Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

13.02.2022, 08:00 Uhr

Covid-19-Impfungen in Apotheken, ja, aber noch recht verhalten – da geht noch mehr. (Foto: Alex Schelbert)

Covid-19-Impfungen in Apotheken, ja, aber noch recht verhalten – da geht noch mehr. (Foto: Alex Schelbert)


Covid-19-Impfstart in Deutschlands Apotheken – ja, aber je nach Bundesland mit mehr oder weniger Begeisterung. Sagen wir mal so: Es kommt drauf an, was eine Apotheke draus macht – oder machen kann. Jedenfalls weiß Bayerns Ministerpräsident Söder: „Die Apotheken können Pandemie.“ Können sie auch E-Rezept? Klar, die Apotheken schon. Und die Ärzte? Und die anderen Beteiligten? Die Gematik lässt nun üben, mindestens 30.000 mal, erst dann gibt’s den offiziellen Startschuss. 1000 E-Rezepte wurden nach anderthalb Monaten schon abgerechnet. Na,  das kann dauern. Und im Hintergrund laufen sich die Versender warm – sogar Parfümerie-Douglas will mitmischen, kauft einen Arzneiversender und glaubt an „enormes Potenzial“.  

7. Februar 2022

Nordrhein vorn: Während in den meisten Kammerbezirken erst ab Dienstag, 8. Februar, gegen Covid-19 geimpft wird, startete in vielen der öffentlichen Apotheken des Kammerbezirks Nordrhein die Impfkampagne bereits am Montag. Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann und Verbandschef Thomas Preis wohnten dem Impf-Start in der Düsseldorfer Europa Apotheke bei: 12 Impfwillige hatten sich bereits einen Termin geben lassen und erhielten von der Apothekerin die Impfung. Den Impflingen gefällt besonders die unkomplizierte Terminvergabe. Auch die spontane Impfung ist möglich, wie ein Impfling berichtet: Die Apothekerin habe ihn gefragt, ob er geboostert sei. Als er es verneinte, bot sie ihm an, spontan geimpft zu werden und er hat Ja gesagt. So soll’s sein, mein liebes Tagebuch, das ist doch einer der vielen Vorteile einer Impfung in der Apotheke. Im Kammerbezirk Nordrhein ist aktuell jede vierte Apotheke dabei. Weniger zuversichtlich läuft es Thüringen. Wie Stefan Fink, Chef des Apothekerverbands Thüringen, mitteilte, macht in diesem Bundesland kaum eine Apotheke mit. Von den rund 500 Thüringer Apotheken haben sich nur 13 angemeldet. Da werden vermutlich noch ein paar Apotheken dazukommen, meinte Fink, aber von einem flächendeckenden Impf-Angebot wird man in Thüringen wohl nicht sprechen können. Schade, mein liebes Tagebuch, aber woran liegt’s? Kurz gesagt: enge personelle Kapazitäten, es fehlt auch an räumlichen und versicherungstechnischen Voraussetzungen, so heißt es. Für Fink ist es zudem problematisch, dass nur Apothekerinnen und Apotheker impfen dürfen, aber nicht das pharmazeutische Personal, also z. B. auch PTA. Ja klar, wenn PTA impfen dürften, wäre das natürlich ein Booster für die Apothekenimpfungen. Aber seien wir froh, dass es ist wie es ist. Mein liebes Tagebuch, hoffen wir, dass sich doch noch ein paar Apotheken im Thüringer Land finden, die zur Nadel greifen und ihren Patientinnen und Patienten ein Impfangebot machen. In anderen Bundesländern läuft’s doch auch.

Der bayerische Apotheker Stefan Hartmann geht noch einen anderen Weg: Er will ein kleines Impfzentrum aufbauen, in dem er Ärztinnen und Ärzte fürs Impfen beschäftigt – es muss nicht immer das apothekeneigene Personal sein, so Hartmann. Eine interessante Alternative, mein liebes Tagebuch, wenn man die entsprechenden Ärztinnen und Ärzte an der Hand hat. Wie er mir im Gespräch sagte, haben sich die Medizinerinnen und Mediziner sogar von sich aus bei ihm beworben.

Nicht vergessen, mit dem Impfen allein ist’s nicht getan. Worauf die ABDA aufmerksam macht: Apotheken, die impfen, müssen dem RKI täglich bzw. zeitnah die nötigen Daten für das Impfmonitoring übermitteln. Denn: ohne Datenübermittlung keine Abrechnung der Impfleistung.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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11 Kommentare

wie einfach E-Rezept geht?

von Christian Giese am 13.02.2022 um 18:16 Uhr

Wer hinterm Tresen steht, kann Tatjana Zambo, Präsidentin LAV Ba-Wü nur beipflichten: StZ 11.2.22: "Bei der Erstellung der Impfzertifikate sei zu sehen, wie schwer sich ältere Menschen mit der Digitalisierung täten."
So einfach geht E-Rezept eben nicht.
Wenn, dann allenfalls vorerst ein "Sowohl als auch.".Also Digitales E-Rezept und weiter parallel dazu analoges Rosa Rezept.
Mehrzielentscheidung nennt man dies.
Denn die ältere Generation, unsere Hauptkundengruppe, die Stand heute, wenig Handy-fit ist, wird sich mit einem E-Rezept noch länger schwer tun.
Was bleibt? "Sowohl als auch!"
Heute. am Tag der Bundespräsidentenwahl ist es naheliegend, einen der früheren Vorgänger, Gustav Heinemann, zu zitieren:
"Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den schwächsten ihrer Glieder, der älteren Generation umgeht."

