Ökotest

Gesichtsmasken – welche können Apotheker:innen empfehlen?

Stuttgart - 24.03.2022, 07:00 Uhr

Wie schneiden Gesichtsmasken aus der Apotheke bei Ökotest ab? (x / Foto: Khorzhevska / AdobeStock)

Wie schneiden Gesichtsmasken aus der Apotheke bei Ökotest ab? (x / Foto: Khorzhevska / AdobeStock)


Ein kurzer Wellnesstrip für die Gesichtshaut und danach sieht die Welt schon besser aus – oder zumindest die Haut im Gesicht. Stimmt das? Welchen Wert haben Gesichtsmasken? Enthalten sie unbedenkliche Inhaltsstoffe und reduzieren sie Fältchen? Ökotest ist dem nachgegangen, auch bei Gesichtsmasken aus der Apotheke.

Ein Frischekick für die Gesichtshaut und strahlende Jugendlichkeit: Was leisten Gesichtsmasken für die Haut? Versorgen sie die Haut – wie ausgelobt – mit Feuchtigkeit und reduzieren Falten? Oder legt man sich im Zweifel eher schädliche oder zumindest umstrittene Stoffe ins Gesicht und füttert die Haut mit Polyethylenglykolen (PEG), Paraffinen, halogenorganischen Verbindungen oder umweltkritischen Plastikverbindungen und problematischen Duftstoffen?

Dies herauszufinden, war die Mission von Ökotest: 49 feuchtigkeitsspendende Gesichtsmasken, sowohl Creme- wie auch Tuchmasken, und zertifizierte Naturkosmetik haben die Redakteure des Verbrauchermagazins auf Schadstoffe untersucht und Werbeversprechen zur Anti-Aging-Wirkung hinterfragt. Das Ergebnis: Mit den meisten Masken können Sie sich sehen lassen. Auch mit Gesichtsmasken aus der Apotheke?

Dr. Hauschka überzeugt mit „sehr gut“

Tatsächlich finden sich unter den 27 mit „sehr gut“ bewerteten Masken auch Produkte, die Sie in der Apotheke eventuell verkaufen: „Dr. Hauschka Reichhaltige Crememaske“ von Wala (zertifizierte Naturkosmetik) schneidet mit Bestnote ab, bei den Inhaltsstoffen und in der Gesamtwertung. Zu monieren findet Ökotest lediglich – das jedoch regelmäßig bei Dr. Hauschka-Produkten – die überflüssige Verpackung, denn: Wala füllt die Crememaske in eine Tube und steckt diese dann in einen Pappkarton. Das akzeptiert Ökotest nur, wenn das Primärpackmaterial aus Glas wäre.

Arsen in Luvos Heilerde

Nicht ganz so erfolgreich im Ökotest ist „Luvos Heilerde Feuchtigkeitsmaske mit Mandelöl“, ebenfalls als Naturkosmetik zertifiziert. Grund ist, dass die Prüflabore von Ökotest den unerwünschten Stoff Arsen gefunden haben – das gibt Abzug, und bei Inhaltsstoffen sowie in der Gesamtwertung reicht es für das Heilerde-Produkt am Ende nur für ein „befriedigend“. Arsen ist ein natürlicher Bestand in Erden und kommt laut dem Online-Lexikon Wikipedia „in geringen Konzentrationen … praktisch überall im Boden vor“, wobei es selten elementar – also in reiner Form – vorliegt. Doch wie gefährlich ist Arsen in der Gesichtsmaske? Ökotest zufolge geht von dem Arsen in Luvos Heilerde eine „akute Gefahr für die Verbraucherinnen“ nicht aus, dennoch seien „hohe Mengen unerwünscht“, vor allem da die im Labor festgestellten Mengen über den Werten lagen, die das Bundesinstitut für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) „für technisch vermeidbar hält“. Kurzum: Man könnte es wohl besser machen.

Note 1 für die Inhaltsstoffe bei Caudalie, Olivenöl-Maske und Avène

Wie sieht es mit Gesichtsmasken von Caudalie, aus der Olivenöl-Pflegeserie Medipharma Cosmetics (Dr. Theiss) und aus dem Hause Pierre Fabre (Avène) und Beiersdorf (Eucerin) aus? Sie sind nicht als zertifizierte Naturkosmetik im Handel, jedoch bieten auch Apotheken die Gesichtsmasken an – zumindest unbedenklich sollten sie sein.

Sehen lassen – und damit von Apothekern nach Testergebnissen von Ökotest empfehlenswert – können sich die „Feuchtigkeitsspendende Crememaske Caudalie Vinosource-Hydra“ sowie die im Sachet abgepackte „Medipharma Cosmetics Olivenöl Feuchtigkeitsmaske“: keine bedenklichen Inhaltsstoffe, allerdings hat Ökotest in Laboranalysen Kunststoffverbindungen entdeckt. In puncto Nachhaltigkeit könnte sich Dr. Theiss wohl auch noch entwickeln: Der Hersteller verzichtet derzeit in der Plastikverpackung auf recycelten Kunststoff, Caudalie macht dazu keine Angaben. Am Ende reicht es für beide Gesichtsmasken noch für ein „gut“ im Gesamturteil.

Entwicklungspotenzial beim Verpackungsmaterial

Ohnehin scheint sich die Nutzung von recyceltem Plastik noch nicht bei den Herstellern von Gesichtsmasken durchgesetzt zu haben: „Kein Anbieter legte uns Belege vor, dass die Kunststoffe für das Verpackungsmaterial Rezyklatanteile aus der Wertstoffsammlung enthalten“, gibt sich Ökotest ernüchtert.

Wie schneiden Avène und Vichy ab?

Mit einer Note schlechter als Caudalie und Medipharma Cosmetics muss sich Pierre Fabre mit seinem Produkt „Avène Tolerance Extreme Maske“ zufriedengeben. Trotz Bestnote bei den Inhaltsstoffen – ohne Parfum, PEG oder sonstige bedenkliche Stoffe – bewertet Ökotest Avène mit „befriedigend“: kein Rezyklatanteil bei der Kunststoffverpackung, ein Umkarton, der kein Glas schützt, und synthetische Polymere – also Kunststoffverbindungen – im Produkt. Das wünscht sich Ökotest anders. Problem bei Kunststoffverbindungen ist, dass sie die Umwelt belasten und teils nur schwer abbaubar sind.

Auch Vichy bietet eine Feuchtigkeitsmaske im Sortiment an: „Vichy Mineral-Maske feuchtigkeitsspendend“. Mit Duftstoffen und PEG bei den Inhaltsstoffen spielt Vichy jedoch nicht in der Riege der Besten mit. PEG kritisiert Ökotest stets. Die Stoffe nutzen Hersteller als Emulgatoren in ihren Pflegeprodukten, allerdings machen sie die Haut durchlässiger, auch für unerwünschte Stoffe. Ökotest hält sie für „wenig hautfreundlich“ und „umstritten“ und will darauf besser verzichtet wissen. Auch Vichy enthält zudem synthetische Polymere, die unter Umständen umweltkritisch sind, und landet mit seiner Maske am Ende bei „ausreichend“.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.