Bayern

Apotheker verlässt Kammervorstand wegen easy-Apotheke

Berlin - 28.04.2017, 14:18 Uhr

Neuer Lebensweg: Apotheker Christian Machon aus Unterfranken hat eine easy-Apotheke eröffnet und wurde dafür im Kammervorstand heftig kritisiert. Nun verlässt er den Vorstand. (Foto: privat)

Neuer Lebensweg: Apotheker Christian Machon aus Unterfranken hat eine easy-Apotheke eröffnet und wurde dafür im Kammervorstand heftig kritisiert. Nun verlässt er den Vorstand. (Foto: privat)


easy-Apotheke entspricht nicht den Vorstellungen der Kammer

Dass er dafür nun sein Amt in der Kammer aufgeben muss, stimmt Machon traurig: „Die Arbeit in der Berufspolitik hat mir einen riesigen Spaß gemacht, wir hatten ein super Team im Kammervorstand. Aber ich kann natürlich auch verstehen, dass meine persönliche Entwicklung nun nicht mehr zu den Vorstellungen der Kammer passt.“ Ob er neben seiner Vorstandstätigkeit nun auch sein Delegiertenmandat in der Kammer niederlegen möchte, will Machon sich zu einem späteren Zeitpunkt überlegen.

Auch Kammerpräsident Thomas Benkert ist nicht unbedingt glücklich über diese Entwicklung. Gegenüber DAZ.online sagte Benkert: „Christian Machon war in den vergangenen Jahren ein wichtiges Vorstandsmitglied in der Kammer, er setzte sich für den Berufsstand ein und hat gute Beziehungen zur Politik. Ich finde es schade, wenn Herr Machon nun zurücktritt.“

Kammerpräsident Benkert bedauert den Rücktritt - teilweise

Was Machons neue Apotheke betrifft, hat Benkert jedoch klare Vorstellungen: „Seine persönliche Entscheidung, eine easy-Apotheke zu gründen, ist nur bedingt vereinbar mit den Vorstellungen, die wir als Vertreter des Berufsstandes haben und nach außen gegenüber der Politik vertreten. Wir können nicht in Gesprächen mit Politik und Krankenkassen auf die Gleichpreisigkeit setzen und für das Modell der klassischen Apotheke vor Ort kämpfen und gleichzeitig eine easy-Apotheke eröffnen. Denn das Konzept der easy-Apotheke ist es nun einmal, über einen aggressiven Preiskampf im Markt zu bestehen. Das gesamte äußere Erscheinungsbild der easy-Apotheken ist sehr kettengeprägt und entspricht nicht unseren Vorstellungen einer Apotheke.“

Kommende Woche trifft sich die Bayerische Landesapothekerkammer in Würzburg zu einer Delegiertenversammlung. Dann dürfte auch Machons Platz im Vorstand neu besetzt werden. Neben Präsident Benkert und Vizepräsidentin Jutta Reiwitzer gehören dem Gremium derzeit an: Ulrich Koczian, Elke Wanie, Cynthia Milz (angestellte Apothekerin, die auch im geschäftsführenden Vorstand der ABDA sitzt), Frank Dörje, Doris Unterreitmeier sowie Thomas Leitermann.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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