Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

04.10.2020, 07:29 Uhr

Diese Woche gibt's bitterernste Themen: AvP-Insolvenz – und wo bleiben die Hilfen? Und: Die Corona-Zahlen steigen. (Foto. Alex Schelbert)

Diese Woche gibt's bitterernste Themen: AvP-Insolvenz – und wo bleiben die Hilfen? Und: Die Corona-Zahlen steigen. (Foto. Alex Schelbert)


30. September 2020

Na, das kann heiter werden, mein liebes Tagebuch: Ab November muss der Verordner die Dosierung des verschriebenen Fertigarzneimittels auf dem Rezept angeben, z. B. 3 x täglich 1 Tabl. nach dem Essen. Im Prinzip eine vernünftige Sache, wenn da nicht der gesamte bürokratische, digitale und organisatorische Kladderadatsch wären. Schaffen es unsere lieben Dokters bis November, ihre Software so zu pflegen, dass die Dosierung immer mit aufs Rezept gedruckt wird? Wie sieht es mit den Ausnahmen aus? Auf die ausgedruckte Dosierung kann verzichtet werden, wenn dem Patienten ein Medikationsplan oder eine schriftliche Dosierungsanweisung vorliegen. Aber dann muss der Verordnende dies auf dem Rezept vermerkt haben. Ausnahmen gibt’s in dringenden Fällen oder wenn die verschreibende Person nicht erreichbar ist – dann dürfen wir Apothekers die Angaben zur Dosierung nachtragen. Und in nicht dringenden Fällen dürfen wir sogar die Dosierungsanweisung ergänzen, wenn sie uns zweifelsfrei bekannt sind. Und klar, was wäre die wunderschöne Bürokratie ohne Sanktionen: Wenn die Dosierung fehlt, droht Retax! Mein liebes Tagebuch, da wünscht man sich doch wirklich E-Rezepte, die der Verordnende nur erstellen und versenden kann, wenn alle Kriterien und Vorschriften erfüllt sind. 

 

Sozusagen in letzter Minute ist unsere Botendienstvergütung verlängert worden, allerdings hat sie Federn lassen müssen: Ab 1. Oktober gibt es nur noch 2,50 Euro plus Mehrwertsteuer, wenn wir Apothekers unseren lieben Kundinnen und Kunden in Pandemiezeiten die Arzneimittel per Boten zustellen. Die ABDA hatte zwar in einer Stellungnahme darauf hingewiesen, dass 5 Euro plus Umsatzsteuer die sachgerechtere Vergütung wäre – doch durchgedrungen ist sie damit nicht. Und so blieb es bei der Ankündigung: 2,50 Euro und nicht mehr. Mit der Änderungsverordnung zur SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung ist dies nun in Kraft getreten. Ja, und am 31. Dezember 2020 ist auch damit Schluss. Was danach kommt, mein liebes Tagebuch, ob es weiterhin einen kleinen Zuschuss für unseren Botendienst gibt, ist ungewiss.

 

Ein klein klein bisschen Wahlkampf, sozusagen ein „Wahlkämpfle“ könnte es doch noch im Rahmen der kommenden Wahlen zu den Spitzengremien unserer Berufsvertretungen geben. Mein liebes Tagebuch, hatten wir anfangs gedacht, das Wort „Wahl“ ist in unseren derzeitigen berufspolitischen Kreisen nur eine liebevolle demokratophile Pseudoveranstaltung fürs Abnicken feststehender Einzelbewerbungen für die Posten der ABDA-, BAK- und DAV-Spitze, so gibt es auf der Vize-Ebene kleine Lichtblicke. Während sich für die ABDA-Spitze und die DAV-Spitze und deren jeweiligen Vizesitze bisher nur jeweils eine kandidierende Person zur „Wahl“ gemeldet hat, stehen für den Vizeposten bei der Bundesapothekerkammer zwei Kandidatinnen zur Verfügung: Nachdem die hessische Kammerpräsidentin Ursula Funke bereits verlauten ließ „ich kandidiere“, hat sich nun auch die Berliner Kammerpräsidentin Kerstin Kemmritz geoutet, bei den Wahlen am 26. November für das Amt der BAK-Vizepräsidentin anzutreten. Wie schön, mein liebes Tagebuch,  wir können auswählen! Nun ja, nicht wir, aber die wahlberechtigte Mitgliederversammlung. Also, sie hat die Wahl: Funke oder Kemmritz als Vize der BAK. Und vielleicht traut sich ja doch noch der eine oder die andere aus der Deckung und tritt für einen Spitzenposten bei der ABDA oder beim Deutschen Apothekerverband an!



