Interview Robby Schlund (AfD)

„Die Altparteien lösen keine Probleme in der Gesundheitspolitik“

Berlin - 02.02.2018, 07:00 Uhr

Für Schlund gelten die flächendeckende Versorgung im niedergelassenen Bereich, der schrittweise Rückbau des DRG-Systems bei der Klinikvergütung und die Aus- und Weiterbildungen von Ärzten, als Kernthemen. (Foto: Imago)

Für Schlund gelten die flächendeckende Versorgung im niedergelassenen Bereich, der schrittweise Rückbau des DRG-Systems bei der Klinikvergütung und die Aus- und Weiterbildungen von Ärzten, als Kernthemen. (Foto: Imago)


Mehr Handlungsspielraum für Freiberufler

DAZ.online: Sie sind selbst niedergelassener Arzt und bringen einige praktische Erfahrung in den Ausschuss mit. Welches sind denn Ihre persönlichen Kernthemen?

Schlund: Natürlich geht es mir in erster Linie um die flächendeckende Versorgung im niedergelassenen Bereich. Außerdem möchten wir uns für den schrittweisen Rückbau des ineffizienten DRG-Systems bei der Klinikvergütung kümmern. Schließlich sind uns die Aus- und Weiterbildungen von Ärzten ein wichtiges Thema.

DAZ.online: Die AfD hat ihre Schwerpunkte bislang in anderen Politikbereichen gesetzt und sich vornehmlich um die Innenpolitik gekümmert. Auch im gesundheitspolitischen Teil Ihres Wahlprogrammes geht es um Flüchtlinge. Dort heißt es, dass die Zuwanderung sich negativ auf die Solidarsysteme auswirkt. Wird dieser Punkt das Kernanliegen der AfD im Gesundheitsausschuss werden?

Schlund: Natürlich werden wir auch darüber reden wollen. Denn auch wenn die medizinische Versorgung der Zuwanderer zunächst aus Steuermitteln finanziert wird, steht fest, dass die meisten von ihnen zwangsläufig irgendwann in die GKV überführt werden und somit das System überlasten. Wenn die Immigration nicht gelingt, müssen wir in Deutschland große Abstriche im sozialen Bereich hinnehmen.

DAZ.online: Zurück zur flächendeckenden Versorgung. Was wollen Sie hier erreichen?

Schlund: Ich komme selbst aus Ostdeutschland und bemerke hautnah, dass die ärztliche Versorgung auf dem Land vielerorts ausdünnt. Wir müssen die Attraktivität für Ärzte, auf dem Land zu arbeiten, wieder steigern. Für genaue Maßnahmen bitte ich auch in diesem Fall, auf unsere Vorstellungen zu einem Gesamtkonzept abzuwarten. Grundsätzlich haben wir es uns zum Ziel gesetzt, dass alle Akteure im Gesundheitswesen dadurch profitieren sollen, dass es einfach weniger Regeln und Bürokratie geben soll. Wir sind der Meinung, dass man im Gesundheitswesen kurzfristig, durch entsprechende intelligente Eingriffe in die Gesamtstruktur, bis zu 15 Milliarden Euro pro Jahr sparen kann, wenn man unnötige Strukturen abbauen würde.

DAZ.online: Welche wären das?

Schlund: Bei den Ärzten fällt mir da spontan die Verwaltung und das Exekutieren von Budgetierung und Regressen ein. Ich möchte in der Zukunft nicht in einem sozialistischen System, wie in der DDR leben. Freiberufler müssen wieder mehr Handlungsspielraum bekommen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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