Votum des Hessischen Apothekerverbandes

Flächendeckende und auch mehrtägige Apothekenschließungen!

12.09.2023, 10:45 Uhr

Der HAV-Vorsitzende Holger Seyfarth spricht sich für mehrtägige Apothekenschließungen aus. (Foto: HAV)

Der HAV-Vorsitzende Holger Seyfarth spricht sich für mehrtägige Apothekenschließungen aus. (Foto: HAV)


Der Hessische Apothekerverband hat sich bei seiner Jahreshauptversammlung vergangene Woche zwar für eine Teilnahme an der Protestaktion während des Lauterbach-Auftritts beim Deutschen Apothekertag ausgesprochen. Ausreichend ist das in den Augen der Delegierten und des Vorstands aber nicht. Man müsse den Druck mit mehrtägigen Apothekenschließungen erhöhen, so der Vorsitzende Holger Seyfahrth.

Die ABDA hat die Apothekerschaft dazu aufgerufen, am 27. September nachmittags ihre Apotheken zu schließen und den Worten des Bundesgesundheitsministers zu lauschen, der zur Eröffnung des Deutschen Apothekertags per Video zugeschaltet sein wird. Es soll, zumindest wenn es nach der ABDA geht, der „Tag der Antworten“ werden. Sechs Fragen hat die Standesvertretung im Vorfeld geschickt, die sie beantwortet haben will. Die Rede kann vor Ort in Düsseldorf oder auf der Webseite der ABDA am 27. September live verfolgt werden. Zudem stellt die ABDA wie bereits am ersten Protesttag im Juni Plakate zur Verfügung. Der Slogan dieses Mal lautet: „Wir bleiben geschlossen. Weil Lauterbach uns Antworten schuldet.“

Das Echo in der Apothekerschaft ist gemischt. Viele bezweifeln den Nutzen der Protestaktion. Auch der Hessische Apothekerverband (HAV) ist der Auffassung, dass eine dreistündige Aktion zu kurz greift. Zwar sprachen sich Delegierte und Vorstand im Rahmen seiner Hauptversammlung vergangene Woche im Beisein von ABDA-Präsidentin Gabriela Regina Overwiening für eine weitgehende Teilnahme an der bundesweit geplanten Protestaktion am Mittwoch, 27. September, von 13 bis 16 Uhr, aus. Gleichzeitig sei man sich aber auch einig gewesen, dass der Druck nach dem erfolgreichen Protesttag im Juni jetzt auch mit mehrtägigen Apothekenschließungen erhöht werden müsse, so der HAV-Vorsitzende Holger Seyfarth in einer Mitteilung vom heutigen Dienstag. Daher habe der Verband nun die Weichen für zukünftige Streiks gestellt – mit einem einstimmigen Votum für weitere flächendeckende und auch mehrtägige Apothekenschließungen zur Durchsetzung der politischen Forderungen der Apothekerschaft. 

Zudem gaben die hessischen Apotheker:innen der ABDA-Präsidentin Overwiening den Vorschlag mit nach Berlin, Apothekenschließungen im täglichen Wechsel der Bundesländer zu prüfen. Entscheidungen über die weiteren Protestformate der öffentlichen Apotheken sollen in den kommenden Wochen fallen.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Diesen Artikel teilen:


6 Kommentare

Ein Minister in der Parallelwelt

von Klabauterbach am 13.09.2023 um 6:13 Uhr

Unter der Annahme, dass Lauterbach in einer Parallelwelt lebt und sich in seinem Handeln wenig beeinflussen läßt (weil er wahrscheinlich keine 2. Amtszeit bekommt und seit längerem ein Direktmandat hat) bedeutet für den Protest, dass er zwar Mitleid bei der Bevölkerung erzeugt, aber wird nichts ändern (außer Umsatzverlust bei gleichen Kosten).

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Streik Irrsinn

von Stefan Siebert am 12.09.2023 um 11:39 Uhr

Was soll ein Streik denn bewirken.
Schon vergessen, sie sind alle selbstständig.Wenn zu ist, dann gibt es auch kein Geld.
Besser wäre endlich die Kündigung sämtlicher Verträge mit den Krankenkassen und Medikamente nur noch gegen Cash!
Ein Blick in die Schweiz zeigt, wie es gehen könnte.
Da hat keine Apotheke Sorge, nicht bezahlt zu werden.
Um die Rückerstattung müssen sich die Patienten selbst kümmern.
Und wir halten uns mit Stechhilfen auf, ob sie in Kategorie 20 oder xy eingruppiert werden. Plus Präqualifizierung.
Wir sind an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Streik Irrsinn

von Anita Peter am 12.09.2023 um 12:25 Uhr

Gibt leider keinen like Button hier.

AW: Streik Irrsinn

von Dr. Radman am 12.09.2023 um 17:18 Uhr

So ist es mir zu einfach dargestellt. Wir sind zwar selbständig, dennoch sind wir in einem Gesundheitssystem eingebettet, welches staatlich (solidarisch und sozial) finanziert ist. Uns wurde einen Versorgungsauftrag auferlegt und wir haben diesen auch angenommen. (Rahmenverträge). Wenn wir die Rahmenverträge kündigen würden, dann scheiden wir aus dem solidarisch finanzierten System aus. Ein Rückkehr ist fraglich. Wir sollten das auch als letztes Mittel tun. Streiks sind aber im Moment viel wichtiger. Denn wir machen das System und die Wähler darauf aufmerksam, wie es sein wird, wenn die Apotheken nicht mehr da sind. Die Streiks sollten so organisiert werden, dass sie von Wählern bemerkt werden. Ansonsten sind sie sinnlos.

Also Bitte, Nicht jedes Arrangement schlecht reden.

Bitte vor den Wahlen

von Ka El am 12.09.2023 um 10:45 Uhr

Am besten vor den Landtagswahlen mit Verweis auf spd grün und fdp in der verantwortlichen Rolle

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Bitte vor den Wahlen

von Roland Mückschel am 12.09.2023 um 10:58 Uhr

Bitte die CDU und CSU nicht vergessen!

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.