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Wie entsteht Sonnenbrand?

Stuttgart - 21.07.2018, 10:00 Uhr

Sonnenbrand: ein zu geringer Lichtschutzfaktor und zu viel Sonne. (Foto: nadezhda1906 / stock.adobe.com)

Sonnenbrand: ein zu geringer Lichtschutzfaktor und zu viel Sonne. (Foto: nadezhda1906 / stock.adobe.com)


Warum bekommen Menschen immer noch Sonnenbrand? Häufig unterschätzen sie die Sonne und überschätzen den Eigenschutz ihrer Haut – und sparen beim Lichtschutzfaktor. Lesen Sie heute den ersten Teil des DAZ.online-Sonnenbrand-Specials.

Der Sonnenbrand oder wie seine lateinische Bezeichnung Dermatitis solaris eher erkennen lässt, ist eine akute Entzündung der Haut. Ausgelöst durch die energiereiche UV-Strahlung des Sonnenlichts, besonders UV-B-Strahlen, werden bei andauernder Exposition Epidermiszellen beschädigt und Entzündungsmediatoren innerhalb des Hautgewebes aktiviert. Sie sorgen für Röte, Schwellung, Juckreiz und Schmerz. Zudem begleiten starke Hitzegefühle und Wärmeabsonderungen die betroffenen Hautbereiche, bedingt durch erweiterte Gefäße und eine erhöhte Durchblutung.

Viele sparen beim Lichtschutzfaktor

Die meisten wissen aus eigener Erfahrung, wie schnell Haut verbrennen kann. Warum passiert es trotzdem so häufig? Die größte Gefahr ist wohl, man überschätzt den Eigenschutz der Haut und unterschätzt die Kraft der Sonnenstrahlen. Dabei verwenden viele Menschen, gerade des in Deutschland vorrangig vertretenen nordischen Hauttyps, einen zu geringen Lichtschutzfaktor ihres Sonnenschutzes. Sie setzen sich den Strahlen zu lange und zu wenig geschützt aus, und der Sonnenbrand lässt nicht lange auf sich warten.

Etwa vier bis acht Stunden nach Exposition zeigen sich seine ersten Anzeichen, die ihren Höhepunkt nach 12-24 Stunden erreichen und mit einem Abschälen und Schuppen der Haut nach einigen Tagen den Rückzug antreten. Doch nicht nur exzessives Sonnenbaden birgt Gefahrenpotenzial. Wasser, Wolken und Wintersport, bei denen man die Hitze der Sonne nicht spürt und die Reflexion und Streuung der UV-Strahlung zudem stark erhöht ist, erweisen sich als richtige Sonnenbrandfallen.

Nachcremen erhöht Lichtschutzfaktor nicht

Wichtig: Die Eigenschutzzeit der Haut (in Minuten) durch Melaninpigmentierung multipliziert sich mit dem Lichtschutzfaktor des Sonnenschutzes ein einziges Mal und lässt sich durch Nachcremen oder -sprühen am Tag nicht verlängern.

Zusätzlich gilt es, Patienten, die sogenannte „Photosensibilisatoren“ einnehmen, in der Apotheke in jedem Fall über ausreichenden Sonnenschutz aufzuklären. Es handelt sich hierbei um Medikamente, wie einige Diuretika, Johanniskraut und andere Antidepressiva, Antibiotika, Hormonpräparate u.a., die unerwünschterweise die Sonnenempfindlichkeit der Haut zum Teil drastisch erhöhen.

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Nur ein bisschen rote Haut?

Schmerzen, Unwohlsein, unschöne Rötungen und abgeschälte Haut sind zeitnahe Folgen des Sonnenbrandes. Gleichzusetzen ist das entstandene Entzündungsgeschehen innerhalb der Haut mit einer Verbrennung ersten Grades, die sich im Regelfall durch gute Beratung und Behandlung eigenhändig in den Griff bekommen lässt. Doch die langfristigen Auswirkungen werden oft vergessen. So ziehen Sonnenbrände in einigen Fällen helle Narben oder dunkle Hyperpigmentierung nach sich, steigern das Risiko an Hautkrebs zu erkranken und beschleunigen die Hautalterung dramatisch. Circa 80 Prozent der vorzeitigen Hautalterung im Gesicht werden durch UV-Strahlung und deren unzureichenden Abschirmung hervorgerufen. Jeder Sonnenbrand schadet der Haut und ist eine Belastung für den Körper.

Und wann gehört ein Sonnenbrand in Arzthände?

Bilden sich im Hautareal weit über die gängige Rötung und Schwellung hinaus Blasen oder kommt es gar zu Hautablösungen, was einer Verbrennung der Haut von Grad 2 oder 3 entspräche, ist der Gang zum Arzt unabdingbar. Gleiches gilt, sobald sich starke Schmerzen oder systemische Auswirkungen der Sonnenexposition zeigen: Fieber, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen oder Kreislaufbeschwerden bedingen, dass sich der Betroffene in ärztliche Obhut begeben soll. Auch für Kleinkinder und Senioren, die einen Sonnenbrand erleiden, reichen Hausmittel und die Behandlungsmöglichkeiten aus der Apotheke nicht mehr aus, auch für sie gilt – ab zum Arzt!



Ariane Gerlach, Apothekerin, DAZ-Autorin
redaktion@daz.online


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