Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

30.01.2022, 07:30 Uhr

Ab 8. Februar 2022 wir in Apotheken gegen Corona geimpft – wer hätte das vor zwei gedacht!

Ab 8. Februar 2022 wir in Apotheken gegen Corona geimpft – wer hätte das vor zwei gedacht!


28. Januar 2022

Nochmal zum Thema E-Rezept: Die Testphase wird verlängert, mindestens 30.000 E-Rezepte sollen den Einlöse- und Abrechnungsprozess durchlaufen haben. Aber wie kann eine Apotheke da mitmachen und selbst Erfahrungen sammeln? Gute Frage, mein liebes Tagebuch. Einfach eine Mail an die Gematik „Hallo, liebe Gematik, unsere Apotheke möchte beim Test mitmachen und unter den ersten sein, die E-Rezepte einlösen kann“, geht nicht, ist nicht vorgesehen. Eine Apotheke, die dabei sein will, ist von ihrem Warenwirtschaftsanbieter abhängig und an den muss sie sich wenden. Nur die Hersteller von Praxisverwaltungs- und Warenwirtschaftssystemen können sich bei der Gematik für die Testphase anmelden. Also, mein liebes Tagebuch, dann mal los, es wird Zeit, dass wir hier zu Potte kommen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Das E-Rezept geht nicht mehr weg.

 

Auch wenn die eine oder andere Apotheke bereits im Dezember alle Hürden für die Covid-19-Impfung genommen hat und seitdem impft: Ganz offiziell können Apotheken am 8. Februar mit den Impfungen starten, lässt die ABDA verlauten. Die Vorbereitungen und Vorarbeiten wie z. B. die Impfschulungen, die technischen Voraussetzungen für die elektronischen Meldungen der Geimpften sowie die Vergütung und das Procedere der Abrechnung sind nun geregelt – mein liebes Tagebuch, es kann und darf in Apotheken geimpft werden. Ist natürlich kein Muss, alles ist freiwillig. Laut Umfragen hatten etwa die Hälfte aller Apotheken ihr Interesse bekundet, Covid-19-Impfungen anzubieten. Wir werden sehen, wie viele dann tatsächlich im kommenden Quartal impfen. Mein liebes Tagebuch, wenn man unsere Berufsvertretung vor drei Jahren gefragt hätte, ob sie sich vorstellen kann, dass in Apotheken schon bald geimpft wird, hätte sie dies mit Entrüstung zurückgewiesen: unvorstellbar, wir wollen keinen Ärger mit den Ärzten, Apotheker sollen sich auf die Arzneimittelversorgung konzentrieren und nicht in ärztlichen Gefilden wildern. Die Apothekerkammer Brandenburg verabschiedete sogar eine Resolution gemeinsam mit Ärzten, eine Art Nichtangriffspakt, um sich die Arbeitsgebiete nicht streitig zu machen. Und nun? Das Corona-Virus ist stärker: Die Covid-19-Impfung ist die erste Impfung, die Apotheken bundesweit anbieten können. Und es ist gut so. Jede Impfung gegen gegen das Virus ist ein Schritt raus aus der Pandemie.

 

Warum auch immer: Arzneimittel-Lieferdienste wittern Morgenluft und setzen auf ihre Idee und ihr Geschäftsmodell, Arzneimittel von den Apotheken an die Patientinnen und Patienten auszuliefern. Mayd ist  so ein Lieferdienst. Der Name steht für „Meds At Your Doorstep“, also „Medikamente an die Haustür“. Ausgestattet mit reichlich Kapital von mittlerweile vier Investoren soll Mayd erst vor Kurzem weitere 30 Mio. Euro erhalten haben, so dass das Unternehmen seit dem Start der Aktivitäten im Oktober 2021 rund 43 Mio. Euro einsammeln konnte. Standorte von Mayd sind derzeit neben Berlin auch Hamburg, München, Frankfurt/Main, Düsseldorf und Köln. Die Geschäftsidee setzt darauf, dass Apotheken vor Ort mit dem Lieferdienst zusammenarbeiten und so ihren Kundinnen und Kunden die Lieferung der Arzneimittel nach Hause anbieten. Die Lieferung durch Mayd soll innerhalb von 30 Minuten erfolgen, verspricht der Lieferdienst. Mein liebes Tagebuch, ob das Businesskonzept aufgeht, lässt sich schwer abschätzen. Es steht und fällt wohl damit, dass auf der einen Seite Apotheken für die Lieferungen zahlen und es auf der anderen Seite genügend Fahrradkuriere („Rider“) gibt, die bei Wind und Wetter durch den Großstadtverkehr flitzen und die Arzneimittel ausliefern. Übrigens, Mayd ist  nicht das einzige Unternehmen, das auf diese Geschäftsidee setzt, in Berlin versuchen sich auch die Startups Kurando und First A auf diesem Markt.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letze Woche 

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

5 Kommentare

warum ohne PTA

von A. May am 31.01.2022 um 10:59 Uhr

Ich denke, dass der Aufschrei einiger Apotheker hier auch sehr groß geworden wäre. Natürlich macht eine PTA in dem Fall nichts anders als eine MTA.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Warum ohne PTA s?

von Ulrich Ströh am 30.01.2022 um 8:40 Uhr

Warum eigentlich dürfen PTA s ab 8.Februar in unseren Apotheken -nicht - mitimpfen ?

Ein flächendeckender, wahrnehmbarer Impfauftritt wäre für Apotheken sehr viel leichter erreichbar gewesen.Und die nötige Sorgfalt kann man unseren PTAs nicht absprechen.

Was macht eine MTA anders als eine PTA ?

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: Warum ohne PTA s

von Reinhard Rodiger am 30.01.2022 um 14:44 Uhr

Nichts.Nur, die einen werden vertreten,die anderen nicht.

AW: Warum ohne PTA s

von Holger am 31.01.2022 um 8:51 Uhr

Vermutlich, weil die Standesführung der Ärzteschaft das verhindert hat. Denen passt ja schon nicht, dass wir Apothekers jetzt impfen dürfen ("Schimpfende Ärzte versus impfende Apotheker"). Aber das dann in den Apotheken auch noch zu einer delegierbaren Leistung zu machen, dürfte nicht durchsetzbar gewesen sein. Inhaltlich bin ich ganz bei Ihnen - es ist Schwachsinn, dass man für so eine einfache Maßnahme ein Studium absolviert haben muss. Aber es ist ja nicht der erste in Gesetzesform gegossene Schwachsinn ...

AW: Warum ohne PTA s

von Reinhard Rodiger am 31.01.2022 um 13:38 Uhr

@ Holger

Am Ende wäre eine delegierbare Leistung nicht durchsetzbar,
glaube ich auch.Aber es wurde- für mich nicht erkennbar-
nicht versucht, die Situation wirksam zu nutzen.Zum gemeinsamen Ziel Maximierung der Reichweite.Immerhin sind via Apotheken andere Kreise ansprechbar als durch Ärzte.Das mindert die Abwehr und würde politisch vermutlich gestützt, wenn ein "uneigennütziges" Ziel genannt würde.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.