Apokix-Umfrage

Kundenzeitschriften in Apotheken: beliebt, informativ, teuer

Köln - 24.10.2011, 15:49 Uhr


Kundenzeitschriften bilden einen wichtigen Baustein für erfolgreiche Kundenbindung in der Apotheke. Welche bedeutende Rolle Kundenzeitschriften zwischenzeitlich gewonnen haben, zeigt die Oktober-Auswertung des Apokix.

Neben dem Einlösen von Rezepten und dem Kauf rezeptfreier Medikamente ist es vor allem die Beratung, weshalb Kunden eine Apotheke aufsuchen. Das Informationsbedürfnis ist dabei groß. Nachgefragt werden insbesondere Beratungsleistungen zu Arzneimitteln und deren Anwendung sowie zur Selbstmedikation. Immer häufiger werden zudem Fragen zu anderen Gesundheitsthemen wie chronischen Krankheiten, Reisemedizin, Sport oder Ernährung gestellt. Letztgenannte Themen werden auch in Kundenzeitschriften, die in der Apotheke kostenlos abgegeben werden, immer wieder aufgegriffen. Eine bevölkerungsrepräsentative Befragung des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln zeigt, dass knapp 40 Prozent der Kunden das Angebot an Kundenzeitschriften als wichtiges Kriterium bei der Wahl ihrer Apotheke angeben. Apothekerinnen und Apotheker haben dieses Bedürfnis erkannt und stellen den Kunden in ihren Apotheken jeden Monat jeweils rund 700 Exemplare der beliebtesten Kundenzeitschriften zur Verfügung.

Apotheken Umschau beliebteste Kundenzeitschrift

Die Oktober-Auswertung des Apokix zeigt, dass die „Apotheken Umschaumit Abstand das beliebteste Medium ist. Knapp 95 Prozent der 330 befragten Apotheker und Apothekerinnen schenken ihren Kunden eine Ausgabe des alle zwei Wochen erscheinenden Magazins. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der „Diabetes Ratgeber“ und der „Senioren Ratgeber“. Aber auch „medizini“ ist bei den Kunden begehrt: 84 Prozent der abgegebenen Zeitschriften entfallen auf das Kindermagazin.

Kundenzeitschriften als Investition in den Kunden

Um den Kunden die beliebten Zeitschriften zur Verfügung stellen zu können, müssen Apotheker und Apothekerinnen tief in die Tasche greifen. Rund 60 Cent pro Ausgabe investieren sie für jedes abgegebene Magazin. Jährlich entstehen hierdurch Kosten von 5000 Euro pro Apotheke. Hochgerechnet auf alle Apotheken in Deutschland werden demnach Kundenzeitschriften im Wert von über 100 Mio. Euro abgegeben. Und das, obwohl viele Kunden häufig nur in die Apotheke kommen, um sich die Zeitschrift zu besorgen, gleichzeitig aber keine weiteren Produkte kaufen. Die Erwartungshaltung vieler Kunden sei dabei enorm und Verärgerung vorprogrammiert, wenn die gewünschte Kundenzeitschrift nicht zur Abholung bereit läge, so ein Apotheker.

Nach Ansicht von Dr. Markus Preißner, Bereichsleiter der Pharma Experts des IFH Köln, sind die Erfahrungen der Apothekerinnen und Apotheker mit der Abgabe der kostenlosen Kundenzeitschriften in der Apotheke typisch für die Erwartungshaltung der Kunden: „Kunden erwarten in der Apotheke die beste und freundlichste Beratung, die umgehende Verfügbarkeit der Arzneimittel, kostenlose Botendienste und Gesundheitsdienstleistungen – und eben auch kostenlose Kundenzeitschriften.“ Die Abgabe kostenloser Kundenmagazine gehöre deshalb zum Apothekenalltag. „Viele Kunden haben sich daran gewöhnt und möchten diesen „netten“ Apothekenservice nicht mehr missen“, so Preißner. Ob die Kunden aber wissen, welche Kosten den Apotheken durch die Abgabe der Kundenmagazine entstehen und ob sie eine entsprechende Wertschätzung beim Erhalt ihrer persönlichen Exemplare zum Ausdruck bringen, bezweifelt er.

Jeder Dritte rechnet mit stark sinkenden Umsätzen

Vor allem in Zeiten sinkender Umsätze fällt es den deutschen Apothekerinnen und Apothekern nicht immer leicht, langfristig zu planen und in die Kundenbindung zu investieren. Der Negativtrend der vergangenen Monate setzt sich auch im Oktober weiter fort. Nur Rund 10 Prozent der befragten Apothekerinnen und Apotheker beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage positiv. Knapp 60 Prozent sind mit den erzielten Ergebnissen unzufrieden. Auch die Beurteilung der Geschäftserwartung fällt erneut negativ aus. Bereits jeder Dritte rechnet mit sich stark verschlechternden wirtschaftlichen Ergebnissen. Der Index für die 12- Monats-Erwartung fällt erneut um 3,1 Punkte.


DAZ.online


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