Zuverlässiger Schutz ohne klebriges Gefühl

Zu welcher Sonnencreme rät Stiftung Warentest?

Stuttgart - 02.07.2021, 17:50 Uhr

Den feuchtigkeitsspendenden Effekt ließ Warentest mit 20 Prozent in die Endnote einfließen. Höher gewichtet wurde allerdings die Anwendung: Wie gut klappt die Entnahme bei 20 °C und 40 °C? (x / Foto: lesterman / AdobeStock)

Den feuchtigkeitsspendenden Effekt ließ Warentest mit 20 Prozent in die Endnote einfließen. Höher gewichtet wurde allerdings die Anwendung: Wie gut klappt die Entnahme bei 20 °C und 40 °C? (x / Foto: lesterman / AdobeStock)


Stiftung Warentest hat 17 Sonnenschutzprodukte mit hohem und sehr hohem Lichtschutzfaktor (30, 50, 50+) geprüft. Am wichtigsten war Stiftung Warentest, dass der deklarierte Lichtschutzfaktor tatsächlich enthalten ist – was bei drei Produkten nicht zutraf. Welche Sonnencreme schützt zuverlässig, lässt sich gut auftragen und ist günstig?

Sehr gut muss nicht teuer sein – die nach Ansicht von Stiftung Warentest besten vier der 17 geprüften Sonnenschutzcremes kosten gerade einmal 1,25 bis 2,15 Euro (je 100 ml). Mit dabei ist ein Sonnenschutzprodukt von dm (Sundance Sensitive Sonnenbalsam), Sun D’Or und je eines der Eigenmarken von Rossman (Sunozon Sonnenspray) und Müller (Lavozon Sonnemilch). Alle bestehen beim ausgelobten Sonnenschutz (UVA und UVB) – und dieser Punkt ist Stiftung Warentest besonders wichtig. Das spiegelt sich auch in der Bewertung wider: 35 Prozent der Endnote entfallen auf den deklarierten und tatsächlich enthaltenen Sonnenschutz.

Deklarierter Sonnenschutz stimmt bei drei Produkten nicht

Allerdings entsprechen hier nicht alle Produkte den Anforderungen von Stiftung Warentest – das Naturkosmetik-Spray von Biosolis versagt beim UVA-und UVB-Schutz, Lavera erreicht laut Warentest den angegebenen Schutzfaktor 30 nicht, und auch bei Vichy entspricht der UVA-Schutz nicht dem deklarierten. 

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Auch wenn sich alle drei Produkte wohl gut anwenden lassen, hapert es dann wieder an der Beschriftung des Sonnenschutzes, was die drei Produkte letztlich auf die letzten Plätze mit „mangelhaft“ katapultiert. Beim Preis hingegen langen Biosolis mit 21 Euro, Lavera mit 13 Euro und Vichy mit knapp 10 Euro pro 100 ml ordentlich zu – dafür hätte man aber auch gerne wenigstens den ausgelobten Sonnenschutz.

Wie gut lassen sich die Sonnencremes auftragen?

Zurück zu den Testsiegern: Volle Punkte erreichen die vier Sonnenschutzprodukte von dm, Sun D’Or, Rossmann und Müller auch bei der Frage, wie sehr sie die Feuchtigkeitsanreicherung in der Haut unterstützen. Den feuchtigkeitsspendenden Effekt ließ Warentest mit 20 Prozent in die Endnote einfließen. Mehr gewichtet hat die Verbraucherorganisation allerdings die Anwendung: Wie gut klappt die Entnahme bei 20 °C und 40 °C – mit trockenen und nassen Händen? Lässt sich die Sonnenschutzcreme leicht auftragen, zieht sie gut ein oder hinterlässt sie ein klebriges Gefühl auf der Haut? Und wie robust verhält sie sich gegenüber Wärme (40 °C) und Kälte (-5 °C), verändert sich ihre Konsistenz? Volle Punkte schaffte hier jedoch kein Anbieter – entweder die Entnahme war bei hohen Temperaturen nicht ganz optimal, das Auftragen etwas zäh beziehungsweise das Hautgefühl klebrig oder der Temperaturstresstest überforderte die Produkte. Die Testsieger bekamen in dieser Kategorie aber je ein „gut“, besonders anwenderfreundlich schnitten mit „sehr gut“ die Sonnenschutzprodukte Ambre Solaire, Cetaphil, Hawaiian Tropic und Nivea ab.

Wie gut schneiden Sonnenschutzprodukte von La Roche-Posay und Avène ab?

Was hält Stiftung Warentest vom Sonnenschutz aus Apotheken? Unter den 17 getesteten befanden sich auch zwei – La Roche-Posay Anthelios Invisible Spray und Avène Eau Thermale Sonnenmilch –, die es in Apotheken zu kaufen gibt. Beide erachtet die Verbraucherorganisation beim Sonnenschutz als „sehr gut“ – die Verbraucher können sich auf den ausgelobten Schutz verlassen. Stiftung Warentest bewertete zudem die Anwendung, die Beschriftung der Verpackung und bei La Roche-Posay die Feuchtigkeitsanreicherung mit „gut“, Avène erhält beim letzten Punkt nur „befriedigend“. Insgesamt schneiden aber beide Produkte mit „gut“ ab.

Erfreulich ist außerdem, dass keines der Produkte mikrobiell auffällig war und keines kritische Duftstoffe enthielt.

Entwarnung bei Octocrylen?

Auch zum in jüngster Zeit diskutierten Sonnenschutzfilter Octocrylen äußert sich Stiftung Warentest. So machte der chemische Filter von sich reden, da er zum einen im Verdacht steht, hormonartig zu wirken und zum anderen ein Abbauprodukt (Benzophenon) abzuspalten, das – in Tierversuchen und in größeren Mengen aufgenommen – Krebs erzeugen könnte. Diese Warnung äußerten französische Wissenschaftler, nachdem sie octocrylenhaltigen Sonnenschutz unter Stressbedingungen mit 40 °C künstlich hatten altern lassen. Diesen Versuch stellte Stiftung Warentest nun nach und kam tatsächlich zu vergleichbaren Ergebnissen wie die französischen Forscher. Was sagt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) dazu? Eine gesundheitliche Beeinträchtigung sei durch Octocrylen nicht zu erwarten, zitiert Warentest das BfR. Ökotest sah das vor kurzem rigoroser – bei seinem Sonnenschutztest war das klare Fazit: Besser ohne Octocrylen.

Die vollständigen Testergebnisse von Stiftung Warentest gibt es hier.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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