Was bedeuten die verschiedenen Siegel?

Was in Naturkosmetik steckt

Stuttgart - 13.04.2023, 07:00 Uhr

Die groß abgebildete Aloe-Vera-Pflanze auf der Bodylotion soll vermitteln, dass ein Produkt nachhaltig und natürlich ist. Das stimmt nicht immer. (Foto: nikilitov / AdobeStock)

Die groß abgebildete Aloe-Vera-Pflanze auf der Bodylotion soll vermitteln, dass ein Produkt nachhaltig und natürlich ist. Das stimmt nicht immer. (Foto: nikilitov / AdobeStock)


Naturkosmetik heißt nicht automatisch sanft und hautverträglich. Auch natürliche Inhaltsstoffe können allergische Reaktionen hervorrufen. Deshalb sollten Allergiker auch bei diesen Produkten die Inhaltsstoffe mit ihrem Allergiepass abgleichen. Das ist aufwendig für den Verbraucher. Siegel können helfen, schnell zu überblicken, was in einem Produkt enthalten ist.

Das Siegel des Deutschen Allergie- und Asthmabundes lässt auf einen Blick erkennen, ob ein Produkt generell für Allergiker geeignet ist. Denn es werden nur Produkte ausgezeichnet, bei denen mindestens 80 Prozent der Allergiker und Patienten mit Neurodermitis oder Asthma die Hautverträglichkeit als „gut“ in einem Test eingestuft haben. Dieses Siegel sagt aber nichts darüber aus, ob es sich um Naturkosmetik handelt.

Manchmal trickst die Kosmetikindustrie. Die groß abgebildete Aloe-Vera-Pflanze auf der Bodylotion, Hinweise wie „Natural“, „Pure“ oder „frei von …“ – die Aufdrucke vermitteln, dass ein Produkt nachhaltig und natürlich ist. Das stimmt nicht immer: Wo viel „Natur“ abgebildet ist, muss nicht immer viel „Natur“ drin sein. Auch hier liefern verschiedene Siegel mehr Informationen über die verwendeten Inhaltsstoffe.

Was hinter den Cosmos- und Natrue-Siegeln steckt 

Beispiele sind das Natrue-, das Cosmos-Natural- oder das Cosmos-Organic-Siegel. Der Cosmos-Standard ist ein internationales Projekt. Beteiligt ist zum Beispiel der deutsche Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflegemittel (BDIH). Natrue ist eine internationale Non-Profit-Organisation, die unter anderem von in Apotheken bekannten Herstellern wie Wala, Weleda und Primavera gegründet wurde.

Für Kosmetika, die das Natrue- oder das Cosmos-Siegel tragen, gelten bestimmte Voraussetzungen: Beispielsweise dürfen die Produkte, mit wenigen Ausnahmen, ausschließlich Substanzen aus der Natur, das heißt pflanzlicher, tierischer oder mineralischer Herkunft, enthalten. Nicht erlaubt sind chemisch-synthetische Duft- oder Farbstoffe, Rohstoffe auf Erdölbasis (z. B. Paraffine, Silikone) oder Polyethylenglykol. Um zertifiziert zu werden, dürfen keine Tierversuche sowohl in der EU als auch in Drittstaaten stattfinden. Tierische Bestandteile oder Inhaltsstoffe, die die Tötung eines Tieres erfordern, sind verboten, von Tieren produzierte Inhaltsstoffe, wie Honig, erlaubt.

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Neben diesen gelten noch weitere Regeln für ein Produkt mit Zertifikat. Welche das sind, was für bekannte Allergene in Naturkosmetik vorkommen, welche Konservierungsstoffe Naturkosmetik haltbar machen und was der Unterschied zwischen natürlichen, naturnahen und naturidentischen Stoffen ist, erfahren Sie in der aktuellen DAZ.


Deutsche Apotheker Zeitung
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