Deutscher Apothekertag in München

Keine Gesundheitspolitiker beim DAT – Diskussion fällt aus

Berlin - 06.09.2022, 12:00 Uhr

Mehr Zeit für die Antragsdiskussion: Eine gesundheitspolitische Diskussion wird es dieses Jahr nicht beim DAT geben. (Foto: Schelbert)

Mehr Zeit für die Antragsdiskussion: Eine gesundheitspolitische Diskussion wird es dieses Jahr nicht beim DAT geben. (Foto: Schelbert)


In diesem Jahr wird es beim Deutschen Apothekertag keine gesundheitspolitische Diskussion geben. Darüber informiert die ABDA in ihrem Newsroom. Grund sind demnach Terminkollisionen der geladenen Bundestagsabgeordneten. Nach aktuellem Stand wird sich nur Bundesgesundheitsminister Lauterbach die Ehre geben und ein Grußwort zur Eröffnung halten.

Beim Deutschen Apothekertag steht nicht nur der Austausch der Delegierten untereinander und mit der ABDA-Spitze im Mittelpunkt, auch Gespräche mit Bundestagsabgeordneten sind ein wichtiges Element. Üblicherweise plant die ABDA daher stets eine gesundheitspolitische Diskussionrunde ein – in diesem Jahr muss diese allerdings ausfallen.

Wie die ABDA in ihrem Newsroom informiert, seien einige der angefragten Fachpolitiker:innen mit „Terminkollisionen“ konfrontiert und könnten daher nicht anreisen. Gut zwei Wochen vor dem Start des Apothekertags – die Delegierten treffen sich vom 14. bis 16. September in München – cancelt die Bundesvereinigung daher diesen Tagesordnungspunkt. Nur Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) steht noch auf der Gästeliste: Er soll am 14. September ein Grußwort zur Eröffnung halten.

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Die ABDA nimmt es allerdings sportlich: Sie hebt hervor, dass dadurch mehr Zeit für die Antragsberatung bleibe. Immerhin eineinhalb Stunden bringt das Streichen der Diskussion. Tatsächlich ist die Antragsmappe in diesem Jahr besonders dick – Gesprächsstoff gibt es also allemal, auch ohne Besucher:innen aus Berlin.


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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11 Kommentare

Lauterbach

von Dr. Alfred Stuhler am 07.09.2022 um 8:26 Uhr

Sein Grußwort kann sich der Herr Minister sonstwo hinschieben.
Wollen sich die Delegierten tatsächlich die Wiederholung seines Stand-Up-Comedy Auftritts anschauen ?
Wer nur ein bisschen Haltung hat, verlässt den Saal wenn der Komiker auftritt.

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Angst vor unangenehme Fragen und keine Antworten.

von Thomas Eper am 06.09.2022 um 16:33 Uhr

Kein Wunder, dass die Politik mit Apothekern nicht diskutieren will.
Die Ausreden und scheinheilige Argumente sind ausgegangen. Fakten sind nicht mehr wegzudiskutieren.
Massives Apothekensterben nach 18 (!) Jahren mit 3% (!) Honorarplus, kumuliert inflationsbereinigt -50% (!).
Gefährdung der Arzneimittelversorgung.
Kann man sich nicht mehr rausreden.
Wäre alles nur noch peinlich.
Womöglich wäre auch noch die Presse da!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Angst vor unangenehme Fragen und keine

von Anita Peter am 06.09.2022 um 17:42 Uhr

Was sollen die Politiker dort? Das Jammern anhören? Den Verbandsbossen die Windeln wechseln, in die sie jeden Tag ihr Stinkerchen machen weil sie heute noch Angst vor dem 2hm Gutachten haben?
Das Sterben geht weiter. Auch weil es unsere Standesvertretung so will und wir nur Angsthasen und saturierte Bonzen dort oben haben. In diesem Sinne: Schönen Feierabend.

Warum wohl?

von Ulrich Ströh am 06.09.2022 um 14:18 Uhr

Der kommende Apothekertag in München wird kontinuierlich langweiliger…

Ständige Terminkollisionen mit der Politik gibts nur
bei Apothekern.

