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WISO: Apotheken-Beratung erneut in der TV-Kritik

BERLIN (ks). Wieder einmal hat sich ein Team eines Fernseh-Magazins mit versteckter Kamera in deutsche Apotheken begeben und mit Unterstützung von Prof. Dr. Gerd Glaeske die Beratungsqualität überprüft. Am 30. Januar berichtete das ZDF-Magazin WISO über Testkäufe in zwölf Nürnberger Apotheken. Die Ergebnisse fielen bescheiden aus. Magdalene Linz, Präsidentin der Bundesapothekerkammer (BAK), betont jedoch, dass die Stichprobe nicht den Schluss zulasse, dass in Apotheken generell schlecht beraten würde.

Die WISO-Tester fragten in jeder Apotheke nach drei Präparaten: nach dem Osteoporosemittel Actonel, nach einem freiverkäuflichen Medikament gegen Kopfschmerzen und nach Magnesium gegen Wadenkrämpfe nach dem Sport. Immerhin: Zu Magnesium berieten sieben der zwölf getesteten Apotheken gut. Allerdings wiesen nur drei auf die Wechselwirkung von Magnesium und dem Bisphosphonat Risedronat (Actonel) hin. Elf der zwölf Test-Apotheken gaben zur Einnahme von Actonel keinerlei Hinweise. In einer Apotheke wurde lediglich erläutert, dass man das Mittel nicht mit Milch einnehmen und anschließend keine Milchprodukte essen dürfe.

Mehr Beratung hätte hier Not getan, lässt Glaeske die Fernsehzuschauer wissen: Legt sich ein Patient nach der Einnahme von Actonel beispielsweise hin, kann Magensäure aufsteigen und die Speiseröhre verätzen. Zudem können schon geringe Mengen von Magnesium oder Calcium – auch in Mineralwasser oder in anderen Lebensmitteln – die Wirkung des Mittels beeinträchtigen. Negativ fiel zudem auf, dass in einer Apotheke die verschriebene Menge Actonel einer Großpackung entnommen wurde. Das könne fatale Folgen haben, wenn bei einer Rückrufaktion ausgerechnet der nachgefüllte Blister herausgezogen wird, um die Chargennummer festzustellen. Dann bleibt die Zugehörigkeit der übrigen Tabletten unentdeckt – und der Hersteller übernimmt in diesen Fällen keine Haftung.

ASS-haltige Mittel trotz Magenproblemen

Auch die Beratung bei freiverkäuflichen Kopfschmerzmitteln missfiel den Testern. Sie dauerte meist nicht einmal fünf Sekunden – Symptome und Unverträglichkeiten wurden vorab nicht ausreichend geklärt. Obwohl in einer Apotheke Magenprobleme vorgetäuscht wurden, bekam der Tester Thomapyrin verkauft.

BAK setzt sich für gute Beratung ein

"Diese Ergebnisse treffen unsere Berufsgruppe sehr", erklärte BAK-Präsidentin Linz im Vorfeld der Ausstrahlung der Sendung. "Aber sie rechtfertigen nicht den pauschalen Vorwurf, Apotheker würden generell schlecht beraten." Im Hinblick auf die Besonderheiten bei der Einnahme von Actonel räumte Linz ein, dass die Beratung des Apothekers gefordert sei. "Wir setzen uns weiterhin nachdrücklich dafür ein, dass in allen Apotheken gut beraten wird", so die BAK-Präsidentin. Sie verwies darauf, dass die Apothekerkammern seit zwei Jahren verstärkt selbst Testkäufe zur Beratungsqualität in Apotheken durchführen – mit gutem Ergebnis. So wurden im Dezember etwa die Auswertungen der Testkäufe zu Venenmitteln publiziert. Alle überprüften Apotheken hatten beraten. Nach wissenschaftlichen Kriterien war die Beratung bei etwa zwei Drittel umfassend oder angemessen. In den Kammerbezirken Niedersachsen und Nordrhein kamen Testkäufe – ebenfalls unter der Leitung von Professor Glaeske – zu einem befriedigenden Ergebnis. So hatten beispielsweise 96 Prozent aller niedersächsischen Apotheken zu Kopfschmerzen beraten.

Wieder einmal hat sich ein Team eines Fernseh-Magazins mit versteckter Kamera in deutsche Apotheken begeben und die Beratungsqualität überprüft. Am 30. Januar berichtete das ZDF-Magazin WISO über Testkäufe in zwölf Nürnberger Apotheken. Die Ergebnisse fielen bescheiden aus und wurden heftig kritisiert.

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