Landtagswahl am Sonntag

Was planen die Parteien in Schleswig-Holstein für die Apotheken?

Berlin - 06.05.2022, 09:15 Uhr

In Schleswig-Holstein wird am 8. Mai der Landtag gewählt. Was ist für die Apotheken drin? (b/Foto: IMAGO / Winfried Rothermel)

In Schleswig-Holstein wird am 8. Mai der Landtag gewählt. Was ist für die Apotheken drin? (b/Foto: IMAGO / Winfried Rothermel)


CDU: Keine Sympathie für Arzneimittelversender

Welche Rolle spielen die Apotheken vor Ort in Ihrem Bundesland aus Sicht Ihrer Partei? Hat sich diese Sicht möglicherweise durch die Pandemie verändert? 

Die Apotheken leisten einen wesentlichen und zentralen Beitrag zu einer umfassenden und bestmöglichen gesundheitlichen Versorgung in Schleswig-Holstein und haben daher für uns einen sehr hohen Stellenwert. 

Können Sie sich vorstellen, dass Apotheken künftig weitere Leistungen anbieten? 

Die Coronapandemie hat gezeigt, dass Apothekerinnen und Apotheker beispielsweise auch Leistungen wie das Impfen von Coronaimpfstoffen sehr gut erbringen können. Das finden wir gut und befürworten wir sehr, da es einer niedrigschwelligen Versorgung der Bevölkerung dient. Ob Apothekerinnen und Apotheker auch zukünftig weitere und ähnliche Leistungen anbieten können, muss beraten und geprüft sowie auf Bundesebene entschieden werden. 

Die Ampel-Koalition im Bund hat sich in den Koalitionsvertrag geschrieben, die Arzneimittelversorgung durch Apotheken an integrierten Notfallzentren in unterversorgten Gebieten zu verbessern. Sehen Sie auch auf Landesebene Möglichkeiten, unter Einbeziehung der Apotheken die Gesundheitsversorgung in strukturschwachen Gebieten zu verbessern?

Apotheken gehören für uns selbstverständlich auch zu einer wichtigen Säule der Gesundheitsversorgung. Wir wollen sie daher insbesondere auch in ländlichen und strukturschwachen Gebieten stärken. 

Wie stehen Sie zum Arzneimittelversandhandel? 

Den Arzneimittelversandhandel sehen wir kritisch. Wir verweisen auf die fehlende fachliche Expertise und Beratung durch die Apothekerinnen und Apotheker, die nicht durch den Versandhandel ersetzt bzw. erbracht werden können. Pharmazeutische Produkte und Medikamente sollten nur über die Apotheken verkauft werden. Hierbei ist die Trennung zwischen Drogeriehandel und Arzneimittelhandel zu beachten. Für Personen, die bezüglich ihrer Mobilität eingeschränkt sind und nicht zur Apotheke fahren oder laufen können, gibt es bereits jetzt unterstützende Servicedienstleistungen, wie zum Beispiel den Bestell- und Lieferservice der örtlichen Apotheken. 

Zählen für Sie das Fremd- und eingeschränkte Mehrbesitzverbot bei Apotheken zu den Grundpfeilern der Versorgung – oder können Sie sich hier Aufweichungen vorstellen? 

Das Fremd- und Mehrbesitzverbot sind wichtige Instrumente für den Verbraucherschutz. Daher sehen wir keinen Anlass dafür, die derzeit geltende rechtliche Verankerung zu verändern oder aufzuweichen.

Die Apotheken leiden unter Nachwuchsmangel in den pharmazeutischen Berufen. Wie könnte dem aus Ihrer Sicht entgegengewirkt werden? Gibt es etwa Pläne mit Blick auf die Pharmazie-Studienplätze? 

Wie in sämtlichen wirtschaftlichen, sozialen und medizinischen Bereichen und Branchen gibt es leider auch bei den pharmazeutischen Berufen einen Mangel an Nachwuchskräften. Diese Problematik und Herausforderung nehmen wir sehr ernst. Wir wollen diese wichtige Thematik aufgreifen und zukünftig über Maßnahmen, Mittel und Konzepte diskutieren und beraten, mit denen die pharmazeutische Branche für junge Menschen attraktiver gestalten kann.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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