Warum wohl?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Warum wohl

von Dr.Diefenbach am 06.09.2022 um 17:12 Uhr

...Ich denke, dass wir Teilen der Politik einfach LÄSTIG sind.
Es ist eine schlichte Missachtung von 15o ooo Menschen sich derart ignorant zu verhalten,es ZEIGT sich immer wieder, dass die törichte vornehme Zurückhaltung der ABDA-Führung einfach ein Fehlverhalten WAR und nun ernten alle diese Früchte.DAZU kommt weiterhin das völlige Versagen der ABDA PR ,unsere Präsidentin ist als Einzige zu sehen, von der Abteilung weit und breit nur Minimalismus.Eine Nichtdiskussion mit Lauterbach ist ein zusätzlicher Affront gegen die Pharmazeuten in der Praxis.Das Resultat hierzu dürfte sein:Beifall wenn er kommt UND wenn er geht.Also:warum die mühsame Diskussion führen....

Contenance

von Michael Mischer am 06.09.2022 um 13:53 Uhr

Ihren Frust in allen Ehren, halte ich es doch für wichtig, die Fassung zu wahren und zuerst die Gründe für die Absage zu erfragen.

Es gibt Termine, die einem Parlamentarier wichtiger sein müssen als eine Podiumsdiskussion, wenn er sich nicht vorwerfen lassen will, seinen Aufgaben nicht nachzukommen.
Und es gibt Termine, bei denen man sich fragen darf, warum die vorrangig sein sollten.
In welche der Kategorien die hier als Grund für die Absage herangezogenen Termine fallen, kann ich mangels Informationen nicht sagen.

Daneben: Ich glaube nicht, dass es hilfreich ist, sich selbst in die Ecke der Schmuddelkinder zu stellen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Contenance

von Mathias Mallach am 06.09.2022 um 14:11 Uhr

Genau das ist ja meine Rede, Ich will ja nicht, macht ja die Standeszertretung.

AW: Contenance

von Rolf Lachenmaier am 06.09.2022 um 14:43 Uhr

... machen Sie das Licht aus? Schauen Sie sich einfach mal die Gästeliste beim Winz-Verein BVDVA an. Fällt Ihnen etwas auf?
Man muss eben Präferenzen setzen...

Wie ist das zu werten?

von Michael Mischer am 06.09.2022 um 13:17 Uhr

Gibt es Hinweise, welche Termine nun stören? Die ABDA hatte dieses Jahr bei der Terminierung offenbar darauf geachtet, dass der DAT nicht in einer Sitzungswoche liegt - und dennoch kommt es zu einer so bedeutenden Terminkollission?

Für den DAT ist das schade. Keine Diskussion mit dem Minister, nur eine Rede - und dann auch keine Diskussion mit anderen Gesundheitspolitkern?

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Was ist daran schade ?

von Mathias Mallach am 06.09.2022 um 13:36 Uhr

Das ist nicht "schade", das ist Zeichen der erworbenen Wertschätzung.
Warum sollte sich ein Politiker dazu herablassen, sich die Problemchen der duckmäusernden Clowns anzuhören, die er sich endlich auf das passende Format zurechtgestutzt hat ?
Also, ich würde es an deren Stelle auch nicht tun. Läuft doch alles nach Plan. Warum sich mit Problemen beschäftigen, wenn man sie doch einfach mit Nichtbeachtung lösen kann ?
Und die ABDA träumt...

AW: Wie ist das zu werten

von Rolf Lachenmaier am 06.09.2022 um 13:43 Uhr

Ist das eine ernsthafte Frage?!
Kurze Antwort: die Regierung möchte nicht mit den Apotheken gesehen werden - "Spiel nicht mit den Schmuddelkindern!".
Wer den Schuss immer noch nicht verstanden hat, dem ist nicht zu helfen. Wer weiter kuscht und Verständnis sucht, geht unter. Schade drum.

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