Apothekerkammer Nordrhein

Henke: keine Apotheken-Impfungen, kein Dispensierrecht

Berlin - 15.01.2020, 11:30 Uhr

Nordrheins Ärztekammerpräsident Dr. Rudolf Henke (li.) und AKNR-Präsident Dr. Armin Hoffmann arbeiten gerne und gut zusammen, sind aber beim Thema Apotheken-Impfungen unterschiedlicher Meinung. (c / Foto: AKNR)

Nordrheins Ärztekammerpräsident Dr. Rudolf Henke (li.) und AKNR-Präsident Dr. Armin Hoffmann arbeiten gerne und gut zusammen, sind aber beim Thema Apotheken-Impfungen unterschiedlicher Meinung. (c / Foto: AKNR)


Hoffmann kritisiert Spahn

Wie wichtig die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern ist, verdeutlichte Hoffmann mit konkreten Beispielen. Zum einen erwähnte er die Initiative CIRS-NRW, ein Lern- und Berichtssystem für kritische Ereignisse in der Patientenversorgung. Durch den Beitritt der AKNR zu diesem wichtigen Netzwerk im vergangenen Jahr würde die Apothekerschaft ihre „pharmazeutische Expertise zum weiteren Ausbau einer konstruktiven Risiko- und Sicherheitskultur“ einbringen. Zum anderen gelte dies auch für das von der AKNR entwickelte ATHINA-Projekt zur Arzneimitteltherapie-Sicherheit in den Apotheken, welches inzwischen elf weitere Kammern umsetzten. Ferner belege auch die vor wenigen Monaten publizierte PHARM-CHF-Studie, wie bedeutend eine kontinuierliche und interdisziplinäre Intervention für Patienten mit Herzinsuffizienz sei.

Der AKNR-Präsident sieht aber auch Gefahren für beide Heilberufe: Nicht nur die Bürokratie, vielmehr auch die Kommerzialisierung, Ökonomisierung und Industrialisierung seien „erhebliche Bedrohungen für unsere freien Heilberufe und für unsere unabhängigen Apotheken und Praxen“, kritisierte Hoffmann. Auch hier müssten Ärzte und Apotheken daher stets eng zusammenstehen. 

Heftige Kritik übte er erneut am EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung aus dem Oktober 2016 und auch am Umgang von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit diesem Urteil. Das Urteil sei „unverständlich, inakzeptabel und unzumutbar“, so Hoffmann. Und weiter: „Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will die Vor-Ort- Apotheken stärken, so zumindest der Titel seines Gesetzentwurfs. Aber mit der Aufgabe des einheitlichen Arzneimittelpreises gefährdet er eine tragende Säule des deutschen solidarischen Krankenversicherungssystems, er zerstört die Arzneimittelpreisbindung.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Die letzten Moikaner

von Bernd Jas am 15.01.2020 um 14:21 Uhr

Lieber Herr Mückschel,
habe das Thema politische Aufhetzerei bei unserem letzten Qualitätszirkel unter den Ärzten schon breitgetreten. Hauptthema war die Verständnislosigkeit der Ärzte gegenüber den Apotheken wegen der unsäglichen Verfehlungen im Rahmenvertrag.
Was sagte ein Arzt zum Schluss:
"Jetzt lieben wir uns wieder."

Wir sollten uns endlich mehr gegen die politischen Keiltreiber wehren!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Die letzten Moikaner

von Roland Mückschel am 16.01.2020 um 10:20 Uhr

Lieber Herr Jas,
Solange unsere Führung und die Zukunftsapotheken
die Impfungen als Garotte für die Schwachleister
sehen wird keine vernünftige Gegenwehr kommen.

Mögen die Spiele beginnen....

von Roland Mückschel am 15.01.2020 um 12:24 Uhr

Der Spahn will die Heilberufler nur aufeinander
hetzen um sie zu schwächen...
Warum kapiere ich das und so viele andere nicht?

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