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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7 Kommentare

3 X 1 Vomex oder wie wir mal wieder eine Kernkompetenz abgaben

von Bernd Jas am 04.10.2020 um 22:52 Uhr

Guten Abend Herr Ditzel,
guten Abend fehlende Knötterer,

"... ,wenn da nicht der gesamte bürokratische, digitale und organisatorische Kladderadatsch wären."
Das richtige Stichwort ist hier das "digitale".
Denn das digitale ist gut für die Versender und der bürokratische und der organisatorische Kladderadatsch ist für die öffentliche Apotheke zum abarbeiten gedacht.
Ein Sargnagel mehr für uns und ein Mon Cherie für Mock Dorris.
Und immer schön die Konzentration bei der Rezeptkontrolle halten, und nicht nachlassen, nachlassen, nachlasse.. , nachlass.., nachl.., nach..., .....

Ach ja, und die Pflicht zur Aufbringung der Telefon-Nummern war nur schon mal zum üben. Weiter so, mit Retaxen, Schaffung von Insolvenzen in den Schlüsselpositionen des Geldflusses unter Schonung der KK, rückwirkenden Änderungen der Hilfstaxe usw.

Ihr kriegt uns schon vom Markt.



» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: 3 X 1 Vomex oder wie wir mal wieder eine

von Heiko Barz am 05.10.2020 um 11:19 Uhr

Zu Ihrem letzten Satz, Kollege, „Ihr kriegt uns ......
Sollte man sich dabei nicht doch überlegen, seine „Bude“ nach Frankreich zu verlegen.
Bald hat nun jedes EU-Land eine bessere pharmazeutische Zukunft zu bieten und das dort sogar mit dem „Segen“ der EU-Kommissionen.
Ich glaube auch nicht, dass Vomex alleine noch ausreicht. Bald werden die üblichen Stimmungsaufheller unsere täglichen Begleiter sein. ( Farce?)

Geht es zukünftig auch anders ?

von Ulrich Ströh am 04.10.2020 um 9:00 Uhr

Pseudoveranstaltung fürs Abnicken feststehender Einzelbewerbungen......

Trefflich formuliert, Herr Ditzel !

Die anstehenden Wahlen bei ABDA ,DAV und BAK erinnern an Wahlen östlich der Elbe.

Kein Wunder, dass es bei uns so wenig junge Bewerber auf Landesebene gibt...

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Östlich der Elbe

von Peter am 04.10.2020 um 9:49 Uhr

Sehr geehrter Herr Ströh,
die Kammerwahlen in Ihrem Bundesland
liefen doch ähnlich ab.
Im Vorwege waren doch schon alle Posten besprochen worden und die gerade neu formierte Kammerversammlung hat das ganze nahezu einstimmig abgenickt.
Also bevor sie Kritik äußern, erst mal vor der eigenen Haustür kehren.

AW: Geht es zukünftig auch anders?

von Ulrich Ströh am 04.10.2020 um 10:05 Uhr

Mach ich ja , lieber Peter,

sitze seit 40 Jahren in der Kammerverammlung von SH. Und kehre gerne.

Ansonsten war Ihre Analyse richtig .

Medienkonsum noch vor dem Sonntagsfrühstück ...

von Christian Timme am 04.10.2020 um 8:30 Uhr

Das hat man davon, wenn man erst WELT und dann DAZ.online liest ... "Und der Niedergang der AvP geht weiter:" und ich lese statt AvP ... AfD. Da helfen auch keine Pillen mehr ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

.

von Anita Peter am 04.10.2020 um 8:06 Uhr

"Die betroffenen Apotheken brauchen sofort eine solide, langfristige Finanzierung für die ausstehenden Beträge!"

Falsch. Die Apotheken brauchen nicht noch mehr Kreditmühlsteine um den Hals, sondern einen 1:1 Ersatz vom Staat. Oder hilft der Staat mit Rettungsschirmen nur Banken, Griechen und Thomas Cook Urlaubern?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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