Beitragserhöhung um knapp 18 Prozent

ABDA-Haushaltsausschuss: Siemsen schmeißt hin

Berlin - 19.07.2023, 16:40 Uhr

Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen ist aus dem ABDA-Haushaltsausschuss ausgetreten. (Foto: tmb/DAZ)

Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen ist aus dem ABDA-Haushaltsausschuss ausgetreten. (Foto: tmb/DAZ)


Der Vorsitzende des ABDA-Haushaltsausschusses, Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen, ist zurückgetreten. Hintergrund ist die Beitragserhöhung um knapp 18 Prozent, die die ABDA-Mitgliederversammlung am 28. Juni 2023 in Berlin beschlossen hatte. Siemsen hält die deutliche Mehrbelastung für das falsche Signal in einer Zeit, in der sich der Berufsstand für eine Erhöhung des Honorars starkmacht.

Die ABDA hält die Hand auf: Wie die DAZ bereits im Mai berichtete, sieht der inzwischen beschlossene Haushalt für das Jahr 2024 durchschnittlich um 17,9 Prozent höhere Beiträge für die Mitgliedsorganisationen vor. Diese deutliche Steigerung, die letztlich zulasten der Apothekerinnen und Apotheker geht, kommt nicht überall gut an – auch der bisherige Vorsitzende des ABDA-Haushaltsausschusses, Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen, hadert mit dieser Entscheidung. Wie er gegenüber der DAZ bestätigt, hat er daraus seine Konsequenzen gezogen: Siemsen ist nach eigenen Angaben bereits am 7. Juli aus dem Haushaltsausschuss ausgetreten.

Er habe in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten für die Apotheken eine gründliche Auseinandersetzung mit möglichen Einsparpotenzialen vermisst, begründet er diesen Schritt. Politisch sei das schlichtweg das falsche Signal. „Wir haben als Berufsstand gerade zu einer neuen Geschlossenheit gefunden und gemeinsam am 14. Juni für eine Erhöhung des Apothekenhonorars protestiert“, sagt er der DAZ. Das Engagement der Kolleginnen und Kollegen hat ihn tief beeindruckt, ebenso wie die beachtliche Teilnahmequote von knapp 90 Prozent der Apotheken. „Ich weiß, dass manche wirklich hart dafür gekämpft haben, mitmachen zu können, zum Beispiel Kollegen, die in Einkaufszentren sitzen.“ Dass die ABDA ausgerechnet jetzt ihre Beiträge so kräftig erhöht, gefährde nicht nur den neuen Zusammenhalt innerhalb der Apothekerschaft, sondern vermittele auch nach außen hin einen fragwürdigen Eindruck.

Eigentlich habe er leise abtreten wollen, so Siemsen. Daher habe er nicht öffentlich auf seinen Rücktritt aufmerksam gemacht, auch, um nicht für noch mehr Unruhe innerhalb des Berufsstands zu sorgen. Er habe sich lediglich gegenüber einem kleinen, ausgewählten Empfängerkreis, darunter ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening und die anderen Mitglieder des Haushaltsausschusses, per E-Mail erklärt. Doch diese Nachricht sei nun, fast zwei Wochen später, offenbar an den Branchendienst „Apotheke Adhoc“ weitergereicht worden.


Christina Grünberg, Apothekerin, Redakteurin DAZ (gbg)
cgruenberg@daz.online


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3 Kommentare

Respekt

von Rainer W. am 21.07.2023 um 9:27 Uhr

Wenn man versucht, die Forderungen der ABDA mit ihren Erfolgen der letzten 20 Jahre aufzuwiegen bleibt ein absolut einseitiges Bild zurück.

Eigentlich schade, dass es so ausgeht, mir wäre lieber Siemsen wäre geblieben und alle anderen zurückgetreten...

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AW: Respekt

von Dr.Diefenbach am 21.07.2023 um 11:15 Uhr

Lieber Kollege,Herr Siemsen hat sich diese Entscheidung sicher nicht leicht gemacht.Ihr Wunsch
nach einem umgekehrten Verhaltensmodus in allen Ehren:Aber was wollen Sie gegen derartige Mehrheiten machen.UND:Es gibt auch genügend Möglichkeiten,einen Einzelnen an die Wand zu fahren.Mit ehrenrührigen und ....Worten.Irgendwann zählt das eigene Rückgrat mehr:SO auch beim Hamburger Kollegen!!

Der Rücktritt

von Dr.Diefenbach am 19.07.2023 um 17:59 Uhr

...Da sage ich:Grossen Respekt zu dieser Entscheidung .Eine solche Steigerung ist einem vernünftig Denkenden nicht vermittelbar und stellt eine neue Facette im wunderlichen Apothekerdasein dar...

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