Online-Fortbildung statt Meran

Pharmacon@home – läuft!

Stuttgart - 10.06.2020, 11:30 Uhr

Aus dem Archiv: BAK-Präsident Andreas Kiefer beim Pharmacon in Meran im letzten Jahr. (m / Foto: DAZ)

Aus dem Archiv: BAK-Präsident Andreas Kiefer beim Pharmacon in Meran im letzten Jahr. (m / Foto: DAZ)


Über mangelnde Teilnehmerzahlen muss sich der Pharmacon Meran, wie in den Jahren zuvor, auch in diesem Frühjahr keine Sorgen machen: Pharmacon@home lockt 1.000 Apotheker an die Bildschirme. Anders als gewohnt, doch nicht minder spannend, dürfen sich Apotheker seit Sonntag eine Woche lang über die neuen Arzneimittel 2019, über Basics der Immunologie und im Speziellen COVID-19 sowie die Gretchenfrage nach einem Corona-Impfstoff fortbilden. Auch potenzielle Arzneimittel gegen SARS-CoV-2 und Testverfahren werden ein Thema sein.

2020 ist vieles anders als üblich, „schuld“ ist SARS-CoV-2. Auch der Pharmacon Meran musste improvisieren: Weg von der traditionellen Präsenzfortbildung im schönen Meraner Kurhaus und hin zum Pharmacon@home. Denn selbst wenn Südtirol seine Grenzen mittlerweile wieder öffnet, Großveranstaltungen – und dazu zählt der beliebte Fortbildungskongress der Apotheker in Meran – sind wohl noch immer keine gute Idee. Zumal Apotheker systemrelevant sind.

Abgeschreckt hat das fehlende mediterrane Südtirol-Ambiente jedoch keinen Apotheker. Mit 1.000 Teilnehmern war die rasch von der Bundesapothekerkammer (BAK) entworfene, alternative häusliche Fortbildungswoche schnell ausgebucht. Los ging es am Sonntag – traditionell begrüßte BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer, nun jedoch virtuell, die Apotheker und vergaß auch nicht, diese für ihr Corona-Engagement zu würdigen. Zuversichtlich gab er sich auch, dass nun selbst der Politik die wichtigen Aufgaben der Apotheker im Gesundheitswesen nicht verborgen bleiben würden: Kiefer hegt die Hoffnung, dass sich die politische Dankbarkeit doch noch in einer Gleichpreisigkeit von Rx-Arzneimitteln niederschlagen könnte.

COVID-19-Impfstoffe in Sicht?

Hoffnung wird auch in anderen Bereichen genährt: bei der Impfstoffentwicklung gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2. Wer könnte hier besser referieren als das eingespielte Doppel Professor Theo Dingermann und Dr. Ilse Zündorf? „Klar ist, nur durch einen wirksamen und sicheren Impfstoff kann die Pandemie durch das Coronavirus SARS-CoV-2 bekämpft werden“, ist man sich sicher. Weltweit werde an der Entwicklung und Zulassung von möglichen Impfstoffen gearbeitet, die Ansätze seien divers. Wann dann tatsächlich ein Impfstoff verfügbar ist – diese Frage kann auch der mittlerweile emeritierte Professor für Pharmazeutische Biologie der Goethe-Universität Frankfurt und derzeitige Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung (PZ) nicht definitiv beantworten. Die Spekulationen reichen weit – von Herbst dieses Jahres bis spät im nächsten Jahr.

Auch ein Klassiker beim Pharmacon: Sven Siebenand von der PZ, der am Montag die neuen Arzneimittel des vergangenen Jahres vorstellte. Im Vergleich zu den Vorjahren kamen zwar 2019 weniger neue Arzneistoffe auf den deutschen Markt, dennoch müsse man auf Sprunginnovationen nicht verzichten, so Siebenand. Zu den spannendsten Neueinführungen zählt für den PZ-Chefredakteur Larotrectinib (Vitrakvi® von Bayer) – das erste Krebsarzneimittel, das unabhängig von der Gewebeart bei allen Tumoren mit NTRK-Genfusion (NTRK: Neurotrophe Tropomyosin Rezeptorkinase) eingesetzt werden darf. Auch das erste spezifische Antidot gegen Faktor-Xa-Inhibitoren, Andexanet alfa (Ondexxya®)  ist ein bedeutender therapeutischer Fortschritt, den es zu beleuchten galt.

Vorträge ab dem 13. Juni online

Was erwartet die Apotheker noch? Am Dienstag ging es erstmal um COVID-19 eine Multisysteminfektion: Krankheitsverlauf, Komplikationen und Abgrenzung zu anderen Erkrankungen, bevor man sich am heutigen Mittwoch den Perspektiven und der Epidemiologie der SARS-CoV-2 Pandemie Kontrolle, Herdenimmunität, Testsysteme – widmet. Den Abschluss der Pharmacon@home-Woche bildet am Donnerstag der Ausblick auf Wirkstoffe zur Therapie von COVID-19: Präklinische und klinische Kandidaten.

Wer den Anmelde-Slot für den Pharmacon@home verpasst hat, muss sich jedoch nicht grämen: Die Vorträge werden ab dem 13. Juni bis zum 22. Juni auf www.pharmacon.de online abrufbar sein. Punkte sammeln kann man dann jedoch nicht mehr.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Wegen Corona-Pandemie

Pharmacon Meran goes digital

Pharmacon online

Schladming@home

AVOXA sagt Kongresse ab

Pharmacon Schladming nur online

BAK sagt Kongress in Meran ab

Pharmacon Meran 2021 nur online

Pharmacon@home informiert zum aktuellen Stand bei den SARS-CoV-2-Infektionen

„Wir wissen, dass wir nichts wissen“

PZ-Innovationspreis für Nivolumab verliehen

Ein Antikörper im Kampf gegen Tumorzellen

Die Forschung zur neuen Virusvariante läuft auf Hochtouren

Wie geht es weiter mit Omikron?

Fieberhafte Suche nach Impfstoffen und antiviralen Therapien

Herausforderung COVID-19

3 Kommentare

Merane

von O.Klietsch am 11.06.2020 um 8:59 Uhr

Das es technisch nicht möglich ist mehr als 1000 Teilnehmer zuzulassen, ist sehr schade. Eine gute Idee die Fortbildung per Internet, aber leider nicht für alle. Ich habe auch vergeblich versucht mich anzumelden.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Pharmacon@home

von Gregor Huesmann am 10.06.2020 um 12:44 Uhr

Die Veranstaltung war nach ganz wenigen Tagen "ausgebucht". Als ständiger Meranbesucher wollte ich mich anmelden - nicht mehr möglich. Technisch kann ich das nicht verstehen, übers Internet können in der Regel unendlich viele Teilnehmer zuschauen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Pharmacon@home ...

von Christian Timme am 10.06.2020 um 13:29 Uhr

Ein zu hoher Zuspruch zu Pharmacon@home könnte auch unerwünschte Nebenwirkungen entwickeln ...

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.