Niedersachsen startet Impfkampagne

Apotheken checken Impfstatus

Niedersachsen / Stuttgart - 28.06.2019, 15:15 Uhr

Niedersachsens Apotheken prüfen den Impfstatus. Wann ist die nächste Tetanus-Impfung fällig? Unter anderem damit will Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann die Impfquote verbessern. ( r / Foto: Lennartz / stock.adobe.com)

Niedersachsens Apotheken prüfen den Impfstatus. Wann ist die nächste Tetanus-Impfung fällig? Unter anderem damit will Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann die Impfquote verbessern. ( r / Foto: Lennartz / stock.adobe.com)


„Impfen-Klar“ ist die Botschaft von Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann. Die Impfkampagne soll informieren und vor allem die Bürger daran erinnern, ihren Impfschutz regelmäßig zu überprüfen. Wann ist die Tetanusimpfung wieder fällig, schon an den Grippeimpfschutz gedacht? Das Besondere: Den Impfcheck machen auch Apotheken.

Es hapert am Impfschutz – diskutiert wurde dieser in jüngster Zeit vor allem im Zusammenhang mit der Masernimpfung und den Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, eine Masernimpfpflicht einzuführen. Anlass waren vermehrte Masernausbrüche. So wurden 2018  insgesamt 543 Masernerkrankungen an das RKI übermittelt, bis Anfang Mai 2019 waren es laut Robert Koch-Institut bereits über 300. Zeit, zu handeln – das findet offenbar Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann, und das nicht nur bei Masern. Verweigern manche Bürger durch klare Impfressentiments eine Impfung, so ist es wohl häufiger der Fall, dass Auffrischimpfungen einfach vergessen werden.

Impfkampagne „Impfen-Klar"

Reimann startete daher eine landesweite Informationskampagne zum Impfen: Impfen-Klar: „Alle sollten ihren Impfschutz regelmäßig überprüfen. Doch oftmals gerät die Kontrolle des Impfpasses schlichtweg in Vergessenheit“, so Carola Reimann. „Wir wollen für die hohe Bedeutung eines vollständigen Impfschutzes sensibilisieren. Genau hier setzen wir mit unserer Öffentlichkeitskampagne an.“ Das Besondere: Auch Apotheken bieten diesen Impfcheck an. Viele Menschen brauchen fachlichen Rat, um anhand ihres Impfpasses festzustellen, welche Impfungen erforderlich sind, heißt es in einer Mitteilung des Niedersächsischen Gesundheitsministeriums.

Apotheker helfen beim Impfcheck

Mit Fragen wie: „Abgelaufen? Wie steht es mit Ihrem Impfschutz und dem Ihrer Familie?“ wirbt nun Niedersachsens Gesundheitsministerium mit dem dortigen Landesgesundheitsamt dafür, dass Bürger in der Apotheke oder beim Arzt ihren Impfstatus überprüfen lassen. Reimann freut sich, dass sich neben der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsens und der Ärztekammer auch die Apothekerkammer beteiligt.

Apotheken-Service kostenfrei

Wird der Impfcheck in den Apotheken entlohnt? DAZ.online hat bei der Apothekerkammer Niedersachsen nachgefragt. Eine Sprecherin erklärt: „Die Überprüfung des Impfstatus anhand des Impfpasses wird nicht vergütet“.

Magdalene Linz, bis vor kurzem Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, erklärte zum Projekt: „Die Apothekerkammer steht hinter dieser Aktion“. Und weiter: „Niedersachsens Apotheken bieten allen Bürgerinnen und Bürgern an, ihren Impfpass zu checken und zu überprüfen, welche Impfungen fehlen“. 

Apotheken markieren fehlende Impfungen

Vorab informierte die Kammer die Apotheken in Niedersachsen über die Aktion. Auch Reimann warb in einem Schreiben an die Apotheker für deren Engagement. Medial unterstützt werden die Apotheken mit einem Aktionspaket, das neben einem Poster auch 25 Lesezeichen enthält. „Darauf können die fehlenden Impfungen markiert und das Lesezeichen dann in den Impfpass gelegt werden. So haben die Patienten einen Überblick ihrer Impflücken und können sich bei ihrem Arzt impfen lassen", erklärt eine Sprecherin der Apothekerkammer. 

Kennen Sie die Impf-App der STIKO?

Das Informationspaket zum Impfcheck beinhaltet auch einen Tipp für die Apotheken, Denn nicht immer weiß jeder Apotheker aus dem Stegreif, ab welchem Alter welche Impfung indiziert ist und für wen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) hilft: Sie stellt ihre Empfehlungen in einer App zur Verfügung. Herzstück ist der interaktive Impfcheck - denn der prüft den Impfstatus automatisch: „Nach Eingabe von Alter, Geschlecht und Impfhistorie der Person wird deren Impfstatus überprüft, noch ausstehende Impfungen identifiziert und Empfehlungen zum Schließen bestehender Impflücken gegeben".

Die STIKO-App gibt`s für iOS, Android und Windows 10 (mobil und Desktop).



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Impfstatus - in Apotheken kostenlos

von Uwe Hansmann am 29.06.2019 um 10:12 Uhr

Es tränen einem schon beim lesen des Artikel die Augen wenn man selbst - als Patient - bei jedem Telefonat mit einer Arztpraxis für die telefonische Inanspruchnahme eine Rechnung erhält.
Text: "Beratung - ggf. auch telefonisch".

In Arztpraxen scheint die Inanspruchnahme der Mitarbeiter ja Kosten zu verursachen, die selbstverständlich bezahlt werden müssen und sollen. Die Mitarbeiter erhalten zum Monatsende schließlich alle ihr wohlverdientes Salär.

Warum das bei der Apothekeninanspruchnahme nicht so sein soll, erschließt sich mir nicht.

Schönes, sonniges Wochenende!

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