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Unternehmen Umzug – aus der Offizin in die Offizin

15.02.2017, 11:07 Uhr

Die neue Betriebsstätte muss allen Vorschriften der Apothekenbetriebsordnung genügen – und natürlich entsprechend vor der Eröffnung vom Amtsapotheker abgenommen sein. (Foto: .stock / Fotolia)

Die neue Betriebsstätte muss allen Vorschriften der Apothekenbetriebsordnung genügen – und natürlich entsprechend vor der Eröffnung vom Amtsapotheker abgenommen sein. (Foto: .stock / Fotolia)


Wenn eine Apotheke umzieht, dann meist, um schöner, moderner und größer wieder neu zu entstehen. Vor dem Umzug gilt es aber eine Menge zu organisieren, damit das Unterfangen nicht im Chaos endet. Hilfe bieten in Deutschland eine Handvoll Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben.

Das Beste an einem Umzug ist, wenn er vorbei ist und alles wieder an seinem Platz ist – wer schon einmal eine neue Wohnung bezogen hat, wird diesen Satz unterschreiben. Ein Umzug kann noch so gut geplant sein, während der Aktion aber ist das subjektive Gefühl, sich im Zentrum des chaotischen Weltalls zu befinden, meist groß. Ein besonderes Projekt ist der Umzug einer Apotheke. In der Regel gibt es einen guten Grund dafür, eine Apotheke von einem Ort zum anderen umzuziehen und niemand macht das ohne Not. Und zumeist sind die Offizinen dann am neuen Standort schöner, moderner und häufig auch größer als am alten – sie erstehen ein wenig wie Phönix aus der Asche in neuer Pracht.

Glücklich kann sich schätzen, wer bei einem Apothekenumzug Profis an seiner Seite weiß, die sich mit dem Thema auskennen. Nur eine Handvoll Umzugsunternehmen in Deutschland bietet Apothekenumzüge und -auflösungen als besondere Spezialisierung in ihrem Portfolio an. Eines ist die Gehrke Umzüge GmbH mit Sitz im rheinland-pfälzischen Wörrstadt. „Wir bekommen Anfragen aus ganz Deutschland“, sagt Detlef Gehrke, der Inhaber des Umzugs-Unternehmens.

Keine Steigerung bei Apothekenauflösungen verzeichnet

Apothekenumzüge sind aber tatsächlich ein eher seltenes Ereignis. „Sie machen rund fünf Prozent unseres Umsatzes aus“, sagt der Firmenchef, dessen Unternehmen ansonsten das Dienstleistungsspektrum für alle möglichen anderen Umzüge anbietet. Nur rund zehn bis 15 Mal pro Jahr packen seine Mitarbeiter Apothekeneinrichtungen ein. Auch Apothekenauflösungen sind dabei in den fünf Prozent enthalten. Die Quote der Fälle, in denen die Einrichtung ein-, aber nicht an einem anderen Ort wieder ausgepackt wird, sei allerdings konstant. „Eine Steigerung von Apothekenauflösungen haben wir in den vergangenen Jahren nicht bemerkt“, sagt Gehrke.

In solchen Fällen übernimmt sein Unternehmen dann auch die fachgerechte Entsorgung von Arzneimitteln, auf Wunsch auch mit dem entsprechenden Nachweis. „Bei einem Umzug werden die Arzneimittel von den Apotheken-Mitarbeitern verpackt. Wir übernehmen dann den Transport“, erklärt Gehrke. Andere Unternehmen wie etwa die Apothekendienstleister Bernd Schuffenhauer GmbH aus Sulzheim oder das auch auf Laborumzüge spezialisierte Unternehmen Neumaier Logistics aus München bieten auch Verpackung und Transport von Chemikalien an oder sogar das Ein- und Ausräumen der Apothekenschränke.

Umzugsbedingte Schließung muss beantragt werden

Häufiger aber ist letzteres ein Fall für die Angestellten der Apotheke. Wie etwa in der Stiftsapotheke im nordrhein-westfälischen Freckenhorst bei Warendorf, die Ende des vergangenen Jahres umzog, wo die PTAs bereits eine Woche vor dem Umzug den Kommissionierer mit Arzneimitteln beschickten, wie deren Inhaber Ralf Eversmeyer den Westfälischen Nachrichten erzählte. 

Auch behördlich gilt es einiges zu beachten. Selbstverständlich ist, dass die neue Offizin allen Vorschriften der Apothekenbetriebsordnung genügen und natürlich entsprechend vor der Eröffnung vom Amtsapotheker abgenommen sein muss. Eine Frage der guten Terminkoordination – soll es einen geregelten Übergang von der alten zur neuen Offizin geben. Am Beispiel der Stiftsapotheke wird deutlich, dass das funktionieren kann. Am letzten Tag habe man noch Wannen mit Medikamenten vom alten zum neuen Standort transportiert. In der alten Apotheke habe der Verkauf und Beratung bis zum letzten Tag weitergehen können, während in der neuen bereits Arzneimittel, Akten, Bücher und Einrichtung eingeräumt wurden, erzählte der Apothekeninhaber der Zeitung.

Einfacher ist es sicherlich, für den Umzug ein oder mehrere Tage zu schließen. Allerdings ist das unter Umständen nicht nur mit Umsatzeinbußen verbunden, sondern muss auch bei der zuständigen Apothekerkammer beantragt und genehmigt werden.

Übergang des Telefonanschlusses planen

Auch wann welche Arzneimittel dann wohin vom Großhändler geliefert werden sollen, muss im Voraus geplant werden. Ebenso wie der fristgerechte Übergang des Internet- und Telefonanschlusses. Dass es daran allerdings selbst bei guter Planung hapern kann, zeigt ebenfalls das Beispiel aus Freckenhorst. Dort musste man sich beim benachbarten Arzt mit dem Internetanschluss aushelfen lassen, erklärte der Apotheker. 

Und auch beim Apothekenumzug gilt wohl die Alltags-Erfahrung: Ein Umzugskarton bleibt letztlich immer unausgepackt.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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