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DAZ.online-Serie Europa, deine Apotheken
Die Geschichte des europäischen Versandhandels
Versand in Schweden und Holland nie reguliert gewesen
In den Niederlanden hat es nie Beschränkungen gegeben hinsichtlich des Versandhandels. Zwischen 2000 und 2002 gründeten sich die ersten Versandapotheken, die wohl bekannteste davon ist bis heute DocMorris. 1992 hatte der niederländische Gesetzgeber es ausdrücklich erlaubt, dass Kunden ihre Rezepte und Bestellungen an Apotheken auch via Post oder das Internet zustellen können.
Ähnlich war es in Schweden: Hier startete die staatliche Apothekenkette Apoteket AB noch weit vor der Liberalisierung im Jahr 2002 die ersten OTC-Verkäufe im Internet. Da es nur einen Anbieter im Markt gab, konnte der Kunde auch nur über ein Internetportal bestellen. Die Apotheke, die dem bestellenden Kunden am nächsten war, lieferte dann aus. Wirkliche Regulierungen zum Versandhandel gab es in Schweden nie. Es ist aber gesetzlich festgehalten, dass nur Apothekenbesitzer Arzneimittel im Internet anbieten dürfen. 2004 startete Apoteket dann mit den ersten Rx-Versand-Services.
Nach der Deregulierung des gesamten schwedischen Apothekenmarktes (2009) und der Zerschlagung des staatlichen Apotheken-Monopols explodierte der Versandhandel. Schnell gründeten alle privaten Kettenbetreiber, wie beispielsweise die Celesio-Kette Lloyds, auch Internet-Versandbetriebe. Seit ein paar Jahren gibt es in Schweden auch eine „reine“ Versandapotheke (Apotea). Der Marktanteil des Versandhandels ist nach der Liberalisierung stark angestiegen. Alleine im vergangenen Jahr nahmen die Kettenbetreiber laut Apothekerverband 20 Millionen mehr ein als noch 2015, das entspricht einem Anstieg von etwa 150 Prozent. Bezogen auf die Packungszahlen werden jetzt schon mehr als 8 Prozent aller Arzneimittel (Rx und OTC) versendet.
Noch vor dem berühmten DocMorris-EuGH-Urteil zum Versandhandel legalisierte auch der spanische Gesetzgeber den OTC-Versand. Im Jahr 2002 verabschiedete das spanische Parlament ein Gesetz zum e-Commerce, nach dem Apotheken OTC-Präparate versenden dürfen. Der OTC-Versand in Spanien war aber jahrelang graue Theorie, da der Gesetzgeber eine weitere Verordnung zu den Voraussetzungen und Bedingungen des OTC-Versandhandels, die er eigentlich angekündigt hatte, nicht auf den Weg brachte. Erst im Jahr 2013 wurde ein Dekret verabschiedet, das genau regelt, wie und wann Apotheker OTC-Arzneimittel versenden können. Das Gesetz verlangt unter anderem, dass jede Zusendung an einen Patienten von einem Apotheker kontrolliert wird. Der OTC-Versand gilt in Spanien als streng reguliert und hat bislang keinen großen Marktanteil.
2 Kommentare
Versandhandel, unsere neue Zielsetzung??
von Heiko Barz am 05.05.2017 um 12:02 Uhr
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Die ewig Gestrigen
von Thomas Luft am 05.05.2017 um 11:34 Uhr
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