Marktanalyse

Kosmetik in Apotheken läuft nicht wie geschmiert

Stuttgart - 13.11.2017, 07:00 Uhr

„Ich schau mich nur um“: Trotz guter Qualität und Beratung zu Apothekenkosmetik kaufen Kunden wenig Pflegeprodukte in der Apotheke. (Foto:  JPC-PROD / stock.adobe.com)

„Ich schau mich nur um“: Trotz guter Qualität und Beratung zu Apothekenkosmetik kaufen Kunden wenig Pflegeprodukte in der Apotheke. (Foto:  JPC-PROD / stock.adobe.com)


Welche Kosmetik kaufen Kunden in der Apotheke?

Die meisten Menschen gehen in die Apotheke, weil sie Arzneimittel benötigen. Doch hin und wieder nehmen sie auch andere Artikel mit: Rund ein Drittel greift zu Gesichtspflegeprodukten – genau so viel wie zu Pflastern und Wundversorgung, und 25 Prozent kaufen Sonnenschutz- und Körperpflegeprodukte in der Apotheke. Und die Kosmetik? Die Auswertung ergab, dass rund ein Drittel der befragten Kunden auch ihre Gesichtscreme in der Apotheke kauft, immerhin ein Viertel auch ihre Körpercreme – genau so viele wie Sonnenprodukte. Erstaunlich ist, dass Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel offenbar noch weniger nachgefragt werden.

(Quelle: Nuxe / Hochschule Pforzheim)

Die Hochschule hat sich auch mit der Frage beschäftigt, was Kunden mit Kosmetik in der Apotheke verbinden. Es zeigt sich: Qualität und Kompetenz prägen offenbar die öffentliche Meinung der Bevölkerung über Apotheken. Das zeigte auch eine jüngst von Stiftung Warentest durchgeführte Online-Befragung an 15.000 Bundesbürgern. Erfreulich: Denn dieses Vertrauen in Apotheker beschränkt sich nicht auf Arzneimittel. Mehr als die Hälfte der Befragten stimmen zu, dass

  • Apotheken gut zu Kosmetik beraten
  • Kosmetische Pflegeprodukte aus der Apotheke von guter Qualität sind
  • Der Apotheker ein für den individuellen Hauttyp geeignetes Produkt wählt.
Auf Basis der gültigen Antworten: 1 = trifft überhaupt nicht zu bis 5 = trifft voll und ganz zu. (Quelle: Nuxe / Hochschule Pforzheim)

Wohlfühlatmosphäre Apotheke

Beim Einkaufen ist das „Wohlfühlen“ ein nicht zu unterschätzender Faktor. Hier sind die Auswertungen spannend. Denn die Untersuchung zeigt: Eine große, helle und übersichtliche Offizin mit strukturiertem Aufbau und ansprechender Produktpräsentation hilft. Ein zu vielfältiges Angebot kann sich hingegen negativ auswirken. Die meisten Kunden fühlen sich überfordert, wenn sie vor meterlangen Regalen mit Avene, Bioderma, Eucerin, Hauschka, Lierac, Nuxe, Roche Posay, Weleda stehen. Jeder Kosmetikhersteller hat ein Sortiment gegen unreine Haut, fürs Anti-ageing, eine spezielle Pflege für trockene oder Mischhaut, gegen Rosacea und Pigmentflecken. Wer soll da den Überblick behalten? Umso wichtiger ist die Beratung in der Apotheke auch bei Kosmetikprodukten. Laut Untersuchung der Hochschule wünschen sich die Kunden diese Unterstützung auch.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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