.09.2023 um 7:17 Uhr

Ja Herr Rohrer ein wirklich unglaublich starkes Signal! In Berlin werden die Gesundheitspolitiker mit schlotternden Knien gebannt vor den Bildschirmen sitzen.

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