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Arnold, Froese und Müller trommeln für Gedisa

Stuttgart - 11.03.2022, 10:45 Uhr

ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold fragt: Sind wir Maus oder Mungo? (Foto: Schelbert)

ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold fragt: Sind wir Maus oder Mungo? (Foto: Schelbert)


Gedisa statt der „liebevolle Dritte“

ABDA-Digitalexperte Froese, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender von Gedisa, erklärte eingangs das Grundproblem des „liebevollen Dritten“. Apotheken könnten digitale Services nicht selbst erschaffen oder anbieten. Sie bräuchten Dritte, die für sie Plattformen bauen und betreiben. „Und die wollen Daten, sehr viele Daten, und Geld, Ihr Geld!“ Außerdem gebe es eine weitere verhängnisvolle Entwicklung in der Digitalisierung: „Ihre Kunden werden irgendwann die Kunden des Dritten. Und dieser Dritte hat die Freiheiten, mit Ihren Kunden zu tun, was er möchte.“ 

Als mahnendes Beispiel nannte Froese das Verhältnis zwischen Amazon und Amazon-Händlern. Die Konsequenz: „Wir müssen möglichst viele Dienste selber betreiben.“ Auch wenn das Risiko bestehe, Geld zu verlieren: „19.000 Schultern können dieses Risiko tragen“, so Froese im Hinblick auf die aktuelle Apothekenzahl in Deutschland. Er glaube an das standeseigene Plattformprojekt. Geld einsammeln und etwas gemeinsam aufbauen, das würden Menschen schon seit Jahrhunderten erfolgreich praktizieren.

Wo will Gedisa mit dem Verbändeportal hin?

Auf kritische Zuschauerfragen fand Froese keine konkreten Antworten. Welche Dienste denn von Gedisa entwickelt werden sollen, wollte ein Apotheker erfahren. Daraufhin Froese: Aufbauend auf das schon jetzt verfügbare, webbasierte DAV-Portal, wolle man beispielsweise den Kommunikationsdienst und weitere Funktionen für Apothekenkunden ausbauen. Doch jede weitere Schilderung hält Froese für gefährlich, weil diese Informationen „mit Sicherheit irgendwo aufgesogen werden“ und dann von konkurrierenden Plattformanbietern umgesetzt würden. Wann man mit ersten Funktionen rechnen könne, war eine andere Nachfrage. Sobald die Zeit dafür gekommen sei, so Froese, und weiter: „In drei Jahren wissen wir mehr.“ Das DAV-Portal sei bei der Apothekensuche und der Ausstellung der Impfzertifikate äußerst erfolgreich und der Betrag pro Apotheke eher schmal.

Arnold: Sind wir Maus oder Mungo?

ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold formulierte sein Plädoyer für Gedisa in Form eines Gleichnisses aus der Tierwelt. Die Digitalisierung als gefährliche Schlange: Statt wie eine Maus nur zu starren, hätte die Apothekerschaft die Wahl, sich bei der Katze Hilfe zu suchen oder selbst zu einem Mungo zu werden. Bei der Katze bestehe das Risiko, dass diese bei der Zähmung der Schlange streike oder selbst zur Gefahr für die Maus werde. Also wäre man besser beraten, die Rolle eines schlangenbezwingenden Mungos zu übernehmen.

Laut Arnold seien die Apothekerinnen und Apotheker also in einer schlechten Position, lediglich auf den Dritten zu warten. Vielmehr solle die eigene Zukunft selbst gestaltet und beherrscht werden, Technik sei nicht unabwendbar und Gott gegeben. Technik und Ideen müssten aktiv genutzt werden.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@daz.online


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