Hüffenhardt

Apotheker mahnen DocMorris wegen Abgabe-Automaten ab

Stuttgart - 02.05.2017, 13:25 Uhr

Der Stein des Anstoßes: Der DocMorris-Abgabeautomat samt Videoberatung in Hüffenhardt. (Foto: diz / DAZ.online)

Der Stein des Anstoßes: Der DocMorris-Abgabeautomat samt Videoberatung in Hüffenhardt. (Foto: diz / DAZ.online)


Apotheker argumentieren mit Gemeinwohl und psychosozialen Komponenten

Gerade Land-Apotheken seien auf ausreichende Umsätze angewiesen, um die wichtigen, aber nicht gewinnbringenden Gemeinwohlpflichten zu ermöglichen, argumentieren sie – und verweisen auf die Nacht- und Notdienste, die Anfertigung individueller Arzneimittel beispielsweise für Säuglinge und Kleinkinder, sowie die Abgabe von Betäubungsmitteln. „Hinzu kommen aber auch die psychosoziale Komponente durch die persönliche Hinwendung zum Patienten sowie die direkte Kommunikation mit behandelnden Ärzten“, heißt es in der Pressemitteilung.

Den Apothekern ist auch wichtig zu betonen, dass die örtlichen Apotheken anders als ausländische Arzneimittelversender für regionale Wertschöpfung stehen. „Sie bieten familien- und frauenfreundliche Arbeitsplätze, zahlen Steuern in ihren Gemeinden, unterstützen Vereine und soziale Einrichtungen, arbeiten mit anderen Unternehmen vor Ort zusammen und tragen so dazu bei, attraktive Klein- und Mittelzentren zu erhalten“, argumentieren sie.

Dabei sehen sie durch das Vorgehen von DocMorris mittelfristig die Existenz ihrer Apotheken bedroht. In der Pressemitteilung kritisiert auch Noweda, dass die Schließung von Apotheken für DocMorris und ähnlich strukturierte finanzstarke Arzneimittelversender ein großer Vorteil ist. „Sind die heute gut funktionierenden Apothekenstrukturen erst einmal unwiederbringlich zerstört, könnte tatsächlich ein Bedarf nach Apotheken-Automaten entstehen, der heute nicht vorhanden ist“, erklärt Vorstandsvorsitzender Michael P. Kuck. „Im Hinblick auf eine qualitativ hochwertige, menschliche, sichere und schnelle Arzneimittelversorgung ist das ein klarer Rückschritt, der insbesondere ältere und schwerkranke Menschen sowie Familien betrifft; für den niederländischen Arzneimittelversender jedoch ein lukratives Geschäft mit Expansionspotenzial“, betont er. 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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7 Kommentare

Hüffenhardt

von Wolfgang Steffan am 03.05.2017 um 8:38 Uhr

Wäre das nicht Sache des Rp Karlsruhe oder des LAV B.-W.
oder unserer teueren ABDA ,
nämlich das konsequente jurist. Vorgehen gegen den fort-
währenden Gesetzesbrecher DocMorris ?
Der Abgabeautomat in Frankfurt wurde doch auch sofort still-
gelegt. Steht man als ausl. Gesetzesbrecher über den
deutschen Gesetzen ? Das müßte doch von unseren Behörden und Berufsorganen dem EuGH in Lux vorgelegt werden !

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Hüffenhardt

von Christian Becker am 03.05.2017 um 12:52 Uhr

Und wenn die ABDA nix macht und das RP zu dämlich war, für alle apothekenpflichtigen Medikamente (ich wette, da hat wer Rx = apothekenpflichtig gedacht und freiverkäuflich = nicht apothekenpflichtig) den Sofortvollzug anzuordnen, sollen die Apotheker einfach zugucken?
Ich finde es gut, dass da jemand die Initiative ergreift. Und wer könnte das mit größerer Rechtfertigung tun als die direkt betroffenen Apothekeninhabenden.

AW: Hüffenhardt und die Deutsche Gesetzgebung ein Nogo!

von Heiko Barz am 03.05.2017 um 12:54 Uhr

Unsere Gerichtsbarkeit ist ist doch eine Lachnummer geworden.
In der EU gibt es nur noch Partikularinteressen.
Auch die fdp schwätzelt in dieser Ebene von der Chancengleichheit zwischen Präsenz -und Auslandsversandapotheken. Schon allein die Arzneimittelbeschaffungskriterien sind diametral gesetzt.
Wenn wir nur 7% MWSt. zahlen müßten und wie früher ( vor 2004 ) unsere Einkaufsrabatte durch geschicktes Bestellen hochhalten konnten, da gab das Wort Apotheker eK noch Sinn.
Frage: warum wird das hier nicht mal thematisiert?
Ist es dem Schäuble nicht peinlich, der größte Profiteur des Gesundheitswesens in ganz Eurpoa zu sein?
Nein, das Wort peinlich gibt es in seinemVokabular nicht, ihm ist es ganz egal, wen oder welchen Beruf er über die Klinge springen läßt, Hauptsache er legt wieder eine, seine schwarze Null vor!
Das aber bitte nicht auf dem Rücken der Kranken und 'Beladenen'
Mit diesen Mitteln sich auf Kosten der Patienten auf die eigene Schulter zu kloppen, ist schon etwas - abartig. Ich finde im Moment leider kein anderes Wort dafür.

Noweda

von Christian Giese am 02.05.2017 um 16:51 Uhr

Noweda AM avisiert!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Unterlassungserklärung wegen OTC-Automat

von Leikert Jürgen am 02.05.2017 um 14:56 Uhr

Vielen Dank an Noweda und die Kollegen vor Ort.
Alle Deutschen Apotheker sollten mit vielen nur möglichen Maßnahmen den holländischen DocM-Gesetzesbrechern die Freude an Ihrer skrupellosen und das Deutsche Recht verachtende Arzneimittelgeldgier verderben. Man muss sich wehren, jeder einzelne!!! Denn leider kann man sich in unserer "Teil-Bananenrepublik" auf den Staat nicht unbedingt verlassen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Werte KollegInnen,

von Christiane Patzelt am 02.05.2017 um 14:27 Uhr

Die dort für uns alle den Erhalt der Apothekenpflicht erstreiten - ich würde Sie gerne finanziell unterstützen!!
Bitte eine Kontonummer, wohin ich einen Betrag hin überweisen darf!! Ich möchte Sie nicht alleine lassen in diesem Kampf gegen die Herren in "grün"!!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Automat

von Frank ebert am 02.05.2017 um 13:56 Uhr

Wann macht eigentlich unser Supermann Lutz Tisch etwas. Und F. Schmidt: Treten Sie endlich aus der FDP aus !

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