Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

28.03.2021, 07:44 Uhr

Welche Corona-Eier wird uns der Osterhase bringen? (Foto: Alex Schelbert) 

Welche Corona-Eier wird uns der Osterhase bringen? (Foto: Alex Schelbert) 


25. März 2021

Bald kann’s losgehen: In der Woche nach Ostern sollen die Hausarztpraxen gegen Covid-19 impfen. Mit ihrer ersten Bestellung, die bis 30. März, 12 Uhr, bei der Apotheke aufgegeben sein muss, werden sie den Biontech-Impfstoff von ihren Apotheken erhalten. Zuvor muss allerdings noch vor dem 1. April die Corona-Impfstoffverordnung ein bisschen geändert werden. Was man schon weiß: Die Impfstoffe kommen über den bewährten Weg Pharmagroßhandel und Apotheke in die Praxen. Das genaue Procedere der Impfstoffbestellung und -auslieferung steht bereits, die ABDA hat dafür bereits einen Fahrplan erstellt, wie der Bestellprozess und die Auslieferung der Vakzine abläuft, z. B. auch bei welchen Temperaturen der Biontech-Impfstoff transportiert und gelagert werden soll. Keine Sorge, die Apotheken müssen sich keine Ultra-Tiefkühlschränke anschaffen, die den empfindlichen Biontech Impfstoff auf minus 80 Grad kühl halten. Die Lösung: Wenn der Großhandel den tiefgekühlten Impfstoff an die Apotheken ausliefert, taut er langsam auf eine Temperatur von 2 bis 8 °C auf. Mit dieser Temperatur steht er noch 120 Stunden zur Verfügung, innerhalb derer er an die Arztpraxen ausgeliefert und verimpft sein muss. Geplant ist, dass die Covid-19-Impfstoffe jeweils montags an die Apotheken ausgeliefert werden, sodass diese anschließend die Arztpraxen im Laufe des Nachmittags mit den Impfstoffen beliefern können. Montags ist also in Zukunft Impfstoff-Tag für die Apotheken. Die Arztpraxen bestellen ihre kontingentierte Impfstoffmengen unter Angabe der Dosen (nicht Vials) in den Apotheken, in denen sie üblicherweise auch ihren Praxisbedarf ordern. Die Apotheken dagegen bestellen bei ihrem Großhändler vial-bezogen, die PZN für die Vials werden noch mitgeteilt. Aber es gibt da auch noch ein paar weitere offene Fragen. Geklärt werden muss zum Beispiel noch die Vergütung für die Apotheken und wie abgerechnet wird.

 

Mein liebes Tagebuch, wir Apothekers müssen uns nicht nur mit den neuen Covid-19-Impfstoffen beschäftigen, sondern auch mit den Alle-Jahre-wieder-Vakzinen wie beispielsweise mit der Bestellung der Grippeimpfstoffe für die nächste Saison. Und alle Jahre wieder wird dies ein Quell der Ärgernis: Wie viele Impfstoffe sollen’s denn sein? Wie viele werden die Apotheken an die Ärzte abgeben können? Und auf wie vielen werden die Apotheken dann sitzenbleiben? Dazu kommt: geringe Umsatz-Aussichten und hohe wirtschaftliche Risiken. Warum lässt man uns mit diesem Risiko alleine? Gute Frage. Das Bundesgesundheitsministerium jedenfalls plant nicht, auch nur irgendetwas an dieser Situation zu verändern. Deutliche Worte von Karin Maag (CDU), der gesundheitspolitischen Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, die sich zu dieser Frage mit unserem Bundesgesundheitsminister Spahn beraten hat: Eine Sonderunterstützung für Apotheken, die überzählige Grippeimpfstoffe vorrätig haben, halten sie und der Minister „nicht für angezeigt“. Sinngemäß meint sie wohl: Immerhin habe man schließlich die Apotheken mit einem neuen Gesetz gestärkt und z. B. eine Botendienstvergütung eingeführt. Also, was wollen die Apotheken denn noch alles? Maag: Es sei „unumgänglich, dass, wie bei der Bestellung von Impfstoffen und Medikamenten insgesamt, ein Risiko beim Apotheker verbleibt, für das der Bund und damit die Gemeinschaft der Steuerzahler nicht aufkommen kann“. Mein liebes Tagebuch, mit den teuren Efluelda-Grippeimpfstoffen in der kommenden Saison steht uns da noch einiges bevor. Da können wir ja froh sein, dass wir nicht auch noch für die Covid-19-Impfstoffe aufkommen müssen.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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8 Kommentare

