Marktanalyse

Kosmetik in Apotheken läuft nicht wie geschmiert

Stuttgart - 13.11.2017, 07:00 Uhr

„Ich schau mich nur um“: Trotz guter Qualität und Beratung zu Apothekenkosmetik kaufen Kunden wenig Pflegeprodukte in der Apotheke. (Foto:  JPC-PROD / stock.adobe.com)

„Ich schau mich nur um“: Trotz guter Qualität und Beratung zu Apothekenkosmetik kaufen Kunden wenig Pflegeprodukte in der Apotheke. (Foto:  JPC-PROD / stock.adobe.com)


Warum kaufen die Kunden ihre Kosmetika häufiger bei Parfümerien und Drogerien? Welche Rolle spielen die Preise beim Kaufverhalten? Und welchen Ruf hat die Apothekenkosmetik? Diesen und weiteren Fragen haben sich der Kosmetika-Hersteller Nuxe und die Hochschule Pforzheim gewidmet und nun eine umfassende Studie zum Kosmetikmarkt vorgelegt. 

Drogerien und Parfümerien – hier kaufen Kunden hauptsächlich ihre Kosmetik. Apotheken rangieren auf Platz drei. Immerhin, doch es könnte besser sein. Aber warum bevorzugen die Kunden Drogerien und Parfümerien vor der Apothekenkosmetik? Diese Frage hat sich Nuxe gestellt. Das französische Kosmetik-Unternehmen ist in seiner Heimat bereits sehr etabliert. In Deutschland sieht Nuxe ein riesiges – allerdings brachliegendes – Potenzial. Doch wie nutzen?

Marktforschungsdaten zum Kosmetikmarkt gibt es bislang wenige. Klar ist auch: Apotheken brauchen beim Know-how zu diesem Markt wohl Hilfestellung, schließlich „kämpfen“ sie jeweils allein gegen Kosmetik-Riesen wie Douglas oder Discount-Drogerien. Was erschwerend hinzukommt? Apotheker haben ursprünglich etwas anderes gelernt. 

Marktforschungsstudie zu Apothekenkosmetik

Gemeinsam mit der Hochschule Pforzheim (HS Pforzheim) ist Nuxe dem Kosmetikphänomen in Apotheken auf den Grund gegangen. Produktunabhängig haben Studenten der HS Pforzheim das Kaufverhalten von Apothekenkunden analysiert und hinterfragt, warum Apotheken für viele Kunden wohl nicht die erste Anlaufstelle bei den Pflegeprodukten sind. Die Hochschule Pforzheim bildet als einzige Hochschule Marktforscher aus. Insgesamt hat die Hochschule 215 Interviews geführt, sechs kosmetikstarke Apotheken in Baden-Württemberg beteiligten sich. Die befragten Kunden waren ausschließlich weiblich ab einem Alter von 20 Jahren.

Wo kaufen die Deutschen ihre Kosmetik?

Apotheken haben im Kosmetiksegment tatsächlich nur einen überschaubaren Markanteil von 11 Prozent. Den Löwenanteil der Kosmetikkunden greifen Drogerien und Parfümerien ab; sie teilen das Gros des Kosmetikmarktes unter sich auf. 90 Prozent der befragten Kunden kaufen ihre Kosmetik in der Drogerie und nur 33 Prozent in Apotheken. Kaufen Kunden ihre Kosmetik nicht in Apotheken, weil sie ihnen dort zu teuer ist? Wäre allein die Preisfrage der ausschlaggebende Faktor, dürften Parfümerien, deren Sortiment deutlich exklusivere und hochpreisigere Produkte umfasst, den Apothekern den Rang aber nicht ablaufen. 42 Prozent der Kunden decken sich immerhin dort mit ihren Pflegeserien ein. Die Preise können es alleine dann wohl nicht sein.

(Quelle: Nuxe / Hochschule Pforzheim)

Nehmen Kunden die Apotheke nicht als Kosmetik-Kompetenz wahr?

6 Prozent der Apothekenkunden sehen die Kosmetik in der Apotheke gar nicht. Ihnen ist noch nicht einmal aufgefallen, dass Apotheken Kosmetikregale haben. 17 Prozent „schauen sich um“ – und immerhin je knapp 40 Prozent nehmen das Kosmetikangebot wahr und kaufen dann entweder dennoch nichts, oder sie packen die ein oder andere Creme dann doch noch in ihren Einkaufswagen.

(Quelle: Nuxe / Hochschule Pforzheim)


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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