Wirtschaft

Rx bleibt vielbeworben

USA: Höhere Ausgaben für Arzneimittel-Werbung

STUTTGART (ts) | In den USA dürfen, anders als in Deutschland, auch verschreibungspflichtige Arzneimittel allgemein beworben werden. Die Branche hat die Ausgaben für TV-Spots, Printwerbung und Online-Ads in den vergangenen vier Jahren um mehr als 60 Prozent auf deutlich über fünf Milliarden Dollar gesteigert.

Die USA sind der größte Pharmamarkt der Welt. Kein Wunder, dass die Branche dort enorme Summen in die Werbung für ihre Produkte investiert. Hinzu kommt, dass die USA neben Neuseeland das einzige Industrieland der Erde sind, in dem die Hersteller für Rx-Arzneien direkt gegenüber Endkunden werben dürfen. Nach Angaben des Healthcare-Portals „Stat“ kletterten die US-Werbeausgaben der Pharmakonzerne in den vergangenen vier Jahren um mehr als 60% auf 5,2 Milliarden Dollar im Jahr 2015 – ein Allzeithoch. Stat bezieht sich dabei auf die Daten mehrerer Quellen wie Kantar Media, Nielsen und iSpot.tv.

Ein Viertel der Ausgaben für fünf Arzneimittel

Danach entfiel 2015 ein Viertel der gesamten US-Werbeausgaben im Bereich Pharma auf lediglich fünf Arzneimittel. Angeführt wird die Liste von Humira®, das den monoklonalen TNF-α-Antikörper Adalimumab enthält und unter anderem gegen rheumatoide Arthritis und Psoriasis eingesetzt wird. Das Abbvie-Produkt zählt zu den teuersten Arzneien überhaupt. An zweiter Stelle steht Lyrica® (Pregabalin). Es folgen auf den weiteren Plätzen: Der Gerinnungshemmer aus der Klasse der Faktor-Xa-Inhibitoren Eliquis® (Apixaban), der langwirksame PDE5-Inhibitor Cialis® (Tadalafil) und der Janus­kinase-Inhibitor Xeljanz® (Tofacitinib) folgten auf den nächsten Plätzen. Letzter ist in der EU nicht zugelassen.

Zeichen für eine Verlangsamung des Werbebooms gibt es nicht. Im Gegenteil: In den USA sollen im laufenden Jahr neun verschreibungspflichtige Arzneimittel auf einem guten Weg sein, jeweils die 100-Millionen-Dollar-Marke für Fernsehwerbung zu durchbrechen.

Die Stat-Untersuchung verdeutlicht außerdem, wie konzentriert die Arzneimittel-Werbung in den USA ist. Diese fokussiert sich entweder auf Präparate, die besonders viel verbraucht werden oder auf jene mit den höchsten Preisen – oder gleich beides.

Die Daten basieren auf den offiziellen Preisen für Fernseh- und Printwerbung und berücksichtigen keine Rabatte, die die Pharmaunternehmen unter Umständen erhalten. Der Report lässt zudem jene vielen hundert Millionen Dollar außer Acht, die in digitale Werbung und Social Media fließen. |

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