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Phythopharmaka: Optimierung und Validierung der DC-Analytik

Seit Ende des Jahres 1999 läuft am wissenschaftlichen Institut der Forschungsvereinigung der Arzneimittel-Hersteller e.V. (FAH) in Sinzig ein Projekt zur Optimierung und Validierung dünnschichtchromatographischer Verfahren in der Qualitätsanalytik von Phytopharmaka. Unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Markus Veit bearbeitet Apothekerin Kathrin Thiekötter das Projekt im Rahmen ihrer Dissertation.

Phytopharmaka Qualitätsanalytik pflanzlicher Drogen und Präparate

Phytopharmaka enthalten in der Regel pflanzliche Extrakte als Wirkstoffe. Bei der Qualitätsanalytik der pflanzlichen Ausgangsmaterialen, der Extrakte und der Fertigarzneimittel haben dünnschichtchromatographische Verfahren eine große Bedeutung, vor allem zur Fingerprint-Analytik im Rahmen von In-Prozess-Kontrollen, Freigaben und Stabilitätsuntersuchungen. Das wird auch im Kontext der EU-Leitlinien "Note for Guidance on Specifications: Test Procedures and Acceptance Criteria for Herbal Drug Preparations and Herbal Medicinal Products" (CPMP/QWP/2820/00) und "Note for Guidance on Quality of Herbal Medicinal Products" (CPMP/QWP/2819/00) deutlich.

Dünnschichtchromatographische (dc) Verfahren haben den Vorteil, dass eine Charakterisierung über visuelle Fingerprints erfolgt. Dadurch kann das Vielstoffgemisch Extrakt in seiner Gesamtheit besser beschrieben und mit Referenzchromatogrammen verglichen werden. Die Selektivität der vielfältig zur Verfügung stehenden dc Detektionsverfahren ist sehr groß; es können auch Substanzen erfasst werden, die mit anderen flüssigchromatographischen Verfahren nicht detektiert werden.

Optimierung und Validierung

Für die qualitativen Verfahren (Profiling, Fingerprinting) fordert die EU-Richtlinie "Validation of Analytical Methods: Definitions and Terminology" (CPMP/ICH/ 381/95; ICH Topic Q2A) eine Validierung mit Nachweis der Selektivität; für Stabilitätsstudien sollten auch Daten bezüglich der Robustheit und der Reproduzierbarkeit einer Methode vorliegen.

Während dc Methoden der Arzneibücher als validiert gelten, müssen andere dc Methoden validiert werden. Dies gilt auch für veränderte (optimierte) Arzneibuchmethoden. Hier setzt das Projekt "Optimierung und Validierung dünnschichtchromatographischer Verfahren in der Qualitätsanalytik" an: Ausgewählte Parameter, die für die Robustheit und die Reproduzierbarkeit der Verfahren relevant sind, wurden identifiziert und Strategien zu deren Prüfung und Optimierung erarbeitet.

Darauf aufbauend wurde ein Set an SOPs und Arbeitsanweisungen für unterschiedliche Bereiche erarbeitet, das die am Projekt beteiligten Firmen einfach modifizieren und an ihr hauseigenes QMS anpassen können.

Durchgeführte Studien

Inzwischen wurden im Rahmen von Ringversuchen der beteiligten Firmen folgende Themenbereich bearbeitet:

  • Bestimmung der phenolischen Bestandteile in Bärentraubenblättern und daraus hergestellten Zubereitungen. Dieser Versuch soll in der nahen Zukunft unter Anwendung der optimierten Methode wiederholt werden.
  • Bestimmung der Procyanidine in Weißdornzubereitungen.
  • Triterpenglykoside und Hydroxyzimtsäurederivate in Traubensilberkerzenzubereitungen – Identifizierung und Stabilität. Die Methode ermöglicht es, Fingerprints über einen Zeitraum von mehreren Monaten miteinander zu vergleichen; sie ist in der American Herbal Pharmacopeia veröffentlicht.
  • Qualitative Bestimmung von Caffeoyläpfelsäure in Brennnesselblättern zur Identitätsbestimmung. (Die quantitative dc Untersuchung steht zurzeit noch aus.)

Derzeit laufen Studien zu einer vergleichenden qualitativen Beschreibung von Echinacea-Presssäften. An einzelnen Extrakten werden exemplarisch Stabilitätsstudien durchgeführt.

Kasten Sponsoren

Das Projekt wird ausschließlich durch die Industrie finanziert. Im ersten Jahr übernahmen die Firmen Finzelberg GmbH & Co. KG und CAMAG AG die Anstoßfinanzierung. Inzwischen beteiligen sich 15 Firmen konsortial:

  • Argon Pharma GmbH, Wendlingen
  • Biologische Heilmittel Heel GmbH, Baden-Baden
  • Bionorica AG, Neumarkt
  • CAMAG AG, Muttenz (Schweiz) und Berlin
  • Deutsche Homöopathie-Union, DHU Arzneimittel GmbH & Co. KG, Karlsruhe
  • Dr. Kolkmann und Partner GmbH, Pharmaberatung und Laborservice, Oldenburg
  • Finzelberg GmbH & Co. KG, Andernach
  • Glaxo SmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG, Herrenberg
  • Hevert Arzneimittel GmbH & Co. KG, Nussbaum
  • M.C.M. Klosterfrau GmbH & Co, Köln
  • Merck KGaA, Darmstadt
  • Pharma Wernigerode GmbH, Wernigerode
  • Rhône-Poulenc Rorer GmbH, Köln
  • Schaper & Brümmer GmbH & Co. KG, Salzgitter
  • SilberPharma Beratung & Entwicklung, Sottrun

Die Fa. CAMAG stellt das gesamte Equipment an Geräten zur Verfügung, und die Fa. Merck liefert die DC-Platten.

Das Projekt ist weiterhin offen für die Beteiligung anderer Unternehmen und Institutionen.

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