Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

04.10.2020, 07:29 Uhr

Diese Woche gibt's bitterernste Themen: AvP-Insolvenz – und wo bleiben die Hilfen? Und: Die Corona-Zahlen steigen. (Foto. Alex Schelbert)

Diese Woche gibt's bitterernste Themen: AvP-Insolvenz – und wo bleiben die Hilfen? Und: Die Corona-Zahlen steigen. (Foto. Alex Schelbert)


2. Oktober 2020

Das ist doch mal eine gute Initiative: Der Deutsche Apothekerverband (DAV) und die Techniker Krankenkasse (TK) haben sich darauf verständigt, Apotheken, die von der AvP-Insolvenz betroffen sind und zu einem anderen Rechenzentrum wechseln, für den Abrechnungsmonat September eine Abschlagszahlung mit Valutastellung zum 5. Oktober zu zahlen. Die Abschlagszahlung soll 85 Prozent der durchschnittlichen  Auszahlung betragen, die die TK für den Abrechnungsmonat August der AvP überwiesen hat, so der DAV. Mein liebes Tagebuch, was mit der TK läuft, könnte doch auch mit den übrigen Ersatzkassen laufen. Fritz Becker, Chef des Deutschen Apothekerverbands, lässt wissen, dass man bereits in Gesprächen mit anderen Kassen sei. Und wenn auch die AOKs hier Goodwill zeigen würden – das wär’s!  Kleiner Hoffnungsschimmer: Der Gesundheitsausschuss des Bundestages hat das Thema AvP am 7. Oktober auf seine Tagesordnung gesetzt. Es soll da einerseits um Sofortmaßnahmen zur Unterstützung der AvP-Apotheken gehen, aber auch um die Frage, wie man solche Probleme für die Zukunft vermeiden kann. Vielleicht ist das der Einstieg in ein anderes Abrechnungssystem?


 

Die Zahl der Menschen, die positiv auf Corona  getestet sind, steigt wieder. Die Herbst-Winter-Saison steht bevor. Wir halten uns mehr in Innenräumen auf. Daher wurde die AHA-Regel (Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske tragen) um ein L ergänzt: L wie Lüften.

Auf einen Impfstoff müssen wird allerdings noch warten. Immerhin: Das Paul-Ehrlich-Institut hat eine weitere klinische Prüfung der Phase 1 eines Corona-Impfstoffs in Deutschland genehmigt. Der Impfstoffkandidat ist ein Vektorimpfstoff, der vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und der IDT Biologika GmbH in Dessau entwickelt wurde. Das Paul-Ehrlich-Institut erwartet, dass in Deutschland in den nächsten Monaten noch weitere klinische Prüfungen von Covid-19-Impfstoffkandidaten beginnen werden. Mein liebes Tagebuch, das sind Lichtblicke. Derzeit wird zudem noch viel über Teststrategien diskutiert: Laut einer Meldung der „Akkreditierten Labore in der Medizin“ können derzeit rund 1.264.000 PCR-Tests pro Woche ausgeführt werden. Und die Strategie der Bundesregierung heißt weiter: Testen, testen testen! Die PCR-Tests lassen sich durch SARS-CoV-2-Antigentests ergänzen, zum Beispiel für schnell erforderliche Entscheidungen vor Ort. Zwar ist die Sensitivität etwas niedriger als bei den PCR-Tests, aber die Ergebnisse sind für erste Entscheidungen ausreichend.


Apropos Antigentests und Begriffe wie Sensitivität, Spezifität, Positiv Prädiktiver Wert (PPW) und Negativ Prädiktiver Wert (NPW): Mein liebes Tagebuch, weiß Du noch, was diese Begriffe genau bedeuten? Zur Auffrischung empfehle ich das Youtube-Video von Mai Thi Nguyen-Kim auf ihrem Kanal „maiLab“. Ihr aktuelles Video „Corona im Herbst – ändern Schnelltests alles?“ kann ich nur empfehlen. Lebendig und gut verständlich erklärt.

Und wer diese promovierte Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin einmal live erleben möchte: Sie spricht auf dem „13. Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ des Apothekerverbands Nordrhein am 20. Februar 2021 im World Conference Center in Bonn.

