Magic Mushrooms

Forscher gewinnen Psilocybin aus Aspergillus-Art

Berlin - 24.07.2018, 12:45 Uhr

Vielversprechende Depressionsstudien der letzten Jahre holten das psychotrope Psilocybin aus der Schmuddelecke. Um im Falle einer Arzneistoffentwicklung die Pilze nicht immer im Wald sammeln zu müssen, haben Wissenschaftler aus Jena an modernen Herstellungsverfahren gearbeitet. (b / Foto: Imago)

Vielversprechende Depressionsstudien der letzten Jahre holten das psychotrope Psilocybin aus der Schmuddelecke. Um im Falle einer Arzneistoffentwicklung die Pilze nicht immer im Wald sammeln zu müssen, haben Wissenschaftler aus Jena an modernen Herstellungsverfahren gearbeitet. (b / Foto: Imago)


Pilze mit Retardeffekt

Die Wissenschaftler aus Jena legen mit ihren Herstellungsverfahren einen Grundstein für die Entwicklung eines Arzneimittel auf Psilocybinbasis. Möglicherweise könnte in Zukunft Interesse an einem Pilz-Medikament bestehen, weil in den letzten Jahren mehrere Untersuchungen bei Depressionen publiziert wurden, die einen positiven Effekt zeigen. 

Zwei kleinere, 2016 veröffentlichte Studien (Ross, New York University und Griffiths, Johns Hopkins University) weisen zudem auf anxiolytische Effekte hin. So beobachtete die Forschergruppe um Griffiths die Wirkung von Psilocybin bei 51 Krebspatienten mit depressiver Symptomatik und Angststörungen. Bei 80 Prozent der Patienten besserten sich Wohlbefinden und Lebensqualität. Die Wirkung hält teilweise noch sechs Monate nach der letzten Dosis an, was nach dem derzeitigen Kenntnisstand nicht zu erklären ist.  

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Weitere Untersuchungen bei Depressionen sowie in der Suchtmedizin oder gegen Zwangserkrankungen laufen. Noch scheint kein Sponsor aus der Pharmaindustrie das Potenzial des Naturstoffes erkannt zu haben, denn die klinischen Studien werden bisher von Universitäten und Forschungsinstituten durchgeführt.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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