Apokix-Umfrage zum BGH-Urteil

Zugabe-Verbot: Die meisten Apotheker finden es richtig

Berlin - 22.07.2019, 10:20 Uhr

Die meisten Apotheken finden es richtig, dass Zugaben bei Rezepteinlösung weitgehend verboten sein sollen. (m / Foto: Sket)

Die meisten Apotheken finden es richtig, dass Zugaben bei Rezepteinlösung weitgehend verboten sein sollen. (m / Foto: Sket)


Kürzlich hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass Apotheken bei der Einlösung eines Rezepts keine kostenlosen Werbegaben wie Brötchen- oder Ein-Euro-Gutscheine an Kunden abgeben dürfen. Viele Apothekeninhaber sehen das durchaus positiv – das zeigt die aktuelle Apokix-Umfrage vom Juli 2019.

Kundenzeitschriften sind in Apotheken die mit Abstand am häufigsten gewährte Zugabe. Es folgen Taschentücher, Süßigkeiten wie Traubenzucker und Kosmetikpröbchen. Das zeigt die aktuelle Monatsfrage der Apothekenkonjunkturindex-Befragung (Apokix) des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH). Ein Päckchen Taschentücher geben beispielsweise 83 Prozent der rund 210 befragten Apothekenleiterinnen und -leiter häufig zum Kauf dazu. Gutscheine sind dagegen für die wenigsten Apotheken ein Thema, nur sechs Prozent der Befragten sagten, diese häufig auszugeben. Die kleinen Geschenke kommen offenbar an. So sagen 78 Prozent, dass sich ihre Kunden über kostenlose Zugaben freuen. Etwa einem Fünftel sind sie dagegen gleichgültig und nur sehr wenige Kunden reagieren genervt auf Zugaben.

Nun hat der Bundesgerichtshof Anfang Juni entschieden, dass Zugaben bei der Rezepteinlösung grundsätzlich verboten sind – abgesehen von den heilmittelwerberechtlichen Ausnahmen, über die der BGH nicht zu entscheiden hatte, beispielsweise Kundenzeitschriften. Wie kommt das bei den Apothekenleitern an? 

66 Prozent der Apokix-Teilnehmer finden die Entscheidung richtig. 27 Prozent dagegen nicht, nur sieben Prozent haben keine Meinung dazu. Trotz überwiegender Zustimmung zum Urteil, sehen die Befragten vor allem Wettbewerbsnachteile und Unverständnis auf Kundenseite auf sich zukommen, wenn Zugaben künftig ausbleiben. So erwarten rund 90 Prozent eine wachsende Konkurrenz für deutsche Apotheken vor allem hinsichtlich des Versandhandels, da das europäische Ausland nicht von dem Verbot betroffen ist. 84 Prozent meinen, Kunden werden nicht nachvollziehen können, warum manche weiterhin kostenlose Zugaben bekommen, andere – solche mit Rezept – jedoch nicht.

Stimmung weiter im Sinkflug

Was die allmonatlich abgefragte Geschäftsstimmung betrifft, so sind die befragten Apothekenleiter auch im Juli nicht zuversichtlicher gestimmt als in den Vormonaten. Der Indexwert für die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage sank auch im Juli erneut und landet bei nur noch 75,9 Punkten – der bisherige Jahrestiefpunkt. Dabei bezeichnen 40 Prozent der Befragten ihre aktuelle Geschäftslage als eher oder sehr negativ, 44 Prozent als neutral und 16 Prozent als eher oder sehr positiv. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage.

Noch deutlich schlechter werden mit 50,9 Punkten die Erwartungen an die Zukunft beurteilt. Dabei befürchten 58 Prozent der Apokix-Teilnehmer, dass sich ihre wirtschaftliche Situation leicht oder stark verschlechtern wird, 32 Prozent rechnen mit stabilen Verhältnissen und 10 Prozent erwarten eine Verbesserung. Ein noch schlechterer Index-Wert wurde zuletzt mit 46,6 Punkten im Dezember 2016 und damit unmittelbar nach dem EuGH-Urteil zu den Rx-Boni erreicht. 

IFH Köln

Apokix wird vom IFH Köln initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt Apokix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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Stimmung bleibt stabil

2 Kommentare

Zugaben

von Michael Zeimke am 22.07.2019 um 13:02 Uhr

Wer höhere Rx Aufschläge fordert hat eigentlich nichts zu verschenken.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Zugaben

von Unglaub Christoph am 22.07.2019 um 14:19 Uhr

Preisbindung sollte auch für OTC-AM gelten ;) Wir können nicht einerseits von der Politik mehr Geld fordern, andererseits 40% Rabatt auf Voltaren geben

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