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Offener Brief warnt vor DocMorris

Noweda wendet sich an Hüffenhardter Bürger

daz | Die Apotheker-Genossenschaft Noweda hat nicht nur Apotheker bei ihren rechtlichen Schritten gegen DocMorris in Hüffenhardt unterstützt. Nun richtet sie sich auch in einem offenen Brief an die Hüffenhardter Bevölkerung.

Die Arzneimittel-Abgabestelle von DocMorris im baden-württembergischen Hüffenhardt ist seit einiger Zeit wieder geschlossen. Unter anderem der Landesapothekerverband, aber auch einzelne Apotheker haben vor dem Landgericht Mosbach eine einstweilige Verfügung erwirkt, nach der DocMorris auch die OTC-Abgabe wieder einstellen musste. Allerdings läuft nach wie vor das Hauptsacheverfahren vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe, das über die Zulässigkeit der Schließungsverfügung des Regierungspräsidiums zu befinden hat.

Die Noweda bleibt derweil bei der Sache. Der neueste Coup der Apotheker-Genossenschaft: In einem offenen Brief sensibilisiert das Unternehmen die Hüffenhardter Bevölkerung für das Thema und weist auf die Bedeutung der Apotheke vor Ort für die Versorgung hin. Der Brief wurde in der vergangenen Woche öffentlichkeitswirksam als große Anzeige in der Rhein-Neckar-Zeitung veröffentlicht. Zu Beginn des Schreibens heißt es: „Liebe Bürgerinnen und Bürger in Hüffenhardt, sicher glauben Sie nicht alles, was man Ihnen so erzählt. Deshalb sollten Sie sich auch von dem niederländischen Arzneimittelversender DocMorris keinen Bären aufbinden lassen.“

Die Noweda erklärt den aktuellen Stand des Gerichtsverfahrens und geht dann dazu über, die Arzneimittelversorgung rund um Hüffenhardt aufzugreifen. „Natürlich weiß auch DocMorris, dass die Versorgung der Einwohner von Hüffenhardt voll und ganz durch die umliegenden Apotheken der Nachbarorte gewährleistet ist.“ Diese Apotheken kümmerten sich um die Nacht- und Notdienste in der Region, stellten Rezepturen her und bieten „menschliche Zuwendung, Verständnis und Beratung im persönlichen Gespräch an“, heißt es in dem Brief.

Die Genossenschaft stellt infrage, ob die Arzneimittelversorgung in den Plänen von DocMorris überhaupt eine Rolle spiele. „In Wirklichkeit geht es DocMorris denn auch um ganz andere Dinge: Die Kapitalgesellschaft will die anerkannt gute Arzneimittelversorgung durch die inhabergeführte Apotheke vor Ort weiter aufbrechen. Mit aller Macht. Natürlich, um die eigenen Gewinne zu steigern. Die illegale Abgabestelle in Hüffenhardt ist da nur ein erster Schritt.“

Die Noweda weist zudem darauf hin, dass 90% aller Bundesbürger hohes Vertrauen zu ihren Apothekern vor Ort haben, und schließt mit dem Satz: „Kein Wunder also, dass Vor-Ort-Apotheken den Vergleich mit dem niederländischen Versender nicht fürchten. Fair sollte der Wettbewerb allerdings schon sein. Ist das zu viel verlangt?“ |

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