Und noch was: Dr. Mai Thi Nguyen-Kim wurde am 1. Oktober 2020 mit dem Bundesverdienstkreuz (Verdienstkreuz am Bande) ausgezeichnet. Aus der Laudatio: „Mai Thi Nguyen-Kim hat zu ihrem Spezialgebiet gemacht, Wissenschaft verständlich zu vermitteln… Innovativ, auf der Höhe der Zeit und alle Medien vom Podcast über das Fernsehen bis zum Buch nutzend erklärt uns die Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin die Welt. Dabei erreicht sie ein Millionenpublikum.“ Mein liebes Tagebuch, herzlichen Glückwunsch an Mai Thi Nguyen-Kim. Und viel Spaß beim Video!

 



Peter Ditzel (diz), Apotheker
Herausgeber DAZ / AZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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7 Kommentare

3 X 1 Vomex oder wie wir mal wieder eine Kernkompetenz abgaben

von Bernd Jas am 04.10.2020 um 22:52 Uhr

Guten Abend Herr Ditzel,
guten Abend fehlende Knötterer,

"... ,wenn da nicht der gesamte bürokratische, digitale und organisatorische Kladderadatsch wären."
Das richtige Stichwort ist hier das "digitale".
Denn das digitale ist gut für die Versender und der bürokratische und der organisatorische Kladderadatsch ist für die öffentliche Apotheke zum abarbeiten gedacht.
Ein Sargnagel mehr für uns und ein Mon Cherie für Mock Dorris.
Und immer schön die Konzentration bei der Rezeptkontrolle halten, und nicht nachlassen, nachlassen, nachlasse.. , nachlass.., nachl.., nach..., .....

Ach ja, und die Pflicht zur Aufbringung der Telefon-Nummern war nur schon mal zum üben. Weiter so, mit Retaxen, Schaffung von Insolvenzen in den Schlüsselpositionen des Geldflusses unter Schonung der KK, rückwirkenden Änderungen der Hilfstaxe usw.

Ihr kriegt uns schon vom Markt.



» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: 3 X 1 Vomex oder wie wir mal wieder eine

von Heiko Barz am 05.10.2020 um 11:19 Uhr

Zu Ihrem letzten Satz, Kollege, „Ihr kriegt uns ......
Sollte man sich dabei nicht doch überlegen, seine „Bude“ nach Frankreich zu verlegen.
Bald hat nun jedes EU-Land eine bessere pharmazeutische Zukunft zu bieten und das dort sogar mit dem „Segen“ der EU-Kommissionen.
Ich glaube auch nicht, dass Vomex alleine noch ausreicht. Bald werden die üblichen Stimmungsaufheller unsere täglichen Begleiter sein. ( Farce?)

Geht es zukünftig auch anders ?

von Ulrich Ströh am 04.10.2020 um 9:00 Uhr

Pseudoveranstaltung fürs Abnicken feststehender Einzelbewerbungen......

Trefflich formuliert, Herr Ditzel !

Die anstehenden Wahlen bei ABDA ,DAV und BAK erinnern an Wahlen östlich der Elbe.

Kein Wunder, dass es bei uns so wenig junge Bewerber auf Landesebene gibt...

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Östlich der Elbe

von Peter am 04.10.2020 um 9:49 Uhr

Sehr geehrter Herr Ströh,
die Kammerwahlen in Ihrem Bundesland
liefen doch ähnlich ab.
Im Vorwege waren doch schon alle Posten besprochen worden und die gerade neu formierte Kammerversammlung hat das ganze nahezu einstimmig abgenickt.
Also bevor sie Kritik äußern, erst mal vor der eigenen Haustür kehren.

AW: Geht es zukünftig auch anders?

von Ulrich Ströh am 04.10.2020 um 10:05 Uhr

Mach ich ja , lieber Peter,

sitze seit 40 Jahren in der Kammerverammlung von SH. Und kehre gerne.

Ansonsten war Ihre Analyse richtig .

Medienkonsum noch vor dem Sonntagsfrühstück ...

von Christian Timme am 04.10.2020 um 8:30 Uhr

Das hat man davon, wenn man erst WELT und dann DAZ.online liest ... "Und der Niedergang der AvP geht weiter:" und ich lese statt AvP ... AfD. Da helfen auch keine Pillen mehr ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

.

von Anita Peter am 04.10.2020 um 8:06 Uhr

"Die betroffenen Apotheken brauchen sofort eine solide, langfristige Finanzierung für die ausstehenden Beträge!"

Falsch. Die Apotheken brauchen nicht noch mehr Kreditmühlsteine um den Hals, sondern einen 1:1 Ersatz vom Staat. Oder hilft der Staat mit Rettungsschirmen nur Banken, Griechen und Thomas Cook Urlaubern?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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