ABDA-Beiträge

„Wo verbleibt in der ABDA unser Geld?“

Kiel - 18.11.2016, 12:30 Uhr

Offene Fragen: Hamburgs Kammerpräsident und Chef des ABDA-Haushaltsausschusses Kai-Peter Siemsen konnte einige Fragen der Apotheker zum Verbleib der ABDA-Beiträge nicht beantworten, weil auch er keine Kenntnis darüber hat. (Foto: Schelbert)

Offene Fragen: Hamburgs Kammerpräsident und Chef des ABDA-Haushaltsausschusses Kai-Peter Siemsen konnte einige Fragen der Apotheker zum Verbleib der ABDA-Beiträge nicht beantworten, weil auch er keine Kenntnis darüber hat. (Foto: Schelbert)


„Wer macht was bei der ABDA und was kostet das?“ Diese Grundfragen des Controllings seien in der ABDA bisher nur unzureichend zu beantworten, beklagte Kai-Peter Siemsen, Kammerpräsident aus Hamburg und Vorsitzender des ABDA-Haushaltsausschusses, bei der Kammerversammlung in Schleswig-Holstein. 2018 werde sich das aber ändern, kündigte Siemsen an.

„Wo bleibt in der ABDA unser Geld?“ fragen sich die Delegierten der Kammerversammlung in Schleswig-Holstein mit Blick auf die ABDA-Beiträge schon lange. Daher luden Sie Kai-Peter Siemsen, den Vorsitzenden des Haushaltsausschusses der ABDA und Präsident der Apothekerkammer Hamburg, zu einem Vortrag ein. Bei der Kammerversammlung am 16. November in Kiel erklärte Siemsen die Struktur des ABDA-Haushalts, der im laufenden Jahr 17,19 Millionen Euro umfasst. Davon gibt die ABDA 8,60 Millionen Euro für Personal, 3,56 Millionen Euro für die Öffentlichkeitsarbeit und 1,96 Millionen Euro für diverse Sachmittel aus.

Sind die Ausgaben gerechtfertigt?

Insbesondere zu den 7 Millionen Euro Personalausgaben für die hauptamtlichen Mitarbeiter stelle sich die Frage: „Ist dies gerechtfertigt oder nicht?“ Dazu erklärte Siemsen: „Ich kann es nicht beantworten.“ Dieses Problem bestehe seit vielen Jahren, weil die Ausgaben nur auf Treu und Glauben und auf Plausibilität geprüft würden. Doch sei nicht transparent, was alle Mitarbeiter machen und ob dies wirklich nötig sei. Dafür sei ein modernes Controlling wie in Unternehmen nötig. Dies solle René Schweyen, der seit Juni 2015 für die ABDA tätig ist, mit seiner neuen Stabsstelle für Finanzen erarbeiten.

Siemsen berichtete, dies sei intern problematisch durchzusetzen gewesen, weil alle Kostenstellen neu strukturiert werden müssten. Bisher habe jeder Geschäftsbereich seine eigene Kostenstruktur definiert. Künftig sollten aber Personalkosten projektbezogen erfasst werden. Nur so sei zu erkennen, wer was macht und wie viel die jeweiligen Projekte kosten. „Die machen tolle Arbeit,“ lobte Siemsen die ABDA-Mitarbeiter, ergänzte jedoch: „aber man muss sehen, was es kostet.“ Das Ehrenamt solle entscheiden, welche Leistungen erbracht werden sollen, müsse dazu aber wissen, was diese kosten. Dabei gelte es auch alte Aufträge zu hinterfragen. Siemsen sagte dazu: „Wir alle haben Aufträge erteilt, aber wir haben nie einen zurückgenommen.“

Außerdem solle das neue Controlling den Rechnungsdurchlauf auf 48 Stunden verkürzen. In dieser Zeit müsse eine eingehende Rechnung geprüft werden. Nur so könnten finanzwirtschaftliche Daten zeitnah zur Verfügung gestellt werden. Die dafür nötige Software solle 2017 eingeführt werden. Ab 2018 solle vollständig mit dem neuen Controlling gearbeitet werden, kündigte Siemsen an.

Optimismus zum Hausverkauf

Im ABDA-Vermögen ist das Haus in der Berliner Jägerstraße die größte Position. Es steht mit 19,7 Millionen Euro in den Büchern. Außerdem seien 6 Millionen Euro in die Sanierung investiert worden. Für den Verkauf gab sich Siemsen optimistisch. Das Versteigerungsverfahren sei gerade angelaufen. Es sei zu hoffen, dass die Apotheker alles wiederbekämen, was sie in das Haus gesteckt hätten.

Was sind gerechte Beiträge?

Siemsen ging auch auf die Frage ein, wo das Geld für die ABDA herkommt. Die Beiträge würden anhand der Apothekenumsätze, die vom statistischen Bundesamt ausgewiesen werden, auf die Länder umgelegt. Versand- und Spezialapotheken würden jeweils auch Umsätze in anderen Ländern generieren. Umsätze außerhalb der Apothekentätigkeit würden die Daten verzerren. Doch dies werde hingenommen. Als Ergebnis würden sich die Beiträge im Verhältnis zur Anzahl der Apotheker und im Verhältnis zur Anzahl der Stimmen in den ABDA-Gremien zwischen den Ländern unterscheiden. Die Kammer Hamburg zahle hohe Beiträge wegen einiger Spezialapotheken mit großem Einzugsgebiet und die Kammer Bremen könne ihre Beiträge nur durch den Verkauf von Vermögen aufbringen. Daher seien die Beitragsregelungen in der ABDA durchaus hinterfragt worden, aber bisher habe sich keine Mehrheit für eine wesentliche Änderung gefunden, berichtete Siemsen.


Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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