Pharmaindustrie

Forschung und Entwicklung wirft weniger Gewinn ab als früher

München - 02.01.2018, 11:30 Uhr

Die Entwicklungskosten für ein neues Arzneimittel sollen seit 2010 gestiegen sein.  (Foto: sebastianreuter / stock.adobe.com)                                     

Die Entwicklungskosten für ein neues Arzneimittel sollen seit 2010 gestiegen sein.  (Foto: sebastianreuter / stock.adobe.com)                                     


Einschätzung insgesamt optimistisch

Nach Ansicht der Autoren wäre es allerdings zu einseitig, den Ertrag als alleiniges Kriterium für die Innovationsfähigkeit der Branche heranzuziehen. Vielmehr gebe es eine Vielzahl von Faktoren, die die Fähigkeiten und den Optimismus der Pharmaindustrie belegen – das reiche von der Zulassung neuer Immuntherapien über weltweit erstmals eingeführte CAR-T-Therapien bis zur Entwicklung einer digitalen Tablette. Darüber hinaus gebe es einen deutlichen Anstieg bei den Zulassungszahlen von Neuen Molekularen Entitäten, sogenannten NMEs, sowie von Arzneimitteln für seltene Erkrankungen. Zudem beobachte die Branche verstärkt therapeutische Durchbrüche. Insgesamt kommen die Autoren daher zu einer optimistischen Einschätzung hinsichtlich des Potenzials der biopharmazeutischen Industrie. Sie weisen allerdings auch darauf hin, dass im Bereich der Forschung und Entwicklung noch viel getan werden müsse, um Kosten und Einnahmen in eine vernünftige Balance zueinander zu bringen. Insgesamt, so Deloitte, seien Investments in die Biopharmaforschung und -Entwicklung unverändert risikoreich, Gewinne seien keineswegs sicher. 

Entwicklungsplattformen müssen weiterentwickelt werden

Darüber hinaus stellen die Autoren des Reports fest, dass die Entwicklungsplattformen der Pharmaunternehmen weiterentwickelt werden müssten, damit diese in überschaubarer Zeit Ergebnisse liefern. Zudem müsse die Biopharmaindustrie in den kommenden Jahren „schlanker“ werden, weil sich einerseits die Technologien und andererseits die Arbeitsmethoden veränderten. Künstliche Intelligenz, evidenzbasierte Verfahren und eine zunehmende Automatisierung könnten dazu beitragen, Studiendesigns zu verbessern, die Patientenrekrutierung zu erleichtern, Entscheidungen während einer laufenden klinischen Studie zu treffen und die Effizienz von sich wiederholenden Prozessen – beispielsweise Arzneimittelzulassungen - zu steigern. Gleichzeitig könnten die Weiterentwicklung der sozialen Medien sowie von tragbaren elektronischen Geräten – sogenannten Wearables – wie auch Fortschritte in der Telemedizin die Art und Weise, wie Patienten in klinische Studien eingebunden werden, grundlegend verändern.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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