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Notdienst

von Karl Friedrich Müller am 13.02.2022 um 13:44 Uhr

Sorry, bin erst bei DAZ 5
Im gleichen Heft ein Leserbrief zur unmöglichen Situation dort, Shoppen in der Nacht und im Vorwort Dr. Müller-Bohn fordert den Botengang im Notdienst?
Was denn noch? Wenn ich den Hintern hinter dem Schreibtisch nicht hoch bekomme, aber andere sollen bis zum Anschlag deren Spinnereien bedienen?? Dafür gibt es keinen „fairen Preis“! Das ist unbezahlbar.
Die DAZ Redaktion lebt in einer fernen Galaxis.
Wir sind keine Sklaven für Träumer, die Dienstleistungen nur von anderen fordern und auch noch gesellschaftsfähig (Mainstream) machen wollen. Rücksichtslose Egoisten, die das System ausnutzen.
Die Realitätsferne zeigt sich ja auch in der Forderung, Apotheken sollen zum Impfen Ärzte einstellen…
Schauen Sie sich mal bei den Normalen um. Die existieren gar nicht mehr für Sie. Unsere Arbeit ist nicht weniger wertvoll.
Wenn Sie so weitermachen, kündige ich die DAZ. Ich ertrage das nicht.

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: Notdienst

von Anita Peter am 13.02.2022 um 15:06 Uhr

Auf den Zug, dass den immer fauler und bequemer werdenden Bürgern das Zäpfchen am bestens gleich noch bei der Lieferung kostenfrei eingeführt wird, spingen halt auch Leute auf, die seit 30 Jahren nicht mehr hinter dem Tresen gestanden sind. Woken Gruss von der Apothekenden.

AW: Notdienst

von Reinhard Rodiger am 13.02.2022 um 15:31 Uhr

Damit haben Sie recht! Eine willfährige,kritiklose Presse braucht niemand. Das ist die einzige Sprache,die verstanden wird.Oder crowdfunding, damit eine kritische Arbeit möglich wird? Es wäre ein Armutszeugnis.

Zum Nachbeten des "Offiziellen" brauchen wir niemand.
Es bleibt die Nutzung quasi als Archiv für die Äusserung der Kernfragen.Dann kann niemand sagen, er hätte nichts gewusst.Beklemmend ist, dass das die einzige Möglichkeit zu sein scheint, die Situation von mehr als der Hälfte fassbar zu machen.Ein paar Leuchttürme erhellen nicht die ganze Landschaft.Doch genau das ist die Lehre aus der Pandemie.
Die Fläche leidet Not, nicht die Zentren, wo alles griffbereit ist-inclusive Kaufkraft.

AW: Kritischer Journalismus

von Stefan Siebert am 13.02.2022 um 16:39 Uhr

Sehr guter Kommentar, Herr Kollege.
Einen kritischen Journalismus bei der DAZ zu erwarten, ist leider vergebene Lebenszeit.
Leider ist unser Fachzeitschrift zum Sprachrohr der Pharmaindustrie geworden.
Geld regiert halt die Welt, warum sollte es bei der DAZ anders sein?
Einzig das Arzneitelgramm stellt sich mit fundierten Berichten standhaft gegen diese Übermacht aus Kapital und Einfluß.

Autokorrektur oder Freud?

von Söder-Schröder am 13.02.2022 um 9:40 Uhr

Söder-Schröder-Söder ... ein und derselbe? In diesen Zeiten kann man sich daran stoßen, v.a nach dem kommenden Mittwoch.
Zumindest nur ein Benkert - da reicht auch einer. Mehr braucht's davon nicht.
Was die POC-Tests angeht: deutlicher kann die Regierung nicht machen, was sie davon hält. Teil-Sponsoring des Gerätes möglich, aber laufende Kosten unter Einstand und ohne jegliche Verdienstmöglichkeit. Das machen dann nur noch Masochisten oder Rechenkünstler, die das über die Menge ausgleichen :-) wollen: viel, hilft viel.

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: Autokorrektur oder Freud

von Peter Ditzel am 13.02.2022 um 10:04 Uhr

Wie schnell sich Namen ändern :-) Autokorrektur, Freud und vertippt – wir bleiben da beim richtigen Namen. Ist schon korrigiert.

AW: Autokorrektur oder Freud

von Sabine Schneider am 13.02.2022 um 14:26 Uhr

14.24 : Söder-Schröder-Söder steht immer noch

AW: Autokorrektur oder Freud

von Redaktion am 13.02.2022 um 14:40 Uhr

@Sabine Schneider: er ist halt sehr präsent

Wie üblich

von Karl Friedrich Müller am 13.02.2022 um 8:36 Uhr

Ditzels Ignoranz und Arroganz. Apotheken können. Ärzte nicht.
Nein, es geht nichts. Lauer ist immer noch im Krisenmodus.
Und überhaupt: was lässt Sie vermuten, dass wir mit der Technik nicht die hleichem Probleme bekommen wie die Ärzte? Ein arrogantes Fingerzeigen? Was soll das?
Kommen Sie mal aus Ihrem Elfenbeinturm raus.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Wie üblich

von Roland Mückschel am 14.02.2022 um 10:29 Uhr

Vielen Dank Herr Müller für Ihren Kommentar!
Ich dachte schon ich bin hier der einzige hier
der so empfindet.
Was gehen mir hier manchmal diese selbstherrlichen
Artikel vom weissen alten Mann auf den Senkel.

Mit kollegialen Gruss, einer von den Apothekers, wahlweise
Thekers. Widerlich.

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