E Rezept

von Karl Friedrich Müller am 28.03.2021 um 15:35 Uhr

Bei mir nur Verwirrung?
Dem Optimismus hier steht eine Meldung entgegen, nach der die Einführung des E Rezepts eher unwahrscheinlich ist zum genannten Termin.
Dann: die TI ist offensichtlich schon zum Abschuss freigegeben, also Elektronkschrott, weil eine andere Lösung bald eingeführt werden soll?
Weiter sind doch E Rezepte gar nicht von der TI abhängig?
Ich hab den Sinn nie so ganz verstanden. Und wie das alles funktionieren soll, ist völlig nebulös.
TI ist da. Ich hab den Techniker gefragt, was ich damit machen könne. Lapidare Antwort: nichts.
Mir ist diese digitale Welt bis jetzt völlig unklar. Ein Gewinn ist diese sicherlich nicht. Der einzige klare Punkt.
Einfacher wird für uns nichts, für andere nur unsere genaue Überwachung.
Schon der Schwachsinn mit den vielen Portalen. Einfach wäre es, wenn für alle, Anbieter, Verbraucher, Kassen genau eine ! Lösung gäbe. So ist es heillose Verzettelung, wohl politisch gewünscht, um möglicherweise bestimmte Dinge gut verschleiern zu können, wie die immer noch unsägliche Verbindung Spahn, Müller, Versand. Siehe Post von Frau Peter.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: E Rezept und anderer E-Kokolores

von Bernd Jas am 28.03.2021 um 19:58 Uhr

Lieber Herr Müller,

lassen Sie sich bloß nicht Kirre machen und Immer an die Bullshit-Jobs denken, die haufenweise auf unsere Kosten geschaffen werden. (Siehe die ganzen Zertifizierer und andere Geldvernichter)
Ihre Frage ist gut: "TI ist da. Ich hab den Techniker gefragt, was ich damit machen könne. Lapidare Antwort: nichts."
Siiiee brauchen nichts machen, die TI Macht mit Ihnen!

Aber manches ist auch hervorragend in der täglichen Hilfe bei der Arbeit, wie z.B. die Stapelscanner von unserem Softwarehaus. Super Erleichterung, mit Einschränkung aus dem letzten Jahr, als die Dosierung plötzlich auf die Muster 16 gedruckt werden mussten. Time killing Rule. Und für die Automatenzukunft angedacht.
Ansonsten gebe ich Ihnen völlig recht: Unsäglicher Schwachfug.

Provisionen

von Radman am 28.03.2021 um 15:06 Uhr

...Es ging nie um Provisionen. Aber Provisionen sind geflossen. Ich überlege, ob ich aus der CDU zurücktrete.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Provisionen

von Conny am 28.03.2021 um 16:44 Uhr

Sie sollten eher austreten

AW: Provisionen

von Peter Hahn am 28.03.2021 um 17:59 Uhr

Zurücktreten, wie blöd, Danke Conny

20

von Gert Müller am 28.03.2021 um 8:55 Uhr

Eine Frage : 20 Impfdosen pro Praxis oder pro Arzt in der Praxis ?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: 20

von Karl Friedrich Müller am 28.03.2021 um 10:44 Uhr

Pro LANR
hab ich gelesen. Nur, es wird sowieso gekürzt vermute ich mal stark. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die eingehenden Bestellungen komplett beliefert werden können.

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