Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

08.08.2021, 07:30 Uhr

Probleme mit Hash-Codes, Probleme mit der Impfzertifikaterstellung – die neue Welt der Digitalisierung fängt ja gut an... (Foto: Alex Schelbert)

Probleme mit Hash-Codes, Probleme mit der Impfzertifikaterstellung – die neue Welt der Digitalisierung fängt ja gut an... (Foto: Alex Schelbert)


6. August 2021

Ist das Rx-Boni-Verbot nun endgültig in trockenen Tüchern? Wird es endlich von der EU toleriert? Klares Jein. Mein liebes Tagebuch, mit dem Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz hat unser Bundesgesundheitsminister bekanntlich die Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel im Sozialrecht verankert. Es ist ein kleiner Kniff, um einheitliche Preise und somit auch ein Rx-Boni-Verbot für Rx-Arzneimittel in Deutschland zu erhalten. Der EU war das nicht wirklich genehm, sie hatte bereits schon im Jahr 2013 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet, weil sie der Auffassung ist, dass ein Rx-Boni-Verbot, das damals in der Arzneimittelpreisverordnung festgeschrieben worden war, den freien Warenverkehr innerhalb der EU einschränke. Ein Rx-Boni-Verbot, so das Argument der EU-Kommission, erschwere den Marktzugang für die EU-Versender und damit „ihren größten Wettbewerbsvorteil“. Und so musste man immer noch fürchten, das Europa dieses Rx-Boni-Verbot nicht akzeptiert. Mittlerweile allerdings sei zu vernehmen, so berichtet das Handelsblatt, dass die EU das noch immer laufende Vertragsverletzungsverfahren einstellen wolle. Es sei sogar schon ein Schreiben bei den EU-Versendern eingetroffen, mit dem die Generaldirektion für Binnenmarkt informiere, dass eine Einstellung des Verfahrens bevorstehe. Puh, Glück gehabt? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Denn Rechtsexperten sehen den Fall kritisch. Sie verweisen darauf, dass laut Kommission zwar ein Bruch des EU-Rechts vorliege und ein Verstoß gegen das Binnenmarkt-Prinzip des freien Warenverkehrs. Aber die EU habe sich dann doch aus politischen Gründen entschieden, das Vertragsverletzungsverfahren einzustellen. Mein liebes Tagebuch, und da steckt dann letztlich doch noch ein Restrisiko drin. Denn letztlich bedeute dies, so die Experten, dass die EU-Kommission das EU-Recht und die Regeln des Binnenmarktes nicht konsequent durchsetze – was für die EU problematisch sei. Also, irgendwie bleibt das Rx-Boni-Verbot wohl ein Vulkan, der momentan nicht aktiv ist. Aber, wer weiß.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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4 Kommentare

Höhere Gewalt

von Karl Friedrich Müller am 09.08.2021 um 7:03 Uhr

„Das wurde so vereinbart“ Also der Aufdruck des Hash Codes.unabwendbares
Schicksal, wie die Fluten im Juli? Zu Vereinbarungen gehören doch immer 2? Bei uns offensichtlich nicht.
Man kann auch mal nein sagen. Gerade hier wäre eine gute Gelegenheit gewesen, Druck aufzubauen. Unsere erpressbaren Vertreter ohne Rückgrat gehen mir auf den Wecker.
Wie schrieb ein Kollege so schön: es gibt auch noch eine Rückseite auf dem Rezept….. (wobei durch die Digitalisierung das ausufern könnte, so ganz ohne Papier)
Die Digitalisierung fällt uns schwer auf die Füße. Es muss ein Ende haben mit den Erpressungen der GKV. Vor allem können wir das alles nicht ohne erheblich mehr Vergütung leisten.

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AW: Höhere Gewalt

von Karl Friedrich Müller am 09.08.2021 um 7:06 Uhr

PS: und dann natürlich auch noch die Retaxdrohung. Für Dinge, die wir nicht zu verantworten haben. Sondern hier vor allem die KK!
Diese Schweinerei gehört auch endlich unterbunden, generell!

Digitales ohne Ende

von Dr.Diefenbach am 08.08.2021 um 12:53 Uhr

...Vielleicht kommt man zeitnah zu der Erkenntnis, dass dieses gewaltsame Überstülpen von Digital auf allen Ebenen nicht die perfekte
Lösung der Zukunftsplanung ist.Apothekers sind ja auch ganz gierig auf Alles was nach IT aussieht,dabei sieht man an derart vielen Stellen, dass
die Analogie zumindest gleichwertig ist:Das sieht man beim Auto, der Digitalmist kostet Energie ,verursacht Kosten bei Schäden die sich gewaschen haben.Das sieht man im Einzelhandel ,wo das Digitale bei Lieferproblemen einfach dies mitteilt OHNE Informationen wann die Sache behoben ist,
das sieht man am Fahrkartenautomaten oder auch bei McDonalds Bestellungen(manchmal braucht man das..),wo dann erstmal ein
Lieferdienst digital zwischengeschaltet wird .Der Hunger ist dann aber vorbei,da der Vorgang umständlich ist.Das sieht man -Beispiele bekannt,
beim täglichen Bankumgang, wo der Digitaldienst öfters Korrekturen bzw. "Wartung" braucht.Dass der Versandhandel-digital-auch nach inzwischen langer Installation vielfach einfach unzuverlässig zu Arbeiten scheint, ist ja auch nichts Neues.Oder die digitale Übersendung der Covid-Impfstoffe usw.Fazit:Alles Digital;Macht das Leben schmal .

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Kommentar

von Gregor Nelles am 08.08.2021 um 11:05 Uhr

Ja, Ich sehe es schon vor mir, wie die Kunden mit einem QR-Code in der Apotheke stehen und die Apothekerinnen diesen QR-Code nicht auslesen können und die Arzneimittelversorgung in ihren Grundfesten erschüttert wird. Ich werde dann allen die Telefonnummer von Herrn Spahn geben oder vom Bundesministerium für Gesundheit da können Sie dann ihre Beschwerden hinrichten und ihre Klagen .
Bei der Vergütung von sechs Euro für den digitalen Impfpass können wir natürlich keine umfangreichen Prüfungen mehr machen der Personen , die vor uns stehen oder aus welchen Ländern die Personen kommen. Das geht natürlich bei diesem Preis nicht mehr.
Bezüglich des Versandhandels kann man nur sagen, dass die Benachteiligung der Bundes deutschen Apotheken jetzt enden muss und wir den Versandhandel auch für deutsche Apotheke ins benachbarte EU Ausland fordern müssen. Es ist doch nicht einzusehen, dass in Bezug auf die Impfstoffverteilung europäisch gedacht wird und gehandelt wird und der Arzneimittel Versand nur nach Deutschland hinein erlaubt wird, aber wir Deutschen Apotheker dürfen nicht nach Österreich in den Niederlanden Frankreich und Polen Uwe. unserer Arzneimittel unsere wertvollen Arzneimittel verschicken. Dies muss jetzt enden.

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